Spielplätze im Eichsfeld gesperrt

Im Zusammenhang mit dem Infektionsschutz sind jetzt weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Kraft getreten. Unter anderem dürfen viele Geschäfte nicht mehr öffnen, Tierparks, Schwimmbäder und Bibliotheken geschlossen. Bereits seit Montag müssen bis auf wenige Ausnahmen auch alle Kindergartenkinder und Schüler zuhause bleiben, um die Ausbreitung das Coronavirus zu verlangsamen. Und nun gilt auch noch für Sport- und Spielplätze in der Region: Betreten verboten! Dabei hätten gerade jetzt die Kinder- und Jugendlichen Zeit, sich im Freien zu treffen und das frühlingshafte Wetter zu genießen. Und auch der Familienausflug zu den beliebten Spielplätzen in der Region muss ausfallen. Holzplanten als Absperrung: Die Gemeinde Seeburg hat am Dienstag den weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannten Traumspielplatz mit Holzplanken vor unerlaubtem Zutritt abgesperrt. „Touristen sind bei uns willkommen“, sagt Seeburgs Bürgermeister Martin Bereszynski, „aber nun ist es an der Zeit, Ansammlungen von Menschen und damit bis auf Weiteres unseren Traumspielplatz zu vermeiden“. Daher hängt an der Absperrung am Seeburger See ein unmissverständlicher Hinweis: „Betreten strengstens verboten!“ Bereszynski: „Ich hoffe, dass alle diszipliniert sind und die Verriegelung nicht übersprungen oder gar verwüstet wird.“ Zu den ebenfalls beliebten Treffpunkten Kinder und Jugendliche zählt der Tabaluga-Spielplatz im Duderstädter LNS-Gelände. Dass nun auch die Spielplätze nicht mehr betreten werden dürfen, scheint sich weitgehend herumgesprochen zu haben. Obwohl es am Dienstagmittag keinen Hinweis oder gar Absperrungen vor Ort gab, herrscht an den Spielgeräten in dem Stadtpark gähnende Leere. Einzig Finia und Emily schlendern mit einem Eis in der Hand über das Gelände. „Vier Wochen Corona-Ferien, ohne rauszugehen, das halte ich nicht aus“, sagt Finia, die just an diesem Tag ihren zwölften Geburtstag hat. Vom EGD hätten sie Aufgaben bekommen, und ansonsten nutzten sie die Zeit für Aktivitäten mit der Familie, sagen die Mädchen: Fernsehen gucken, Gesellschaftsspiele oder Spaziergänge im Wald. „Frische Luft ist wichtig“: Es sei den Kindern schon langweilig, meint Natalie Neuendank und sagt: „An die frische Luft gehen ist wichtig.“ Während die Gerblingeröderin ihre sechsjährige Tochter Lina am Dienstag mit zum Einkaufen genommen hat, wartet Linas zehnjähriger Bruder im Auto. „Ich habe keine Eltern, die aufpassen könnten“, meint Neuendank. Lina sagt, was sie sonst schon gegen die Langeweile gemacht hat: „Wir haben ein bisschen Ball gespielt.“ „Ich hatte es schon befürchtet“, sagt eine Mutter, die mit ihrer vierjährigen Tochter in der Duderstädter Fußgängerzone unterwegs ist. Dennoch sei es schade, dass die Spielplätze bei dem schönen Wetter nicht genutzt werden dürfen. Lea-Zoe (14) und Lea-Leonie (16) warten am Zentralen Omnibusbahnhof in Duderstadt auf den Bus. Die Teenager bedauern die Einschränkungen, vor allem die 16-jährige Lea-Leonie hält „manches für übertrieben“. Gartenarbeit und Spiele: Auch in Bilshausen müssen sich Familien Alternativen zum Spielplatzbesuch überlegen. Dabei hatte doch im Herbst erst die Elterninitiative um Thomas Wüstefeld den Spielplatz an der Gartenstraße hergerichtet. Die Enschränkungen träfen vor allem seinen zwölfjährigen Sohn, da dieser doch so gerne auf dem Fußballplatz bolze, erzählt der Familienvater und Unternehmer. Seine Frau Bernadett gebe sich Mühe, die Kinder zu beschäftigen. So habe sie mit dem fünfjährigen Emil damit begonnen, im Garten Blumen zu pflanzen. Und wenn die ganze Familie zusammen sei, würden Gesellschaftssiele hervor geholt, sagt Wüstefeld. „Auch meine Frau und ich sind beide berufstätig und haben zwei kleine Töchter. Wir kennen die Herausforderung alles unter einen Hut bekommen zu müssen“, sagt Steffen Ahrenhold, Bürgermeister der Samtgemeinde Gieboldehausen. „Aber Kinder in größeren Gruppen spielen zu lassen oder ältere Kinder beispielsweise im Schlosspark ,Partys’ feiern zu lassen, ist unverantwortlich. Alle Einschränkungen unternehmen wir derzeit solidarisch für die Älteren oder Erkrankten unter uns.“ Stichprobenartige Kontrollen angekündigt: Für die etwa 40 Spielplätze im Samtgemeindegebiet seien grundsätzlich die Mitgliedsgemeinden zuständig, so Ahrenhold. Sie hätten am Dienstagmorgen damit begonnen, diese abzusperren. Für die Kontrolle eines solchen Verbotes sei hingegen grundsätzlich sein Ordnungsamt zuständig. „Dieser Verpflichtung werden wir auch stichprobenartig nachkommen. Da die Ordnungsbehörden derzeit an vielen Fronten kämpfen bitte wir die Gemeinden, Eltern und auch die Polizei um Unterstützung.“ Was können Eltern tun, wenn sie aufgrund der Schul- und Kita-Schließungen und nun der Sperrung der Spielplätze ihre Kinder „bespaßen“ müssen, damit keine Langeweile aufkommt? Nicolas Reineke, Mitarbeiter vom Kinder- und Jugendbüro in Duderstadt und selbst Vater eines zweieinhalbjährigen Sohnes hat ein paar Vorschläge parat. Spiele im Garten böten sich an – je nach Alter vom Sandkasten bis hin zum Verstecken spielen. Im Internet gebe es viele Vorschläge rund ums Thema Basteln oder Malvorlagen. Weiterhin schlägt Reineke Gesellschaftsspiele oder Puzzle vor – Dinge die viele ältere noch aus ihrer Jugend kennen würden. Die gegenwärtige Situation biete Eltern die Chance, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen und sich wieder auf sich selbst zu besinnen. Und auch für den etwas älteren Nachwuchs hat Reineke einen Tipp: Einen Filmeabend wie im Kino – mit Popcorn und einem Getränk gemeinsam einen Film gucken. Lesen Sie auch: Peter Maffay enthüllt Tabaluga-Figur Spielplatz im Stadtpark in Duderstadt erweitert Piratenschiff strandet am Seeburger See Freiwillige einer örtlichen Firma renovieren Spielplatz in Bilshausen Corona-Liveticker für Göttingen und die Region Mehr Berichte zum Thema Corona Sie erreichen die Autorin per E-Mail an b.eichner-ramm@eichsfelder-tageblatt.de oder unter Telefon 05527/9499712. Von Britta Eichner-Ramm

Corona - Spielplätze gesperrt – was tun gegen Langeweile?