Heiligabend im Eichsfeld: Weihnachtskrippe rollt auf Lkw durch Renshausen, Krebeck, Bodensee und Bilshausen

Pastor Sebastian Habeck von der evangelischen Kirchengemeinde Lindau-Bilshausen hatte sich wegen der Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen für den Heiligabend etwas Besonderes einfallen lassen. Zusätzlich zur Online-Christvesper aus der Kirche in Lindau rollte am Nachmittag ein Weihnachts-Truck durch Renshausen, Krebeck, Bodensee und Bilshausen – beleuchtet und mit Krippe und Pastor Habeck auf der Ladefläche. Für einen Gottesdienst unter Corona-Auflagen wären die Kirchen in Lindau und Bilshausen viel zu klein, sagte Habeck im Vorfeld. „Wir wollten vermeiden, dass zu viele Menschen zusammen kommen“, begründete der Pastor. Vielmehr lautete das Motto: „Wenn die Menschen nicht in die Kirche kommen können, kommt die Kirche zu den Menschen.“ Und so startete der Weihnachts-Truck seine Tour durch die vier Eichsfelder Ortschaften am Nachmittag in Renshausen. Das Wetter war eher ungemütlich und hielt wohl manchen davon ab im Freien auszuharren, bis der Lkw mit der rollenden Krippe vorbeifuhr und die Weihnachtsgeschichte und Weihnachtslieder vom beleuchteten Lkw herunter schallten. Doch es hätten viele aus dem Fenster gewunken oder in der Haustür gestanden, sagte Habeck am Abend. Mehr als 300 Menschen sehen den Weihnachts-Truck: Der Pastor schätzt dass es in Summe weit mehr als 300 Menschen waren, die in den vier Ortschaften zugeschaut haben. „Das sind doppelt so viele, wie in die Kirche passen.“ Habeck: „Ein geniales Erlebnis, zu dem viele beigetragen haben“. Er freute sich über die Unterstützung durch das Team des Kirchenvorstands, die den Weihnachts-Truck begleitet haben und fast 300 Kekstüten an Kinder verteilt haben. Sein Dank galt auch der Feuerwehr. Manuel Jünemann und Jan Römermann fuhren mit dem Feuerwehrwagen als Begleitfahrzeug hinter dem Weihnachts-Truck her. Christmette aus Lindau: Aus der Kreuzkirche in Lindau wurde an Heiligabend am Nachmittag die Christvesper über das Internet (www.lindau-bilshausen.de) übertragen. Musikalisch gestaltet haben den Online-Gottesdienst Isabel und Noel Döring. Der Gottesdienst wurde bereits im November aufgezeichnet, erzählte Pastor Sebastian Habeck von der evangelischen Kirchengemeinde Lindau-Bilshausen. Dafür hatte der Kirchenvorstand sogar eigens schon den Weihnachtsbaum und den Adventskranz aufgebaut. Die Christmette ist auch im Nachgang über Youtube zu sehen. Habeck sprach von einer Doppelstrategie. So war der Gottesdienst nicht nur online zu sehen. Eine DVD der Christvesper war zuvor im Gemeindebüro erhältlich, damit zum Beispiel auch Menschen ohne Internetzugang sich das am 24. Dezember daheim ansehen und zum Beispiel auch Weihnachtslieder mitsingen konnten. Wegen der Corona-Pandemie gab es in der Vergangenheit bereits zweimal Online-Gottesdienste, erzählte Habeck. Immerhin 2000 Klicks seien damit erzielt worden. An den klassischen Präsenzgottesdiensten hätten indes nur wenige Menschen teilgenommen. Monika und Leo Jünemann aus Krebeck bezeichneten die Initiative des evangelischen Pastors als „eine tolle Idee“. Obwohl Krebeck überwiegend katholisch sei, müsse man eine solche Aktion anerkennen und in Zeiten wie diesen anerkennen. Die beiden Katholiken harrten einige Minuten in der Ortsmitte aus, bis schon von weitem „Oh du fröhliche“ zu hören war und der Weihnachts-Truck um die Ecke bog. Beide winkten zusammen mit ihren beiden Enkelkindern dem Pastor zu, und schon war der Lkw auch schon in die nächste Straße eingebogen. „Tolle Idee“: Auch die benachbarten Familien Jung und Otto hatten sich nach draußen begeben. Die Rundfahrt mit der Krippe sei eine tolle Idee, um den Menschen am Heiligen Abend Weihnachten zu vermitteln. „Hauptsache es ist ein Seelsorger dabei“, sagte Michael Jung und störte sich nicht daran, dass dieser der evangelischen Konfession angehört. „Es ist auch gut, dass der Lkw nicht stoppt sondern in Bewegung ist“, sagte Monika Jünemann, damit gar nicht erst viele Menschen auf einem Fleck zusammenkommen. Das war von Habeck im Vorfeld auch genau so geplant. Für einen Gottesdienst unter Corona-Auflagen wären die Kirchen in Lindau und Bilshausen viel zu klein, sagte Habeck. Auch die Überlegung, einen Gottesdienst im Freien anzubieten, war verworfen worden. „Wir wollten vermeiden, dass zu viele Menschen zusammen kommen“, begründete der Pastor. Daher hieß es: „Wenn die Menschen nicht in die Kirche kommen können, kommt die Kirche zu den Menschen.“ Lesen Sie auch Wegen Corona: An Heiligabend fährt der Weihnachts-Truck mit Krippe durchs Eichsfeld Am Lkw waren die Seitenplanen entfernt worden, sodass von beiden Seiten die Krippe auf der Ladefläche zu sehen war. Den 15-Tonner hatte der Bilshäuser Unternehmer Thomas Wüstefeld für die Aktion zur Verfügung gestellt. Das Ehepaar Reusch aus Bilshausen steuerte den Lkw, während Pastor Habeck auf der Ladefläche mitfuhr. Entlang der Route über die vier Eichsfeld-Dörfer wurden fast 300 Kekstüten, spendiert von der Bäckerei Kopp, verteilt. Der Artikel wurde ergänzt. Von Britta Eichner-Ramm