So will Duderstadt den Verkehr in der Innenstadt sicherer machen

Eine konkrete Verkehrs- und Mobilitätsstrategie liegt derzeit für Duderstadt nicht vor. Wohl aber hat die Stadtverwaltung bereits einige Hinweise aufgegriffen, die die Grünen-Ratsfraktion in der Vergangenheit vorgebracht hat. Dabei geht es unter anderem darum, das Radfahren in der Stadt sicherer zu machen. Aber auch der Verkehr in der Altstadt, insbesondere in der Fußgängerzone, ist immer wieder thematisiert worden. Während der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses hat die Verwaltung berichtet, was sich bisher getan hat und wo in Zukunft noch Handlungsbedarf besteht. Grünen-Fraktionsvorsitzender Jochen Mitschke hatte im Vorfeld nach dem Sachstand gefragt und vor allem mit Blick auf die verkehrsberuhigten Bereiche in der Altstadt, darunter die Haberstraße, festgestellt: „Es wird zu schnell gefahren, Fußgänger werden bedrängt, Fahrradfahrer beschimpft.“ Zudem seien in der Fußgängerzone „permanente Verkehrsverstöße festzustellen“. „Illegaler Parkraum“: Spiegelbrücke und Marktstraße westlich der St.-Servatius-Kirche würden als Durchgangsstraße und speziell an Markttagen als „illegaler Parkraum“ genutzt, so Mitschke in der Aufforderung an die Verwaltung, bis zur Ratssitzung am 5. März einige Fragen zu beantworten. Doch Bauamt und Ordnungsbehörde waren schneller – schon zur Fachausschusssitzung vor wenigen Tagen lagen Antworten vor. Sorgen macht sich Mitschke unter anderem um die Bausubstanz des Westerturms. Durch diesen gelangt viel Verkehr in die Altstadt. Es gelte eine Tonnagebeschränkung von 3,5 Tonnen, was Mitschkes Beobachtungen zufolge vielfach missachtet werde. „Sollte nicht regelmäßig die Standfestigkeit des Westerturms geprüft werden?“, fragte er während der Ausschusssitzung und fügte hinzu: „Bei dem Verkehr, kann einem Angst und Bange werden um das Kleinod.“ Verkehrs- und Parksituation beleuchten: Sind die Straßenführungen eventuell zu überarbeiten und vielleicht auch die Möglichkeit, am Westerstieg rechts zum Westerturm abzubiegen, rückgängig zu machen? Auf diese Fragen des Grünen-Fraktionsvorsitzenden erfuhren die Ausschussmitglieder, dass in den nächsten Monaten die gesamte Verkehrs- und Parksituation in der Innenstadt beleuchtet werden soll. Außerdem sei vorgesehen, Defizite aufzugreifen und mögliche Nachbesserungen in ein neues Innenstadtkonzept einzubringen. Weiterhin soll „sukzessive die Verkehrsfrequenz in der gesamten Innenstadt“ ermittelt werden, hieß es auf die Frage, welche und wie viele Fahrzeuge durch die verkehrsberuhigten Zonen und die Fußgängerzone fahren. Bisher sei lediglich in der Haberstraße durch ein Seitenradarmessgerät die Verkehrsfrequenz ermittelt worden, heißt es in der Antwort der Verwaltung. Allerdings sei das Ergebnis aufgrund des Standortes des Gerätes nicht aussagekräftig. Verkehrszählungen hätten darüber hinaus bisher nicht stattgefunden. Veränderte Überwachung nicht geplant: „Es ist klar festzustellen, dass die Zielsetzung von verkehrsberuhigten Bereichen“ in der Innenstadt „überwiegend nicht erreicht beziehungsweise nicht eingehalten werden“, teilt die Verwaltung weiter mit. Veränderungen zur Überwachung des ruhenden Verkehrs seien nicht geplant. Und weiter heißt es in den Antworten auf Mitschkes Fragen: „Für die Überwachung des fließenden Verkehrs ist es erforderlich, rechtliche Vorgaben so zu gestalten, dass die Polizeibehörde Klarheit für ihr Handeln bekommt.“ Wie wurde in der Vergangenheit der Verkehr in Duderstadt überwacht? Wurden Verstöße sanktioniert? Auf diese Fragen des Grünen-Ratsherrn Jochen Mitschke antwortet die Stadtverwaltung wie folgt: Bei der Überwachung des Verkehrs werde unterschieden zwischen dem ruhenden und dem fließenden Verkehr. Die Überwachung des ruhenden Verkehrs liege in der Zuständigkeit der Verkehrsbehörde, die des fließenden Verkehrs in der Zuständigkeit der Polizeibehörde. Geschwindigkeitsmessungen mit anschließenden Sanktionen würden zum einen vom Landkreis Göttingen, zum anderen durch die Polizeibehörde durchgeführt. Im Rahmen der Überwachung des ruhenden Verkehrs wurden von der Stadt Duderstadt im Jahr 2019 Verwarnungen für 7205 Parkverstöße erteilt. Der fließende Verkehr in den verkehrsberuhigten Bereichen sei bisher von der Polizei nicht kontrolliert worden. Temporär fänden Durchfahrtskontrollen in der Fußgängerzone statt. Feststellung und Ahndung von Verstößen seien laut Aussage der Polizei aufgrund zahlreicher Ausnahmetatbestände in der städtischen Satzung über die Sondernutzung mit Fahrzeugen in der Fußgängerzone nur schwer möglich. Eine Statistik über die Verstöße werde nicht geführt. Die Ausschussmitglieder wurden zudem darüber informiert, was für einen sicheren Radverkehr in der Stadt getan wurde. Unter anderem soll die Nutzung des Gehwegs am Schützenring zwischen August-Werner-Straße und Tankstelle durch Radfahrer durch einen entsprechendes Zusatzschild legalisiert und langfristig der Straßenlampenmast vom Geh-/Radweg entfernt werden. Konkrete Planungen lägen dazu indes noch nicht vor. Furten und Radfahrer-Symbole markiert: Weiterhin seien einige Furten markiert und zum Teil mit Radfahrer-Symbolen versehen worden. Unter anderem betrifft das folgende Bereiche: an der Kreuzung Zielgeleistraße / Dr.-Hellrung-Straße, an der Parkplatzausfahrt am Stadthaus auf die Worbiser Straße, Kreuzung Worbiser Straße / Hochstädter Weg oder auch an der Kreuzung Worbiser Straße (B 247) / Zufahrt Schützenplatz, ebenso im Bereich Industriestraße / Zur Feilenfabrik. Bauamtsleiter Stefan Wege versicherte während der Ausschusssitzung: „Wir sind bemüht, alle Punkte im Rahmen unserer personellen und finanziellen Möglichkeiten abzuarbeiten.“ Vieles sei bereits angeschoben worden, ab Frühjahr soll es Stück für Stück weitergehen. Lesen Sie auch: Dürfen Autos in die Fußgängerzone? Geschwindigkeitskontrollen in der Fußgängerzone in Duderstadt? Dauerthema Fußgängerzone Sie erreichen die Autorin per E-Mail an b.eichner-ramm@eichsfelder-tageblatt.de oder unter Telefon 05527/9499712. Von Britta Eichner-Ramm

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