Grünen Ratsherr Deeg fordert Ausweisestopp für neue Bau und Gewerbegebiete in Gieboldehausen

Das Thema Klimawandel sei weltweit in aller Munde. Der Grünen-Ratsherr im Flecken Gieboldehausen, Reiner Deeg, ist überzeugt: „Jede Kommune kann ihren Teil gegen den Klimawandel beitragen.“ Auch der Flecken Gieboldehausen könne ein Zeichen setzen, betonte Deeg jetzt im Bauausschuss, wo über seinen Antrag beraten wurde. Ausweisungsstopp im Flecken: Die Forderung des Grünen: „Ausweisungsstopp neuer Gewerbe- und Neubaugebiete im Flecken Gieboldehausen“. Deegs Ansicht nach gebe es im Flecken „jede Menge Platz“, denn das Gewerbegebiet Stockenbreite sei bis zur Totenhäuser Straße erweitert worden. Und für die weiteren Flächen im Gemeindegebiet gebe es bisher „keinen akuten Bedarf“, argumentierte Deeg. „Vor dem Hintergrund von ausreichenden Gewerbeflächen in Gieboldehausen (teilweise ungenutzt und brach liegend) sowie vielen Umbaumöglichkeiten im Kern des Fleckens zur Verdichtung und Bereitstellung von (gemeinsamen) Wohnraum“ beantrage er daher einen „Ausweisungsstopp“ neuer Gebiete. Er halte das für eine „kurzfristig wirksame Klimaschutzmaßnahme und auch Zeichen setzend für mehr Lebensqualität, Nachhaltigkeit und Bewusstsein in unserem Flecken“. Es müsse irgendwann Schluss sein mit weiterer Bodenversiegelung, sagte Deeg und plädierte dafür, im Altort Platz zu schaffen, statt mit Neubaugebieten immer weiter an den Rand zu gehen. Sein Antrag klinge erst einmal dramatisch, sei aber genau das Gegenteil, nämlich zukunftsorientiert und ein „Gewinnerthema“. Würden Natur- und Umweltschutz in den Mittelpunkt gestellt, sei das auch ein „weicher Standortfaktor“, der für die Menschen immer wichtiger werde. „Das wäre Stillstand“: „Ich dachte erst, ich bin im falschen Film“, kommentierte Karl-Heinz Sommer (CDU) den Vorstoß Deegs. Er befürchtete, dass die Baupreise steigen, wenn man jungen Familien keine Bauplätze anbieten könne. Angelika Rohland von den Freien Wählern Gemeinsam für Gieboldehausen (GfG) hielt Deeg entgegen, dass Gewerbe auch Arbeitsplätze bedeute. Und was die Neubaugebiete angehe, sei der Flecken ja bestrebt, die vorhandenen Plätze an den Mann zu bringen und auch im Ortskern Gebäude zu sanieren. Einen grundsätzlichen Ausweisungsstopp „halten wir für falsch“, so Rohland. Das wäre Stillstand, sagte Ortsheimatpfleger Alois Grobecker zu Deegs Antrag. Maria Bock (CDU), Bürgermeisterin des Flecken Gieboldehausen, sagte, damit würde sich „Gieboldehausen den Ast absägen, auf dem wir sitzen“. Würden neue Gebiete ausgewiesen, dann werde „natürlich geprüft, ob sie notwendig sind“. Im Übrigen gebe es bei der Neuausweisung von Baugebieten sehr viele Hürden zu überwinden, beispielsweise die Vorgaben der Regionalplanung. Außerdem habe der Flecken in den vergangenen 20 Jahren keine Baugebiete und keine Gewerbegebiete mehr entwickelt, so Bock. Es gebe Bedarf an Gewerbeflächen und „viele Unternehmen suchen händeringend Erweiterungsmöglichkeiten“, ergänzte Verwaltungsmitarbeiterin Karin Wilde. Antrag einstimmig abgelehnt: Die Bauausschussmitglieder stimmten schließlich einstimmig gegen Deegs Antrag. Der Grüne durfte als beratendes Mitglied selbst nicht mit abstimmen. Sein Antrag solle aber trotz des negativen Votums im Bauausschuss auch im Verwaltungsausschuss und im Rat zur Abstimmung gestellt werden. Von Britta Eichner-Ramm

Bauausschuss Flecken Gieboldehausen - Grüne fordern: Keine neuen Bau- und Gewerbegebiete mehr