Schülerinnen der BBS Duderstadt wollen Schlosspark Gieboldehausen verschönern

Der Schlosspark in Gieboldehausen sei sehr schön, finden Lina Kluge, Denise Anhalt und Angelina Giebel. Deshalb, und auch, weil das Gelände relativ zentral liege, „treffen wir uns gerne hier zum Chillen und Plaudern“, sagen sie. Jetzt haben sie die Initiative ergriffen, um den Schlosspark zu verschönern und lackieren 30 Bänke neu. Eines sei ihnen nämlich aufgefallen, sagt Kluge: Es gebe zwar einige Bänke im Park, aber viele davon seien in keinem schönen Zustand. „Auf manche möchte man sich gar nicht draufsetzen“, sagt Kluge. Im Park verabredeten sich in Zeiten ohne Beschränkungen regelmäßig Gruppen und verteilten sich je nach Witterung rund ums Schloss, berichten die drei jungen Frauen, die sich bereits aus der Schulzeit an der KGS in Gieboldehausen kennen. Jetzt besuchen sie die Fachoberschule Wirtschaft an den Berufsbildenden Schulen (BBS) in Duderstadt. Die 18 Jahre alte Kluge wohnt in Rüdershausen, Anhalt ist 19 und lebt in Rhumspringe, und die 17-jährige Giebel kommt direkt aus Gieboldehausen. Auch der unschöne Zustand der Mülleimer im Park ist den jungen Frauen ins Auge gefallen. Einige tragen Graffiti, andere seien verbeult oder abgetreten. Bürgermeisterin Maria Bock (CDU) bestätigt das: Immer wieder werde Vandalismus im Schlosspark festgestellt. „Wenn ein Mülleimer dreimal abgetreten wurde, wird er nicht wieder aufgestellt“, sagt sie. Von der Idee bis zur Finanzierung: In ihrem zweiten Jahr an der Fachoberschule Wirtschaft müssen die BBS-Schülerinnen im Unterrichtsfach „Projekt“ ein Projekt umsetzen – von der Idee über die Planung und Umsetzung bis hin zur Finanzierung, erklärt Kluge. Für sie und ihre beiden Mitstreiterinnen stand schnell fest – die Verschönerung des Schlossparks soll ihr Projekt sein. Eines der Bildungsangebote der Berufsbildenden Schulen (BBS) in Duderstadt ist die Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung. Sie führt zur Fachhochschulreife, erweitert die allgemeine Bildung und bietet eine vertiefte fachtheoretische Bildung. Ziel ist die Vermittlung einer umfassenden Handlungskompetenz sowie der Erwerb der Studierfähigkeit. Die handlungsorientierte Unterrichtsgestaltung bereitet gezielt auf die Aufnahme eines Fachhochschulstudiums vor. Im Rahmen des berufsbezogenen Lernbereichs müssen die Fachoberschüler unter anderem Projekte planen, durchführen und auswerten, marktorientierte Absatzentscheidungen unter Einsatz kaufmännischer Steuerungssoftware treffen, betriebliche Leistungen kundenorientiert erstellen und anbieten oder auch Ergebnisse wirtschaftspolitischer Entscheidungsprozesse nationaler und internationaler Akteure beurteilen. Wer am Ende der zwölften Klasse die Abschlussprüfung besteht, hat die Fachhochschulreife erworben und ist zur Aufnahme eines Studiums an allen Fachhochschulen in der Bundesrepublik Deutschland berechtigt. In Niedersachsen besteht zudem die Möglichkeit, an Universitäten zu studieren. „Wir haben mit der Gemeindeverwaltung Kontakt aufgenommen“, beschreibt Giebel die ersten Schritte. Bei Maria Bock und Gemeindedirektorin Karin Wilde stießen sie auf offene Ohren und Unterstützung. „Es ist doch toll, wenn sich junge Menschen so engagieren“, freut sich Bock. Das zeige doch, dass die Öffentlichkeit mitunter ein falsches Bild von Jugendlichen habe. Nicht alle ließen ihre überschüssigen Kräfte an Mülleimern aus. Zunächst habe es eine Bestandsaufnahme von Bänken und Mülleimern im Schlosspark gegeben, erzählen die drei Frauen. Vor einigen Tagen habe dann der Bauhof des Fleckens Gieboldehausen die ersten drei Bänke in den Bauhof gebracht. Dort zeigte Bauhofleiter Marvin Thies den Schülerinnen, wie sie das Holz der Bänke mit der Schleifmaschine bearbeiten müssen. Das Gerät des Bauhofes könnten sie nutzen, Farben und Pinsel für den Neuanstrich der Bänke hätten sie mitgebracht. „Dafür haben wir Sponsoren gewonnen“, sagt Kluge. Sponsorensuche für neue Mülleimer: Überhaupt sei die Sponsorensuche eine wesentliche Aufgabe des Projekts. Ein Anschreiben an potenzielle Unterstützer soll in den nächsten Tagen an Betriebe verschickt werden. Spenden sollen nicht nur für das Herrichten der etwa 30 Bänke aus dem Schlosspark aufgetrieben werden, sondern auch für neue Mülleimer. Bei der Suche nach geeigneten Modellen hilft die Gemeindeverwaltung. Wichtig sei, dass die Abfallbehälter nicht zu viel kosten, sagt Giebel. Und Anhalt hofft, dass sie nicht gleich wieder mit Graffiti beschmiert werden. Auch wollen die jungen Frauen Vorschläge machen, wie sich die Standorte von Bänken und Müllbehältern optimieren ließen. Lesen Sie auch Kaum noch Verfehlungen Jugendlicher in Gieboldehausen Vandalen im Schlosspark Praktikum: Warum Corona für BBS-Schüler aus Duderstadt ein Problem ist Bis Mitte Februar wollen Kluge, Anhalt und Giebel die 30 Bänke neu lackiert haben. Schleifen und Lackieren könnten sie auch in den nächsten Wochen in der Halle des Bauhofs. Projektabschluss soll dann mit einer Präsentation im Unterricht Anfang März sein, so Kluge. Von Britta Eichner-Ramm