Baumbestand an der Rhumequelle entwickelt sich selbstständig

2017 wurden mehr als 50 Eschen an der Rhumequelle in Rhumspringe gefällt. Nachpflanzungen erfolgten auf Empfehlung der Unteren Naturschutzbehörde nicht. Wie hat sich das Umfeld der Quelle in den vergangenen drei Jahren entwickelt? Die Eschen seien 2017 vom Eschentriebsterben durch den Pilz „Falsches, weißes Stängelbecherchen“ betroffen und nicht mehr verkehrssicher gewesen, erläutert Andrea Riedel-Elsner, Sprecherin des Landkreises Göttingen, nach Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde. Es habe die Gefahr bestanden, dass Menschen zum Beispiel durch herabfallende Äste der Bäume gefährdet würden. In der Rhume treibende Bäume oder Teile davon hätten darüber hinaus im Unterlauf zu Problemen bei der Unterhaltung der Rhume führen können. Fällung zur Gefahrenabwehr: Die Zustimmung, die Bäume zu fällen, sei im Zuge der Gefahrenabwehr nach dem niedersächsischen Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (SOG) erfolgt und habe gleichzeitig der ordnungsgemäßen Unterhaltung des Gewässers und der Pflege und Entwicklung des Naturschutzgebietes gedient. „Es waren einzelne größere Exemplare und Jungbäume betroffen“, so Riedel-Elsner weiter. „Sie waren bis kurz vor Eintritt der Krankheitssymptome gesund und wiesen keine für den Artenschutz relevanten Strukturen auf.“ In dem dichten Mischbestand mit Schwarzerle und vereinzelt Bergahorn habe die Entnahme nicht zu erheblichen Beeinträchtigungen, sondern zur Förderung der verbliebenen Arten geführt, insbesondere wenn diese im Unterstand unter Schattendruck standen. Die natürliche Sukzession im Naturschutzgebiet insbesondere in dem besonders naturnahen Umfeld des Quelltopfes habe dabei im Vordergrund gestanden. Bilder vom Rundgang um die Quelle: Nachpflanzungen nicht sinnvoll: „Nachpflanzungen mit Esche machen keinen Sinn, da resistente Eschen, die zugleich autochthon, also einheimisch, sind, nicht verfügbar sind.“ Nachpflanzungen mit Schwarzerle seien ebenfalls nicht sinnvoll, da diese in der Umgebung reichlich vorhanden sei. „Außerdem führen Nachpflanzungen zu neuen Störungen“, so die Landkreis-Sprecherin. Ihr Erfolg sei gegenüber der natürlichen Gehölzbestandentwicklung fraglich, da sich Naturverjüngung besser und schneller entwickele. „Die Phytomasse wird durch den kompensatorischen Zuwachs der Baumkronen verbliebener Bäume mittelfristig ausgeglichen.“ Natürliche Entwicklung: Würde der Quelltopf abseits von Besucherfrequentierungen liegen, wäre das Absterben der Eschen als natürliche, wenn auch durch Menschen und Klimawandel mitbeeinflusste Entwicklung hingenommen worden, so Riedel-Elsner. Die Förderung der Erlen wäre später erfolgt und es hätte mit Zunahme des Totholzanteils zwischenzeitlich eine Förderung von höhlenbewohnenden Tierarten gegeben. „Der verbleibende Gehölzbestand hat sich sehr zufriedenstellend entwickelt“, erklärt Riedel-Elsner, „da die Erlen hier noch gesund sind und nicht auch vom Absterben, in dem Fall dem Erlensterben durch den Scheinpilz Phytophtora alni, betroffen sind.“ Im Landschaftserleben sei die Quelle durch den stufigen Erlenbestand und der stärkeren Belichtung gut, oder sogar besser erlebbar. An der Rhumequelle werde es deshalb keine Nachpflanzungen für die gefällten Eschen geben, erklärte Franz Jacobi, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Rhumequelle zusammen. „Die Natur hilft sich selbst innerhalb weniger Jahre.“ Er betont, dass es ein Naturbiotop sei, in dem sich die Natur selbst entwickele. „Wir stellen nur den Rahmen sicher, dass Touristen herkommen können.“ Die Gemeinde Rhumspringe hat die Bogenbrücke über die Rhume erneuert. „Die Traghölzer waren durchgefault“, erklärt Franz Jacobi, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Rhumequelle. Im August werde auch die Brücke am Pfarrhaus erneuert“, ergänzt Bürgermeisterin Barbara Hose (CDU). In der Vergangenheit wurde an der Quelle gebaut. Die Nord- und die Südplattform waren erneuert worden. Auch das Wegeleitsystem bekam mit Leadermitteln eine Auffrischung. Vom Kiosk steht nur noch die Rückwand mit Dach. „Das dient als Wetterschutz für Besucher“, so Jacobi. Den Autor erreichen Sie per E-Mail an r.franke@eichsfelder-tageblatt.de beziehungsweise unter Telefon 05527/9499751. Von Rüdiger Franke