Schule in Groß Schneen wird als Verbraucherschule ausgezeichnet

Die Carl-Friedrich-Gauß-Schule hat eine Auszeichnung für eine vorbildliche und praxisnahe Verbraucherbildung der Schüler erhalten. Damit ist sie die einzige Schule Niedersachsens, die derartig geehrt wurde. Verbraucherschutzministerin Christine Lambrecht (SPD) hat Vertretern der Schule die Urkunde in Berlin überreicht. An der Carl-Friedrich-Gauß-Schule ist Verbraucherbildung fester Bestandteil der Schullaufbahn. Jährlich veranstaltet die Bildungsstätte eine Themenwoche unter dem Motto „Erwachsen werden“. In dieser setzen sich die Jahrgänge fünf bis zehn mit unterschiedlichen Fragen auseinander. Schüler des fünften Jahrgangs lernen, wie sie den Schultag richtig strukturieren können. Sechstklässler widmen sich dem sozialen Lernen, während sich bei Siebtklässlern alles um den Umgang mit Smartphones und Internet dreht. Ältere Jahrgänge können sich mit den Themen Drogenprävention beschäftigen und lernen, wie eine Steuererklärung erstellt wird. Kompetenzen für das Erwachsenen-Leben: „In der Themenwoche besprechen wir Gegenstände, die nicht im Lehrplan verankert sind – doch umso wichtiger sind für die Schüler. Sie werden darauf vorbereitet, nach der Schule ein selbstständiges Leben zu führen“, erklärt Schuldirektor Jens Haepe. Bei der Umsetzung unterstützen externe, unabhängige Experten. Zum zwölften Mal organisierte das Kollegium der Schule in diesem Jahr die Themenwoche. Vor allem sei die Schule aufgrund der Umsetzung der Themenwoche ausgezeichnet worden, so Haepe. Bei anderen Projekten sei es auch das Ziel, Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit zu schaffen. Zum Beispiel pflegen die Schüler eine Partnerschaft mit einer Schule in Uganda. „Dafür gehen sie auf die Straßen und sammeln Geld für ihre afrikanischen Partnerschüler“, sagt der Schuldirektor. In der Schulordnung werde zudem darauf hingewiesen, keine Schulbrote in Einweg-Verpackungen in die Schule zu nehmen und Mehrwegflaschen zu verwenden. „Im Unterricht lernen wir Schüler meist nur Dinge, die uns auf das Studium oder die Ausbildung vorbereiten“, äußert der Schüler Jonas Windel. „Alltägliche Dinge, die im Erwachsenenalter zunehmend wichtiger werden, wie die Steuererklärung, der Abschluss einer Versicherung oder das richtige Geldmanagement, bleiben meist unbeantwortet. Die alltagsnahe Projektwoche trägt also einen großen und wichtigen Beitrag zum ‚Überleben‘ im Erwachsenwerden bei.“ Verbraucherbildung verankert im Lehrplan: Um Verbraucherschule zu werden, müssen die Institutionen ein langfristiges Engagement nachweisen. Für einen Gold-Titel muss die Verbraucherbildung sogar im Lehrplan verankert werden. „Unsere Verbraucherschulen sind echte Modellschulen und Vorreiter“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. „Dass mehr als 180 Schulen an unserem Netzwerk teilnehmen, Unterstützung erhalten und sich gegenseitig beraten, zeigt, wie wichtig Lehrenden und Lernenden dieses Thema ist.“ Politik müsse Verbraucherbildung besser fördern, so Müller. So großartig dieses Engagement der vielen Einzelnen auch sei, so wenig dürfe sich die Politik darauf ausruhen, fordert er: „Die Politik muss endlich ihren Teil beitragen und für eine flächendeckende Verankerung der Verbraucherbildung in den Schulen sorgen. Wir brauchen eine durchgehende, fächerübergreifende und prüfungsrelevante Verankerung der Verbraucherbildung in den Stundenplänen aller Schulen.“ In diesem Jahr verlieh die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die Auszeichnung erstmals in drei Kategorien: Schulen, die Verbraucherbildung im Schulcurriculum und am Lernort Schule verankert haben und dauerhaft umsetzen, werden als Verbraucherschule Gold geehrt. Die Auszeichnung Verbraucherschule Silber bekommen Schulen, die Verbraucherbildung vorbildlich mit einzelnen Maßnahmen in allen vier Themenfeldern umsetzen. Die Plakette Verbraucherschule Bronze erhalten Schulen, wenn sie vorbildliche Maßnahmen mit besonderem Bezug zu Umwelt-und Ressourcenschutz umgesetzt haben, heißt es vonseiten der vzbv. Eine Lernwerkstatt mit Supermarkt und Bank, Repair-Cafés, Warnungen vor Kostenfallen, eine nachhaltige Pesto-Fabrik in der Schulküche oder schuleigene Medienscouts: Mit solchen Ansätzen rüsten Verbraucherschulen ihre Schüler mit Alltagskompetenzen aus. 57 Schulen aus 13 Bundesländern belohnt der Verbraucherzentrale Bundesverband in diesem Jahr mit der Auszeichnung. Sie erreichen die Autorin per E-Mail an: a.semonjek@goettinger-tageblatt.de Von Anja Semonjek

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