Westerode: Bernward Vollmer hofft auf Nachfolger im Ortsrat

In Kürze will sich der CDU-Stadtverband Duderstadt mit dem Thema Kommunalwahlen am 12. September befassen. Bernward Vollmer, Ortsbürgermeister in Westerode und Vorsitzender des Rates der Stadt Duderstadt, hat signalisiert, dass er seine Arbeit im Stadtrat – „und auch in den Funktionen wie bisher“ – gerne fortsetzen würde. Gleichwohl betont der 62-Jährige, dass die Entscheidung über die Wahlvorschläge dem Stadtverband obliege. Vollmer blickt in diesem Jahr auf 40 Jahre im Ortsrat Westerode und 30 Jahre im Rat der Stadt Duderstadt zurück. Eine (Wahlperiode) geht noch, sagt Vollmer mit Blick auf sein Stadtratsamandat. Seit 1991 gehört er dem Gremium durchgehend an, seit 2011 ist er Ratsvorsitzender und seit 1996 Vorsitzender des Ausschusses für Finanzen und Wirtschaftsförderung. Um mehr Zeit für seine Frau und die fünf Enkelkinder zu haben, hofft Vollmer aber auf einen Nachfolger im Ortsrat beziehungsweise als Ortsbürgermeister Westerodes. Dem Gremium gehört Vollmer seit 1981 an, 1990 löste er Engelbert Gatzenmeier als Ortsbürgermeister ab, nachdem dieser das Amt niedergelegt hatte. Homeoffice im Hotelzimmer: Kommunalpolitik habe ihn schon interessiert, als er am Eichsfeld Gymnasium Duderstadt (EGD) Abi machte, erzählt der 62-Jährige, der eine berufliche Laufbahn als Diplomverwaltungswirt bei der damaligen Bundespost einschlug und später beim privatisierten Staatskonzern unter anderem für die Netzwerkkoordination und die Personalplanung zuständig war. „Dienstags bis donnerstags waren Hotelzimmer mein Homeoffice“, sagt Vollmer, hinzu kamen die Fahrzeiten. „Das war schon eine hohe Belastung, aber ich habe auch viele Orte kennen gelernt“. Seit nunmehr zwei Jahren ist er im Ruhestand. „Ich könnte mir ein Auslaufen meiner kommunapolitischen Aufgaben vorstellen“, so Vollmer, der von 2001 bis 2006 auch im Göttiner Kreistag saß. In einer weiteren Wahlperiode wünscht sich Vollmer, dass die noch unvollendeten Projekte noch umgesetzt werden. „Als Kommunalpolitiker braucht man sehr viel Geduld und einen langen Atem“, sagt er mit Blick auf eine „hohe Bürokratie“. Zudem seien im Laufe der Jahre die geforderten Standards immer anspruchsvoller geworden. Das CDU-Mitglied (seit 1981) nennt als Beispiel im investiven Bereich die Sanierung der Mehrzweckhalle in Westerode im Rahmen der Dorfentwicklung. Der Ortsbürgermeister hält das Projekt für die Dorfgemeinschaft und die kulturelle Entwicklung für sehr wichtig – auch unter dem Aspekt der demografischen Entwicklung. „Das wichtigste ist das Vereinsleben“, meint Vollmer, der mit einer Ausnahme (der Katholischen Frauengemeinschaft) in allen örtlichen Vereinen Mitglied ist. Auch gründete er 1993 die Arbeitsgemeinschaft Westeröder Vereine und Verbände. Sanierung Gebäudekomplex mit Mehrzweckhalle: Der Wunsch nach einer Sanierung des Gebäudekomplexes an der Westeröder Straße mit Mehrzweckgebäude und angrenzendem denkmalgeschützten Wohnhaus bestehe schon seit etwa 1990 erinnert Vollmer. Zugunsten von anderen Investitionen und Projekten in anderen Dörfern der Stadt Duderstadt war Westerodes Pläne zunächst zurückgestellt worden und dann vorerst nicht mehr möglich. Die Ortschaft Westerode war die erste, die sich mit der Stadt Duderstadt zusammengeschlossen hat. Das war 1971 – noch vor der Gebietsreform. Die Einwohnerzahl ist leicht rückläufig, wie die Statistiken zeigen. Auf der Website der Stadt Duderstadt wird mit Stand 1. November 2019 die Einwohnerzahl mit 747 angegeben. Für die Einteilung der Wahlbereiche zur Kommunalwahl im September 2021 wurden zur Berechnung Daten vom 30. September 2020 zugrundegelegt. Danach zählt Westerode 690 Einwohner. Bei der Ortsratswahl 2016 für die laufende Wahlperiode erzielte die CDU mit 72,61 Prozent der gültigen Stimmen sechs Sitze, die WDB mit 18,71 Prozent zwei und die SPD mit 8,68 Prozent einen Sitz. Westerode wurde erstmals 1196 genannt. Bis 1984 waren die Westeröder allerdings aufgrund einer nicht echten Urkunde von einer Ersterwähnung im Jahre 1189 ausgegangen, so heißt es auf der Homepage der Ortschaft. Eine Ausarbeitung des ehemaligen Stadtarchivars, Herrn Dr. Miroslaw Woitowytsch führte unter anderem zu dem Ergebnis, dass eine zweifelsfreie Ersterwähnung von Westerode auf eine Urkunde aus dem Jahre 1196 zurückgeht. Die Dorfgemeinschaft habe „über 1000 Arbeitsstunden“ geleistet, um ein Stuhllager zu schaffen, den Hallenboden zu sanieren oder Toiletten anzubauen, erzählt der Ortsbürgermeister. Außerdem setzte sich der Ortsrat für einen Container vor der Mehrzweckhalle ein, um den Jugendlichen im Ort einen Treffpunkt zu bieten. Jetzt ist Westerode mit dem Sanierungsprojekt im Förderprogramm Dorferneuerung Duderstädter Dörfer gelistet und der im Herbst 2020 gestellte Förderantrag wurde bewilligt. „Die Ausschreibungen sind vorbereitet“, berichtet Vollmer, doch vor einer Vergabe muss der Rat der Stadt noch die Kofinanzierung im Haushalt sicherstellen. Lange auf Umgehung gewartet: Ein weiteres Thema, das die Westeröder seit Jahrzehnten beschäftigt, ist die Verkehrsberuhigung im Ort. Die lange geforderte Verlegung der Bundesstraße 247 mit Umgehung Westerodes ist als Teil des Verkehrskonzepts Deutsche Einheit zumindest im Abschnitt Westerode (VKE 2) 2015 fertiggestellt worden. Die Abschnitte VKE 1 (Obernfeld/Mingerode) und VKE 3 (Gerblingerode) lassen seit Jahren auf sich warten. Immerhin, so Vollmer, sei durch die Westeröder Umgehung der Verkehr von rund 18000 Fahrzeugen täglich auf jetzt etwa 5000 gesunken. Das habe zur Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität Westerodes beigetragen, so Vollmers Eindruck. Lesen Sie auch Stadt Duderstadt wartet auf Fördermittel für Sanierung in Westerode Der 62 Jahre alte Ortsbürgermeister bezeichnet sich selbst als einen sachlichen, ausgeglichenen und ruhige Menschen. Er sei ein Familienmensch mit klaren Wertvorstellungen und der Ausdauer, Ziele zu erreichen – auch wenn es dafür mitunter eines langen Atems bedarf. Von Britta Eichner-Ramm