St. Cyriakus Basilika Duderstadt: Rundgang als Alternative zum Krippenspiel

Heiligabend verlief wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr so ganz anders als es bei vielen Tradition ist. Kontaktvermeidung statt Nähe, Online-Angebote statt gemeinsamer Veranstaltungen. Auch auf das weihnachtliche Krippenspiel in der St.-Cyriakus-Kirche musste verzichtet werden. Doch die St.-Cyriakus-Gemeinde hat den Duderstädter Familien eine Alternative geboten. Und das wurde augenscheinlich dankbar angenommen. Etwa 80 Personen, größtenteils Familien, haben das zweistündige Zeitfenster am Nachmittag des heiligen Abends genutzt, um sich auf einen Rundgang durch die Basilika zu begeben – immer mit dem nötigen Abstand, um unnötige Kontakte zu vermeiden. Gemeindereferentin Verena Nöhren freute sich am frühen Abend, dass mit der Alternative zum Krippenspiel der Weihnachtsgedanke weitergetragen werden konnte. „Viele waren auch dankbar, dass ein Pfarrer da war, der den Segen geben gab“, ergänzte sie. Die Gemeindereferentin und Henriette Kellner von den Duderstädter Pfadfindern hatten sich gesagt: „Weihnachten ohne Krippenspiel – Geht das? Ja – es geht.“ Und so hatten sie für den Heiligen Abend in der Basilika ein Rundgang vorbereitet. „Viele Familien haben am Nachmittag das Bedürfnis, mit den Kindern ein Krippenspiel und die Krippe zu besuchen“, so die Erfahrung Nöhrens. Weil aber weder das traditionelle Krippenspiel noch ein Gottesdienst möglich war, wurde ein Weihnachtsrundgangs durch die Basilika aufgebaut. Weihnachtsgeschichte an neun Stationen: An neun Station konnten die Besucher lang die Weihnachtsgeschichte in Wort und Bild zu Lesen und Betrachten. Nöhren besorgte die Bildmotive – sogenannte Kamishibai-Bildgeschichten, wie sie auch in Kindergärten eingesetzt werden. Auch wählte sie die passenden Texte dazu aus. In diesem Fall stammte die Version der Weihnachtsgeschichte von Wilfried Pioch. Bild und Text von Christi Geburt war passenderweise direkt unter dem leuchtenden Stern vor dem Altarraum positioniert. Wenige Schritte weiter stand dann die Weihnachtskrippe – im Mittelpunkt des Rundgangs. Pfarrer und Dekanatsjugendseelsorger Matthias Rejnowski und Propst Thomas Berkefeld haben jeweils eine Stunde lang die Familien gesegnet. Segen an der Krippe empfangen: „Dass wir beim Rundgang auch den Segen empfangen konnten, sei sehr schön gewesen“, sagte Katharina Müller. „Das war mit ein Anliegen“, ergänzte sie. Sie war mit Sohn Emil (7) sowie Partner Christoph Schmäring und Söhnchen Finn (1) in die Basilika gekommen, weil mit der Weihnachtsgeschichte die wichtige Botschaft von Jesu Geburt im Zentrum des Weihnachtsfestes stehe. Dass das Weihnachtsfest 2020 wegen der Corona-Pandemie so ganz anders ausfalle, als sonst, sei „eine ganz andere Erfahrung“, so die Duderstädter Familie Müller/Schmäring. „Aber es ist auch besinnlich, entschleunigt und gemütlich, weil es keinen vorweihnachtlichen Stress gab“, sagte Müller. Sie hätten vorweg ihren Verwandten die Geschenke geschickt und wollten am Abend gemeinsam per Videotelefonie ans Auspacken gehen. „Kirchgang gehört zu Weihnachten dazu“: Die Idee mit dem Weihnachtsrundgang anstelle des Krippenspiels lobten auch Andrea und Julian Meyer mit ihren Kindern Karla (5) und Justus (8). „In die Kirche zu gehen, gehört Weihnachten einfach dazu“, waren sich die Duderstädter einig. Auch sonst hätten sie immer am Nachmittag des Heiligen Abends das Krippenspiel besucht. Es sei wichtig, dass die Kinder mit der Weihnachtstradition groß werden. Zum Abschluss des Rundgangs bekamen an diesem 24. Dezember 2020 denn auch alle Kinder die Weihnachtsgeschichte zum Mitnehmen. Lesen Sie auch Weihnachtskrippen sind aufgebaut Weihnachtsbotschaft in Scheunen und Streams Friedenslicht aus Bethlehem: Auch die Tradition, das Friedenslicht von Bethlehem in die Welt zu tragen, musste in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie abgeändert werden, berichtete Henriette Kellner. Die Leiterin der Duderstädter Pfadfinder St. Georg hatte es am Heiligen Abend in der Duderstädter Basilika bereitgehalten. Am dritten Advent war die Flamme von Vertretern der Pfadfinder aus dem Eichsfeld, dem Harz und dem Weserbergland aus der St.-Godehard-Kirche in Göttingen abgeholt worden. Dort war von Dechant Wigbert Schwarze und Diakon Martin Wirth die Friedenslicht-Messe gefeiert worden. Diesmal wurde das Friedenslicht nicht per Zug sondern im Auto entlang der A 7 von Süden nach Norden transportiert. Das Motto der Friedenslicht-Aktion 2020 lautet: „Frieden überwindet Grenzen“. Das Friedenslicht ist eine Initiative des Österreichischen Rundfunks. In Deutschland wird das Licht als Gemeinschaftsaktion des Bundes der Pfadfinder, des Bundes Moslemischer Pfadfinder Deutschlands (BMPPD), der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (PSG), des Verbands Christlicher Pfadfinder (VCP) sowie des Verbands Deutscher Altpfadfindergilden (VDAPG) weitergeben. Gemeindereferentin Nöhren bekam beim Aufbau der Stationen und während der Abstands- und Hygienekontrolle am Eingang Unterstützung. Mit geholfen haben Nöhrens Schwester Rita und Stefan Napp, die die Familien beim Betreten der Basilika mit Kontaktlisten und Desinfektionsspray erwarteten. Beim Verlassen bot Henriette Kellner den Familien das Friedenslicht aus Bethlehem zum Mitnehmen an. Der Artikel wurde ergänzt. Von Britta Eichner-Ramm