Schüler der BBS Duderstadt werben mit Aktion für Stammzellspende

Vier Schüler der BBS Duderstadt haben ein Video produziert, das über die Registrierung zur Stammzellenspende aufklärt. Das Video haben die Schüler aus dem 12. Jahrgang draußen gedreht. Laura Kaulich, eine der Schülerinnen, trägt darin eine rote Jacke und die langen Haare offen. In die Kamera sagt sie: „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, du weißt nie, was du bekommst. Blutkrebs kann jeden treffen, eine Stammzellspende kann helfen. Also werde auch du Spender.“ Nach Angaben der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) erhält alle 15 Minuten ein Patient in Deutschland die Diagnose Blutkrebs. Nur ein Drittel aller Blutkrebspatienten findet innerhalb der Familie einen passenden Spender, jeder zehnte sucht vergeblich. Entsprechend dringend werden nach wie vor Spender gesucht. Lesen Sie auch Göttingen: Blutkrebspatientin Michelle Büchner arbeitet heute als Kinderkrankenpflegerin Krebserkrankung: Präzisionstherapie an der Universitätsmedizin Göttingen Es besteht Aufklärungsbedarf: Kaulich spendet, seitdem sie 17 Jahre alt ist, Blut und ist darüber auf die DKMS aufmerksam geworden. Sie brachte die Idee, etwas zum Thema Stammzellenspende zu planen, im Fach „Projektmanagement“ in ihre Gruppe ein, zu der außer ihr Nina Peine, Emily Kesting und Ben Kurlbaum gehören. „Im besten Falle sollte sich unser Projekt um Gesundheit drehen“, erzählt Kaulich von der Entstehung des Projekts. Im Mai würden sie und ihre Mitschüler ihr Fachabitur im Bereich Gesundheit und Soziales ablegen. „Wir haben uns dann gefragt, wie wir auf das Thema aufmerksam machen können.“ In Deutschland gibt es nach Angaben des Zentrale Knochenmarkspender-Registers Deutschland (ZKRD) 26 Spenderdateien. Eine davon ist die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, kurz DKMS. Eine andere ist die „Knochenmark- und Stammzellspenderdatei Göttingen“ der Universitätsmedizin Göttingen. Es ist ausreichend, sich bei einer Organisation für die Stammzellspende zu registrieren. Die Daten aller in Deutschland registrierten Personen liegen in pseudonymisierter Form dem ZKRD vor. „Sie stehen dann für Patienten auf der ganzen Welt zur Verfügung, die eine Stammzellspende benötigen“, heißt es dazu auf der Homepage der Organisation. Für die Registrierung wird ein Wangenstrich oder Blut abgenommen. Grundsätzlich können sich Menschen zwischen 18 und 55 Jahren für die Stammzellenspende registrieren. Informationen über die DKMS sind unter https://www.dkms.de/de/spender-werden zu finden, für die Göttinger Datei unter https://transfusionsmedizin.umg.eu/patienten-besucher/knochenmark-und-stammzellspenderdatei-goettingen/. Dass in Sachen Stammzellspende Aufklärungsbedarf besteht, hat die Projektgruppe auch in ihrer Klasse festgestellt. Einige hätten gar nicht gewusst, was das sei, berichtet Kaulich. „Einige haben aber auch gesagt, dass sie Angst davor hätten. Mit dem Video wollen wir ihnen diese Angst nehmen.“ Und das schafft die Gruppe tatsächlich. In ihrem Video lassen sie auch eine ehemalige Leukämiepatientin, die, wie sie am Ende des Videos schreiben, „eine zweite Lebenschance erhalten hat“, und einen Stammzellspender zu Wort kommen. Beide sind etwa im selben Alter wie die Mitglieder der Projektgruppe. Ein coronakonformes Projekt: „Unsere erste Idee war, bei der DKMS Registrierungssets zu bestellen“, erzählt Kaulich. Die coronabedingte Schulschließlung machte ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung. Das Video sei im Rahmen des Online-Unterrichts entstanden. „Wir haben die Sequenzen einzeln gedreht, Nina hat sie zusammengeschnitten. Vorweg hatten wir uns überlegt, dass es sinnvoll ist, wenn wir alle den gleichen Hintergrund haben, und wir haben eine Reihenfolge festgelegt, wer was sagt.“ Statt des Registrierungssets hat die DKMS den Schülern einen eigenen Link zur Verfügung gestellt. Gut drei Wochen lang war der Link www.dkms.de/bbs-lebensretter freigeschaltet, heute führt er direkt zu der Spenderseite der DKMS. Der Vorteil des Links: Die Projektgruppe konnte sehen, wie viele Menschen sich über den Link bei der DKMS registriert haben. In der Schule haben die Schüler ihre Aktion mit Flyern und Plakaten beworben, das Video – das noch immer auf der Homepage der BBS Duderstadt zu sehen ist – wurde über ihre Lernplattform verschickt. „Über den Link sind 14 Registrierungen zusammengekommen. Das ist schon gut, aber wir hatten uns mehr erhofft“, bilanziert Kaulich und gibt zu bedenken: „Viele waren auch schon registriert“. Wieder andere seien nicht über den Link der Projektgruppe gegangen, sondern direkt über die DKMS. Und trotzdem: Am Ende des Tages zählt jede neue Registrierung. Daran geknüpft ist das hoffnungsvolle Bangen von Krebspatienten auf eine zweite Lebenschance. Von Asja Wortmann