Friedländer Leinetal Grundschule bekommt Parkplätze geschenkt

Wer sein Kind morgens in die Leinetal Grundschule in Friedland bringen will und nicht zufällig fußläufig in der Nähe wohnt, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er setzt den Nachwuchs in den Schulbus oder ins eigene Auto. Letztgenanntes erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Da in der Corona-Zeit immer mehr Eltern auf Nummer sicher gehen, hat sich die Verkehrssituation an der Schulstraße und dem parallel verlaufenden Kookweg zuletzt deutlich verschärft. Es kommt mehrmals täglich zu Engpässen. Da bisher nur zehn KFZ-Stellplätze hinter der Schule zur Verfügung standen, blieb oft genug nichts anderes als das kurzzeitige Parken am Straßenrand oder in zweiter Reihe. Zum einen kamen sich Busse und Autos dadurch immer wieder in die Quere, zum anderen sei es auch für die Kinder nicht ungefährlich, wenn sie sich im Halbdunkeln zwischen Autos mit laufendem Motor bewegen müssten, sagt Gemeindebürgermeister Andreas Friedrichs (SPD). Unternehmer übernimmt die Kosten: Für die Lösung des Problems hat die Gemeinde jetzt gleich von zwei Seiten Hilfe aus der Nachbarschaft bekommen. So hatte Rainer Notdurft die Idee, auf seinem Grundstück gegenüber der Schule acht weitere öffentliche Stellplätze zu schaffen – auf eigene Kosten. Auf dem Gelände der Firma Baumbach sei ausreichend Platz gewesen, so der Unternehmer. Als Anwohner erlebe er die Verkehrssituation tagtäglich mit. Er zeigt die Straße entlang und erklärt: „Die stehen hier die gesamte Straße hoch.“ Notdurft ist aber nicht nur Nachbar. Es gibt noch eine weitere Verbindung seiner Familie zur Friedländer Grundschule: Er selbst wurde schon in dem Schulgebäude unterrichtet, das die von seinem Großvater gegründete Baufirma einst gebaut hat. Genug Gründe für ihn, sich zu engagieren. Offiziell werden die Parkplätze für einen jährlichen „niedrigen vierstelligen Betrag“ an die Gemeinde Friedland verpachtet – zunächst für fünf Jahre. Die Einnahmen landen postwendend als Spende gleich wieder in der Gemeindekasse, so Nothdurft. Sparkasse hilft unbürokratisch: Auch auf der anderen Seite der Schule wird sich die Verkehrssituation voraussichtlich verbessern. Obwohl ein Schild noch etwas anderes verkündet, darf die Parkfläche vor der Sparkasse mit sechs bis sieben Plätzen ebenfalls von Eltern genutzt werden, so Filialleiter Jörg Henkelmann. Das gilt zumindest außerhalb der Sparkassen-Öffnungszeiten – also morgens vor 8.30 Uhr und mittags zwischen 13 und 14.30 Uhr. Ein nahezu perfektes Timing für die Schule. Friedrichs zeigt sich zufrieden. Mit den jetzt rund 25 Parkplätzen rund um die Schule sollte es möglich sein, dass die Fahrzeuge auf die Schulstraße beziehungsweise den Kookweg fahren, parken und den Bereich wieder verlassen, statt wie bisher am Straßenrand zu halten und dann dem Busring folgend durch das gesamte Wohngebiet zu fahren. Er habe in der jetzigen Zeit durchaus Verständnis dafür, wenn Eltern sich gegen die zum Teil überfüllten Schulbusse entscheiden und aufs eigene Auto zurückgreifen. „Wenn es auch vielleicht die Möglichkeit gebe, das Auto in der Umgebung abzustellen und ein paar Meter an der frischen Luft zu Fuß zurückzulegen“, so Friedrichs kurzes Plädoyer für einen Morgenspaziergang. Lesen Sie auch Friedländer L. Baumbach Baugesellschaft feiert 125-jähriges Bestehen Zu viele Elterntaxis in Göttingen: Straßensperrungen sollen geprüft werden Die Gemeinde will übrigens auch noch aktiv werden. So sollen in absehbarer Zeit die schon jetzt aufgestellten Halteverbotsschilder versetzt werden, kündigte der Bürgermeister an. Damit wäre das für die Linienbusse hinderliche und für die Schüler potenziell gefährliche „schnelle Abliefern der Kinder“ vor der Schultür in Friedland nicht nur überflüssig, sondern auch noch verboten. Von Markus Scharf