LTE für Renshausen und Knutbühren dank Telekom-Funklöcherjagd-Aktion

„Wenn ich mich heute mit meinem Betrieb selbstständig machen würde, wären Internet und Mobilfunk für die Standortwahl ausschlaggebend“, sagt Karl Friedrich Engelhardt. Der 60-Jährige leitet zusammen mit seinem 33-jährigen Sohn Andre in Renshausen den Dachdeckerbetrieb KFE Bedachungen. Wenn ihn Kunden auf dem Handy anriefen, berichtet er, müsse er vor das Firmengebäude, um überhaupt Empfang zu haben – und das funktioniere auch nur, weil er sich einen Verstärker auf dem Firmendach habe installieren lassen, berichtet er. „Da redet man vom autonomen Fahren, aber man bekommt es nicht hin, ganze Ortschaften mit Mobilfunk zu versorgen“, wundert sich der Renshäuser und nennt die Situation blamabel für ein solch fortschrittliches Land wie Deutschland. Lesen Sie auch: Menschen aus der Region Göttingen berichten über Funklöcher und „kreative Lösungen“ Geschäftsmann Engelhardt hofft, dass sich die Situation bald bessere. Die Chancen dafür stehen gut, denn die Gemeinde Krebeck ist mit ihrer Ortschaft Renshausen eine von bundesweit 100 Kommunen, die bei der Aktion „Wir jagen Funklöcher“ der Deutschen Telekom zum Zuge kommen soll. Auch Göttingen mit dem Ortsteil Knutbühren zählt zu den ausgewählten Kommunen, in denen noch in diesem Jahr LTE-Masten errichtet werden sollen, und die Netzabdeckung beim Mobilfunk zu verbessern beziehungsweise überhaupt erst zu ermöglichen. Netz nur an wenigen Punkten: Die Gemeinde Krebeck hatte sich im vergangenen Jahr an dem Telekom-Wettbewerb „Wir jagen Funklöcher“ beteiligt, um die große Mobilfunk-Lücke in Renshausen durch einen Funkmast schließen zu können, so Krebecks Bürgermeister Frank Dittrich (CDU). In Renshausen gebe es so gut wie keinen Handy-Empfang – nur über bestimmte Anbieter und an wenigen Punkten, sagte seinerzeit Dittrich während der Ratssitzung, in der dann der einstimmige Beschluss zur Beteiligung am Wettbewerb gefasst wurde. Die Telefonzelle sei schon vor vielen Jahren abgebaut worden, das Funkloch auch ein Sicherheitsrisiko. Falls sich zum Beispiel ein Kind auf dem Spielplatz oder auf dem Schulweg verletzten sollte, gebe es Notruf-Probleme. Umso mehr freue es ihn, wenn Krebeck mit Renshausen jetzt als einer der ersten 50 Orte ausgewählt wurde. Lesen Sie auch: Gemeinde Krebeck beteiligt sich an „Funkloch-Jagd“ Drei mögliche Standorte für einen LTE-Masten kämen in Frage, so Dittrich. Wo dieser am Ende stehen werde, werde jetzt geklärt. Die in Frage kommenden Grundstückseigentümer hätten bereits im Vorfeld ihre Bereitschaft signalisiert, Flächen zur Verfügung zu stellen. Ein Standort zwei Ortschaften? Auch ein Mastenstandort im Bereich Knutbühren, der gegebenenfalls die Nachbarortschaft Hetjershausen mit abdecken könnte, werde zurzeit geprüft, wie Ortsbürgermeisterin Heidrun von der Heide (SPD) berichtet. Schriftlich liege ihr die Bestätigung, dass die Telekom dem Göttinger Ortsteil ebenfalls den Zuschlag in der ersten Wettbewerbsrunde gegeben habe, noch nicht vor, wohl aber sei sie telefonisch informiert worden. Auch sie begrüßt das und freut sich, dass der Rat der Stadt Göttingen im Herbst einen entsprechenden Beschluss zur Teilnahme an der Telekom-Aktion gefasst hatte. Wie wichtig eine gute Anbindung an Mobilfunk und Internet ist, zeige sich gerade jetzt in der Corona-Krise, meint von der Heide und hofft nun auch auf eine bessere Internetanbindung. Wo künftig der LTE-Mast stehen wird, werde zurzeit geprüft. Lesen Sie auch: Neuer Versuch: Orts- und Stadtrat wollen, dass es in Knutbühren funkt Lichtenhagen bleibt vorerst „Niemandsland“: Nicht zum Zuge kam die Gemeinde Friedland, die ebenfalls per einstimmigem Ratsbeschluss die Chance gesehen hatte, die Ortschaft Lichtenhagen „aus dem Niemandsland“ heraus zu holen und ans Netz zu bringen, wie Elke Lönding, Leiterin des Fachbereichs Bauen und Finanzen, berichtet. Lichtenhagen sei weitgehend abgehängt von Mobilfunk und Internet, und keiner der Anbieter habe bisher Interesse gehabt, dort aktiv zu werden. Umso enttäuschter zeigte sie sich, dass es mit der Telekom-Aktion „Wir jagen Funklöcher“ nicht geklappt habe. Die ersten 50 „Gewinner“ der Telekom-Aktion „Wir jagen Funklöcher“ stehen fest. Und wegen des großen Zuspruchs hatte das Unternehmen noch einmal nachgelegt und bietet 50 weiteren Kommunen die Chance auf einen LTE-Mobilfunkmasten der Telekom. Zwischen August und November vergangenen Jahres bewarben sich nach Unternehmensangaben 539 Kommunen um einen LTE-Mobilfunkmast der Telekom. Zusammen mit den Kommunen seien Funklöcher identifiziert, Standorte für Masten gefunden und schnelle Genehmigungen in Aussicht gestellt worden. Bewerbungen waren aus allen Teilen Deutschlands eingegangen. Unter den ersten 50 Kommunen waren aus der Region die Gemeinde Krebeck mit Renshausen, die Stadt Göttingen mit Knutbühren und das Heilbad Heiligenstadt (Thüringen) zum Zuge gekommen. In der zweiten Runde sind keine weiteren Kommunen aus der Region vertreten. „Von den ersten 50 Gewinnern, steht bereits in zwei Gemeinden ein LTE-Standort und funkt“, so ein Unternehmenssprecher. Es handle sich um Dettelbach in Bayern und Vielbach in Rheinland-Pfalz. „Für die restlichen Gewinner dieser ,ersten Tranche’ halten wir an unseren Plänen fest, sie noch dieses Jahr mit LTE zu versorgen – trotz Corona. Bei den Gewinnern der ,zweiten Tranche’ sollen die Baumaßnahmen noch in diesem Jahr beginnen.“ Lesen Sie auch: Gemeinde Friedland will sich an Funklochjagd der Telekom beteiligen Hier liegen die größten Funklöcher in Niedersachsen Sie erreichen die Autorin per E-Mail an b.eichner-ramm@eichsfelder-tageblatt.de oder unter Telefon 05527/9499712. Von Britta Eichner-Ramm

Telekom-Aktion „Wir jagen Funklöcher“ - Renshausen und Knutbühren bekommen LTE-Masten