Konzertreihe an Rhumequelle geht in die zehnte Runde

In der Regel alle zwei Jahre erklingt an der viertstärksten Quelle Deutschlands an mehreren Tagen in den Sommermonaten Live-Musik. Mit diesem Turnus hat die Gemeinde im Corona-Jahr Glück gehabt. Nach 2019 sind erst 2021 wieder Konzerte an der Rhumequelle vorgesehen. Wie die zehnte Auflage der beliebten Konzertreihe bei freiem Eintritt vor malerischer Naturkulisse gestaltet werden soll, ist noch offen. Mit dem Thema befasst sich am Dienstag, 19. Mai, der Kulturausschuss der Gemeinde Rhumspringe. Deren langjähriger Bürgermeister Franz Jacobi (CDU), der im vergangenen Jahr von Barbara Hose (CDU) abgelöst wurde, ist Initiator und Motor der Konzertreihe im Naturschutzgebiet gewesen. „Die Quellenkonzerte waren sein Kind“, sagt die Kulturausschussvorsitzende Barbara Scholz (CDU). Nach dem Rückzug Jacobis im Februar 2019 übernahm sie mit den Ausschussmitgliedern die Regie über die regionale Konzertreihe, ein Abendkonzert als besonderer Abschluss sei allerdings kurzfristig nicht machbar gewesen. Auch für 2021 ist der Kulturausschuss gefragt. Neuerungen angedacht: „Wir stricken an einem neuen Konzept, wollen möglicherweise auch überregionale Gruppen an Bord holen, Risikobereitschaft zeigen, schließen auch Eintrittsgeld nicht aus“, sagt Scholz: „Ob das möglich und finanzierbar ist, ist noch zu beraten. Noch ist alles voller Fragezeichen.“ Das gilt auch für das Programm. Interpreten für kommendes Jahr stehen noch nicht fest. Ohne feste Sponsoren aus dem Ort, Spenden-Sammeldosen nach den Auftritten und Gagenverzicht wär die Konzertreihe nicht möglich gewesen. 2019 kamen auf diese Weise 3800 Euro zusammen. Nach Abzug der Kosten für Anfahrt und Verpflegung, Flyer und Technik ist ein Überschuss von 2000 Euro geblieben, der für die nächsten Quellenkonzerte verfügbar wäre. Allerdings sind die Gema-Gebühren noch nicht abgerechnet. Mit den im Gemeinderat auf fruchtbaren Boden gefallenen Quellenkonzerten habe man stets zwei Ziele verfolgt, sagt Franz Jacobi: „Musikgruppen aus dem Ort und der Region eine Plattform zu bieten und die Rhumequelle noch bekannter zu machen, als sie es schon ist.“ In Corona-Zeiten sei dort richtig Betrieb. Während Wege, Geländer und Plattformen erneuert wurden, ist der Kiosk mit an der Quelle mit stets schwieriger Pächtersuche allerdings im vergangenen Jahr aufgegeben und abgebaut worden. Nur das Dach sei als Regenschutz stehengeblieben, erzählt Jacobi und bedauert zugleich, dass die Gaststätte „Zur Quelle“ schon vor Jahren geschlossen wurde. Nixe sorgt für Lokalkolorit: Mit den Quellenkonzerten, zu den ihn ein Besuch der Walkenrieder Kreuzgangskonzerte inspiriert hat, verbindet auch Franz Jacobi viele angenehme Erinnerungen. Tragende Säulen seien stets die örtlichen Vereine gewesen, Harzclub und Nixe sorgten für Lokalkolorit. Immer wieder dabei waren Gesangsvereine, Chöre und Musikgruppen aus Rhumspringe und Nachbarorten. Die Shanty-Chöre aus Göttingen und Duderstadt hatten Auftritte an der Quelle, ein Panflötenspieler aus Erfurt, die Alphornbläser aus Nörten-Hardenberg, Kinderliedermacher Reinhard Horn und viele mehr. Als „teuerste und bei weitem schönste Veranstaltung“ nennt Jacobi die „Wasserorgel“ des Technischen Hilfswerks Osnabrück vor vier Jahren: „Zum Takt der Lauseberger Big Band wurden mehr als 300 Fontänen farbig angestrahlt.“ Ein weiteres Highlight seien zwei Opernsängerinnen gewesen, die über persönliche Kontakte gewonnen werden konnten. Aus dem Zweijahres-Rhythmus ausgeschert ist die im Wechsel mit dem Pfarrfest der Kirchengemeinde und im gleichen Jahr wie das Heimatfest mit Nixenwahl terminierte Konzertreihe nur einmal – wegen Kollision mit dem Kirchenjubiläum. Einzelne Auftritte mussten immer wieder einmal verlegt werden – wegen der Fußball-WM oder wetterbedingt. „Das erste Konzert des Kirchenchores musste verschoben werden, weil es Bindfäden regnete“, erinnert sich Martin Jacobi, der auch mit Vox Virorum auf der Bühne stand: „Die türkisblaue Quelle ist eine ideale Kulisse“. Mit einer Schüttungsmenge von durchschnittlich 2000 Liter pro Sekunde ist die Rhumequelle eine der größten Karstquellen Europas. Die ebenso idyllisch wie verborgen gelegene Quelle, die mit der Nixe Rhuma in der Romantik auch Eingang in die Sagenwelt gefunden hat, gilt als eine der größten Touristenattraktionen im Eichsfeld. Der häufig in Türkistönen schimmernde Quelltopf liegt in einem Auenwald, ist quasi ein Überlaufventil für die Wassermassen aus dem Harz und ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren. Die Wassertemperatur bleibt das ganze Jahr über konstant bei etwa acht Grad. Die Eichsfelder Energie- und Wasserwirtschafts-GmbH (EEW) gewinnt Trinkwasser aus der Quelle und betreibt dort eine Umkehr-Osmose-Anlage. In der Vergangenheit gab es Überlegungen zur Steigerung der touristischen Qualität wie einen Info-Container mit Übertragung von Aufnahmen einer Unterwasserkamera vom Quelltopf, die aber nicht zum Tragen gekommen sind. Lesen Sie auch: Kunststoff und Stahl ersetzen Robinienholz Wasserorgel setzt Quelle in Szene Naturdenkmal und Ausflugsort Fantasy-Autorin aktualisiert Nixen-Sage Bürgermeister singt Freddy-Quinn-Hit Bayerisches Mädchen nach Nixe Rhuma benannt Quellenkonzert mit Liedermacher Reinhard Horn Von Kuno Mahnkopf

Neues Konzept - Konzertreihe an der Rhumequelle geht in die zehnte Runde