Eskalation beim Junggesellenabschied in Wollbrandshausen

Die Theatergruppe des Männergesangvereins St. Joseph Wollbrandshausen hat am zweiten Weihnachtstag die Komödie „Junggesellenabschied“ aufgeführt. Das Stück von Regina Rösch hatte drei Akte. Seit 1892 kommen die Bürger am Abend des 26. Dezember in Wollbrandshausen zusammen, um sich von der ortsansässigen Theatergruppe unterhalten zu lassen. In diesem Jahr führte erneut der 67-jährige Manfred Bodmann Regie. Neun Schauspieler sorgen in dem Dorfgemeinschaftshaus für ein herzhaft lachendes Publikum und eine überzeugende Darbietung. Das Lustspiel handelt von Ferdinand und Paula Häuslein, einem Ehepaar, in dem derbe Sprüche und ein schnippischer Ton zum Alltag gehören. Der erste Akt: Zwischen Bierdeckelhäusern und Bratpfannen: Ferdinand Häuslein (Michael Rudolph) sitzt im Pyjama in der Stube und baut Häuser aus Bierdeckeln. Sein Sohn Manfred (Torben Nordmann) kommt herein und sagt, die Mutter habe bald Geburtstag: „Kauf’ ihr bitte nicht schon wieder eine Bratpfanne“, sagt Manfred. Ferdinand zeigt sich wenig begeistert, macht sich jedoch Gedanken über ein gutes Geschenk. Mutter Paula (Michaela Bodmann) tritt mit energischem Schritt auf die Bühne. Zu Manfred sagt sie mit schriller Stimme: „Such’ dir endlich eine Freundin und heirate!“, zu ihrem Mann: „Wieso sitzt du hier noch im Pyjama?!“ Als sie herausfindet, dass Ferdinand über ein Geschenk für sie nachdenkt, freut sie sich allerdings. Sie gibt ihm den Hinweis, das perfekte Geschenk habe mit „Wasser“ zu tun – ein Hinweis, den ihr Mann missdeuten wird. Manfred hingegen hingegen hat das perfekte Geschenk bereits in petto: Er verkündet, er habe sich mit Tamara von Schönfeld (Melanie Fischer) verlobt. Sie komme aus einem reichen Elternhaus und ihre Eltern kommen mit dem Privatjet zu Paulas Geburtstag angereist. Paula kann ihr Glück kaum fassen und tapeziert die Wohnung. Der zweite Akt: Angespannte Stimmung bei der Feier: Ferdinand und Paula haben das Beste aus sich herausgeputzt und erwarten schick gekleidet die Eltern Tamaras. Diese kommen in legerer Kleidung an – und sofort ist das Misstrauen geschürt. Besser machen es Frau (Janina Freiberg) und Herr von Schönfeld (Stefan Rudolph) nicht, indem sie sich abfällig äußern: „Diese armen Leute haben keine Geschirrspülmaschine... oder Silberbesteck!“ In einem sind sich die Männer in der Runde jedoch einig: Sie sollten so schnell wie möglich den Junggesellenabschied Manfreds feiern. „Vielleicht heiraten wir erst in zwei, drei Jahren“, sagt Manfred. Darin sehen die Männer kein Hindernis: „Dann veranstalten wir ein Probe-Junggesellenabschied: Wir können nach Krebeck fahren oder mit dem Bollerwagen um den Seeburger See rumtuckern.“ Eskalation beim Junggesellenabschied im dritten Akt: Vier Wochen nach der Geburtstagsfeier blickt Paula aus dem Fenster ihrer Stube. „Seit gestern morgen 9 Uhr sind sie weg“, sagt sie. Schließlich kommen die Männer als Zwerge und Schneewittchen verkleidet zurück – mit einem sichtlichen Schwips. Ferdinand hat einen Gips-Arm und ein blaues Auge, kann sich aber nicht erinnern, was passiert ist. Die Eskapaden des Junggesellenabschieds kommen Stück für Stück ans Licht – bis Paula und Ferdinand vor dem Ehe-Aus stehen. Paula findet auf dem Hintern ihres Gatten den Schriftzug „In Liebe, Uschi“ geschrieben. Bevor es zu einer Scheidung kommt, deckt sich das Theater auf: Sohn Manfred hat seinen Eltern einen Streich gespielt und die vermeintlichen Eltern Tamaras sind Schauspieler. Die etwa 150 erschienenen Gäste schien der schneidende Humor der Komödie zu gefallen: Trotz der Länge des Stückes (160 Minuten) schienen sie nicht müde zu werden. Insbesondere, als Ortsnamen wie „Krebeck“ und „Gieboldehausen“ in den Text eingepflechtet wurden, lachten sie aus vollem Halse. Lesen Sie auch: Junggesellenabschied am zweiten Weihnachtstag in Wollbrandshausen Der 67-jährige Manfred Bodmann hat in diesem Jahr erneut Regie geführt. Seit 52 Jahren ist er vor und hinter der Theaterbühne tätig. Nach einer Rückenoperation ist er auf die Hilfe seiner Tochter, Michaela Bodmann angewiesen – die in dem Stück „Junggesellenabschied“ Paula Häuslein spielt. „Meine Tochter hat auch einen besseren Draht zu den jungen Spielern“, sagt er. Dabei steige die Tochter in eine Familientradition ein: Bereits Manfred Bodmanns Opa und Vater waren in der Theatergruppe aktiv. Das Stück „Junggesellenabschied“ feierte am 26. Dezember Premiere. Weitere Aufführungstermine sind der Samstag, 4. Januar, (19 Uhr, Einlass 18 Uhr) und die Seniorenvorstellung mit Kaffee und Kuchen am Sonntag, 5. Januar, (14 Uhr, Einlass 12.30 Uhr) im Dorfgemeinschaftshaus Wollbrandshausen. Karten gibt es bei Manfred Bodmann, Hauptstraße 6, Wollbrandshausen, telefonisch ab 17 Uhr unter 05528/8787. Von Anja Semonjek

Laien-Theatergruppe - Eskalation beim Junggesellenabschied in Wollbrandshausen