Raubmord in Duderstadt vor 100 Jahren: TV-Team interviewt Schülerin am Tatort

Der Tageblatt-Bericht Mitte Dezember über die Duderstädter Abiturientin Michelle Feike hat überregional Interesse geweckt: Ihre Recherchen und die Seminarfacharbeit zum Raubmord an einem Lehrer des Eichsfeld-Gymnasiums vor 100 Jahren sorgten für Besuch aus dem Sat 1-Regionalstudio Hannover. Am Montag erläuterte die 19-Jährige vor der Kamera den Anlass und die Entwicklung ihrer Nachforschungen. „Ich war zu Beginn etwas nervös. Das legte sich jedoch nach kurzer Zeit wieder, da das Fernseh-Team wirklich sehr nett war“, so Feike. Etwas Kamera-Erfahrung hatte sie – als Darstellerin beim Dreh für den neuen Schutzengel-Film für „Duderstadt 2000“. „Da es diesmal um meine Facharbeit und mich ging, war es eine ganz andere Situation als die Male zuvor.“ TV-Team will wissen: Wie kommt Feike auf Raubmord-Thema? Das Fernsehteam wollte von Feike wissen, wie sie auf ihre Idee gekommen war. Ihr Lehrer Ben Thustek hatte den Anstoß gegeben. „Ein Haus erzählt eine Geschichte“ lautete sein Thema für die Seminarfacharbeit der Schüler. Und: Er hatte den Titel des Themas erweitert: „Architektur, Einwohner, Baugeschichte oder meinetwegen auch ein Mord“, habe er erklärt, so Feike. Nach dieser Präzisierung „hat mich die Motivation direkt gepackt, denn ich interessierte mich schon längere Zeit für rätselhafte Kriminalfälle“, so Feike. Die Schülerin erklärte dem TV-Team Stationen ihrer Recherche – ausgehend von Gesprächen mit ihrem Großvater und dem Stadtarchivar bis zum Studium alter Polizeiakten. Die Dokumente zu verwenden, stellte sich als problematisch heraus, da sie in Sütterlinschrift verfasst wurden. Auch die Übersetzung schilderte Feike gegenüber den TV-Mitarbeitern: „Mit toller Hilfe von Herrn Pfeiffer war ich nach und nach in der Lage, die Wörter, Buchstabe für Buchstabe, zu entziffern und in einen Kontext zu bringen.“ Herbert Pfeiffer ist Ortsheimatpfleger in Duderstadt. Filmszenen im Stadtarchiv und am Tatort: Das Team filmte Feike im Stadtarchiv, dem Ausgangspunkt ihrer Nachforschungen, am Wohnhaus des 1920 ermordeten 40-jährigen Lehrers an der Göttinger Straße und natürlich am Tatort, „der in diesem Fall auch der Fundort der Leiche war. Es war die Rote Brücke, die nur einige Meter von dem Wohnhaus entfernt ist“, so Feike. Da der Raubmord an einem ehemaligen Lehrer des EGD verübt worden sei, „durften wir nach Rücksprache mit der Schulleitung auch im Schulgebäude filmen“. „Natürlich habe ich mich zu Beginn der Kontaktaufnahme gefragt, warum meine Arbeit ein solches Interesse bei den Medien weckt“, sagt Feike. „Es ist ein spannendes Thema, ohne Frage, aber, dass es auch außerhalb der Schule solche Wellen schlägt, hätte ich nicht gedacht.“ Sie geht davon aus, „dass solche, vor allem unaufgeklärte, Kriminalfälle ein großes Interesse auch in der Öffentlichkeit auslösen. Wie ich von der Redakteurin erfahren habe, ist es wohl auch äußerst ungewöhnlich, sich in meinem Alter mit solchen Themen zu beschäftigen.“ Lesen Sie auch Raubmord in Duderstadt: 19-Jährige recherchiert 100 Jahre alten Fall Der Beitrag über Michelle Feike wird nach Angaben des Sat 1-Landesstudios in der Sendung „17.30 Sat.1 Regional“ zu sehen sein. Der Sendetermin stehe noch nicht fest. Von Stefan Kirchhoff