Das Wetter spielt mit: Der Beginn der Gartensaison scheint einem Katapultstart gleich. Natur- und Tierfreunde können mit der Heinz-Sielmann-Stiftung jetzt mal eine unterhaltsame Pause bei der Pflege ihres Hobbys einlegen – und abstimmen; und gewinnen. Die Stiftung sucht das Gartentier des Jahres.
Gärtnern liege im Trend, so Christoph Neumann, Pressesprecher der Heinz-Sielmann-Stiftung. Er hofft auf rege Beteiligung. Wer mitmacht, hat die angenehme Qual der Wahl. Sechs Kandidaten stehen zur Auswahl. Teilnehmer können bis zum 1. Juni online für ihren Favoriten abstimmen und attraktive Preise gewinnen.
Unter allen Teilnehmern werden „attraktive Preise“ verlost
Die Abstimmung ist auf www.sielmann-stiftung.de/gartentier möglich. Unter allen Teilnehmenden verlost die Stiftung „attraktive Preise“, verspricht Neumann. Darunter seien handsignierte Bücher des Ornithologen Prof. Peter Berthold, handsignierte DVDs „Kinder der Sonne“ des renommierten Naturfilmers Jan Haft, praktische Wildbienennisthilfen für den Garten und informative Lektüre rund um das Thema Garten. Der Contest ende am 1. Juni – einen Tag danach soll das Ergebnis der Wahl zum Gartentier des Jahres verkündet werden.
Die Stiftung wolle mit dieser Wahl „auf den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt“ hinweisen und für naturnahe Gärten werben, so Neumann. „Jeder Gartenbesitzer kann etwas für den Erhalt der biologischen Vielfalt tun. Naturnahe Gärten bedeuten auch Klima- und Ressourcenschutz.“, sagt Biologin Nora Künkler von der Heinz-Sielmann-Stiftung.
Sextett steht zur Wahl – Igel geht als Erster ins Rennen
Die sechs Kandidaten seien „häufige Gäste in unseren Gärten“, so Neumann. Der Verlust naturnaher Strukturen durch „falsch verstandenen Ordnungssinn, den Einsatz chemischer Dünger oder die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Insektenvernichtungsmitteln“ machten den Tieren jedoch das Leben schwer.
Zum Beispiel brauche der Braunbrustigel Versteckmöglichkeiten zwischen Laub und Reisighaufen. Doch gebe es immer weniger unordentliche Ecken in Gärten, in denen die Tiere einen Unterschlupf für den Tag oder sogar ein Winterquartier fänden.
Mauerbiene und Rotschschwanz: Platz zum Nisten gefragt
Auch die Gehörnte Mauerbiene finde immer seltener Platz für ihre Niströhren. Diese lege sie gern in Mauerritzen oder Lehmputzwänden an. Modern sanierte Gebäudefassaden böten der Frühlingsbotin dagegen keine Nistgelegenheit.
Von der naturnahen Gestaltung in Gärten und an Häusern profitiere zum Beispiel der Gartenrotschwanz, „der die Zugehörigkeit zu unseren Städten und Dörfern bereits im Namen trägt“, so Neumann. Der spatzengroße Singvogel benötige Aussichtspunkte, Hohlräume zum Brüten und ein reichhaltiges Insektenangebot zur Aufzucht der Jungvögel.
Auch Frosch und Taubenschwänzchen kandidieren
An naturnahen Gartenteichen komme der Kleine Teichfrosch vor, so Neumann. Seine Kaulquappen würden sich gern zwischen dicht wachsenden Wasserpflanzen verstecken. Auch dieser Frosch suche Schutz zwischen der Ufervegetation.
„Ein kurioser Gast an blühenden Gartenpflanzen“ sei das Taubenschwänzchen. „Wie ein kleiner Kolibri schwirrt der tagaktive Nachtfalter von Blüte zu Blüte und saugt mit seinem langen Rüssel Nektar“, so Neumann. Der wärmeliebende Schmetterling profitiere vom Klimawandel und erobere „immer weiter nördlich“ neue Lebensräume.
Schnirkelschnecke: Ist die Langsamste am Ende vorn?
Eine eher stille, dennoch hübsche Gartenbewohnerin sei die Garten-Schnirkelschnecke. „Schnecken eilt unter Gartenfreunden ein schlechter Ruf voraus“, sagt Neumann. Im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Nacktschnecken, interessiere sich „Schnirkel“ jedoch nicht für Salat und Gemüse. Sie bevorzuge „tote Pflanzenteile, Moos und Algen“ und trage so zum natürlichen Verwertungskreislauf bei.
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Stiftungsprojekte ermöglichen „Naturerlebnis in vielen Facetten“
Die Heinz-Sielmann-Stiftung vergibt seit 2010 die Auszeichnung zum Gartentier des Jahres. Im vergangenen Jahr gewann die Blaugrüne Mosaikjungfer, eine Großlibelle, die Wahl –„stellvertretend für viele Bewohner naturnaher Gartenteiche“, teilt die Stiftung auf ihrer Homepage mit.
Namensgeber der Stiftung ist „Naturfilm-Pionier“ Heinz Sielmann (1917 geboren, 2006 gestorben). Er hatte die Stiftung 1994 gegründet – ihr Sitz ist auf Gut Herbigshagen bei Duderstadt. Sie sorge mit ihren Projekten dafür, „dass Menschen die Natur erleben können. Besonders Kindern und Jugendlichen wird das Naturerlebnis in vielen Facetten ermöglicht, damit sie früh den Wert der Natur schätzen lernen“, heißt es auf der Homepage. Aktuell seien die Besucherzentren aufgrund der Pandemie „vorerst bis einschließlich 3. Mai“ geschlossen. Die geplanten Veranstaltungen in den Natur-Erlebniszentren und Naturlandschaften seien bis Ende Mai abgesagt worden.
Von Stefan Kirchhoff