Die geplante Vollsperrung des Heidkopftunnels auf der Autobahn 38 hat drei Landräte aus drei Bundesländern auf den Plan gerufen. In einem offenen Brief an die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr machen sie nochmals ihre Bedenken geltend und drängen auf Alternativlösungen.
Sanierungsfall nach 13 Jahren
Der erst vor 13 Jahren erbaute Tunnel zwischen den Anschlussstellen Friedland und Arenshausen, der zum Sanierungsfall geworden ist, soll ab Juli für die Dauer von vier Monaten in beiden Fahrtrichtungen saniert werden. Nach der ursprünglichen Planung soll der Tunnel dabei in der jeweils betroffenen Fahrtrichtung komplett gesperrt, der Verkehr umgeleitet werden. Das ist Autofahrern und von Umleitungen betroffenen Anwohnern ebenso ein Dorn im Auge wie den Landräten Bernard Reuter (SPD, Landkreis Göttingen), Stefan Reuß (SPD, Werra-Meißner-Kreis) und Werner Henning (CDU, Landkreis Eichsfeld). Die Drei-Länder-Region wäre aufgrund der weiträumigen Umleitung und des nicht unerheblichen Lkw-Verkehrs in starkem Maße betroffen. Bei einer Behördenbesprechung am 20. März in Göttingen hoffen die Landräte auf Beratungen über Alternativen zur Vollsperrung, die weniger drastisch seien und deren Möglichkeit die Landesbehörde bereits signalisiert habe.
Behelfszufahrten oder Gegenverkehr
„Die in ersten Überlegungen angedachte Gegenverkehrslösung im Tunnelbereich oder auch die Schaffung temporärer Behelfszufahrtsrampen erscheinen uns hier als überaus sinnvolle alternative Vorschläge im Rahmen einer Prüfung weiterer verkehrsrechtlicher oder baulicher Maßnahmen, die geeignet sind, die extremen Belastungen während der notwendigen Sanierung zu minimieren“, heißt es in dem Schreiben der Landräte. Die Straßenverkehrsbehörden hätten bereits schwerwiegende Bedenken gegen eine mögliche Umleitungsführung über die Bundesstraße 80 geäußert – wegen des schlechten Zustands einer nur eingeschränkt befahrbaren Bahnbrücke. Reuter, Reuß und Henning hinterfragen auch die zeitliche Platzierung der Tunnelsanierung gerade am Beginn der Sommerferien in allen drei Bundesländern und damit zur Hauptreisezeit.
Der Heidkopftunnel sorgt schon seit Jahren für Verdruss. Knapp 30 Sperrungen in 13 Jahren haben immer wieder zu Staus und Verkehrschaos in umliegenden Ortschaften geführt. Jetzt steht eine Grundsanierung an, weil sich die Fahrbahn auf der gesamten Tunnellänge von 1,7 Kilometern auflöst. Die Kosten für den Bund werden auf drei Millionen Euro geschätzt, in einem Gutachten Baufehler nicht ausgeschlossen – ohne Aussicht auf mögliche Regressforderungen.
Von Kuno Mahnkopf