Die Entscheidung, die Bäume zu entfernen, basiere auf Beschlüssen des Duderstädter Ortsrates aus dem Jahr 2012, erläuterte Bauhofleiter Frank Widera. Die Stadtverwaltung habe es sich mit der Umsetzung nicht leicht gemacht. Der Beschluss sei in den darauf folgenden Jahren aber immer wieder bekräftigt worden, zuletzt am 20. Dezember des vergangenen Jahres während der Befahrung durch den Baumausschuss des Ortsrates und Vertretern des Naturschutzes.
Ein Video der Baumfällarbeiten:
Brandschutz
Begründet sei die Maßnahme vor allem durch den Brandschutz, erklärte Widera. Durch die Kronen sei es nicht möglich gewesen, die dahinter stehenden Fassaden mit der Drehleiter zu erreichen. Auf diesen Punkt hatte auch Ortsbrandmeister Thorsten Krone hingewiesen, als die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Duderstadt im vergangenen Jahr einen Antrag eingereicht hatte, ein Konzept für die Brandschutzvorkehrungen bei Märkten und Straßenfesten zu erarbeiten.
Alterserscheinungen
Die Linden hätten aber auch bereits deutliche Alterserscheinungen gezeigt, sagte Widera. Das sei besonders im vergangenen Sommer zu sehen gewesen. Sie hätten nur sehr kleine Blätter und sehr kurze Triebe entwickelt, dafür aber einen starken Fruchtansatz gehabt. „Je älter und abgängiger ein Baum ist, desto höher ist sein Fruchtansatz“, erläuterte Widera. Das diene der Arterhaltung. Auch hätten Bäume in Innenstädten nicht so eine hohe Lebenserwartung wie in natürlicheren Lebensräumen wie dem Stadtwall.
Fachfirma beauftragt
Die sechs Linden an der Marktstraße zwischen der Löwengasse und der Börsengasse sind von Mitarbeitern der Fachfirma André Bernhard gefällt worden. Es sei die selbe Firma, die seinerzeit auch an der Unterkirche tätig geworden sei. „Die haben das nötige Equipment.“ Dazu zähle zum Beispiel ein Bagger mit einem Greifer, der die Äste und Stämme abknipsen könne. Am Fuß des Stammes sei dann mit der Motorsäge gearbeitet worden.
Bilder von den Arbeiten:
Ausgefräst und ausgekoffert
Nach dem Fällen seien die Stumpen gleich ausgefräst worden, berichtete der Bauhofleiter. Im Nachgang werde die Baumscheibe noch „tiefgründig ausgekoffert“. „Alles alte muss raus“, sagte Widera. Danach werde das Loch mit einem vernünftigen Substrat aufgefüllt, „um dann im Mai wieder grüne Bäume stehen zu sehen“. Die Nachpflanzungen sollen noch in diesem Frühjahr erfolgen. „Wir werden Kaiserlinden anpflanzen“, sagte Widera. Diese Sorte sei auch bereits beim Ausbau der Marktstraße verwendet worden. Die veredelten Bäume würden sich durch einen gleichmäßigen Kronenaufbau auszeichnen.
Zweiter Abschnitt
Mit den Arbeiten vom Donnerstag seien die Baumerneuerungen an der Marktstraße allerdings noch nicht beendet. „Es ist noch ein zweiter Abschnitt geplant“, erläuterte Widera, „zwischen der Börsengasse und der Jüdenstraße.“ Der würde aber frühestens im Frühjahr 2020 begonnen. Die Bäume seien in einem ähnlich desolaten Zustand, „bis auf den letzen neben dem Max-Näder-Denkmal“.
Auf Köpfe zurückschneiden
Darüber hinaus gebe es erhebliche Standsicherheitsprobleme an Bäumen am Gropenmarkt. „Dort stehen alte Kopfbäume“, wie Widera erzählte. Das neue Wachstum würde nur seitlich aufsitzen und nicht mit dem übrigen Baum zusammenwachsen. Deshalb sollen noch bis 28. Februar die ersten drei Bäume, beginnend neben der Mariensäule, wieder auf die alten Köpfe zurückgeschnitten werden. Das sei eine alte Kulturform, die in der heutigen Zeit nicht mehr angewendet werde. In Duderstadt gebe es sonst nur noch am Ehrenmal und neben der Kirche solche Kopfbäume sowie auf dem Fuhrbacher Friedhof.
Von Rüdiger Franke