Um- und Anbau Schloss Gieboldehausen: Positive Signale vom Fördergeber

Das Schloss Gieboldehausen wird im jetzigen Bestand saniert, bauliche Mängel und Unterhaltungsstau soll beseitigt werden. Außerdem soll das Schloss mit einem Anbau und gegebenenfalls einer Bühnenüberdachung erweitert werden – so wie es der Flecken als Projekt zur Förderung im Rahmen des Integrierten Entwicklungskonzepts (IEK) der Samtgemeinde angemeldet hatte. Soweit die mehrheitliche Beschlusslage des Rates vom September. Zwischenzeitlich hat es nach Angaben von Bürgermeisterin Maria Bock (CDU) und Gemeindedirektorin Karin Wilde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung ein Treffen mit Vertretern der Niedersächsischen Landgesellschaft (NLG) und dem Amt für regionale Landesentwicklung (ARL) am Schloss gegeben. Im Ergebnis gebe es positive Signale, dass es unter Umständen auch Fördermittel für Brandschutz-Maßnahmen und die Schaffung von Barrierefreiheit geben könnte. „Wenn wir das hinbekommen, bekämen wir das Projekt mit bis zu zwei Dritteln gefördert“, sagte die Bürgermeisterin. Bislang war man davon ausgegangen, dass Brandschutz nicht förderfähig ist. Um jedoch auch für Brandschutz und Barrierefreiheit Zuschüsse zu bekommen, ist der Anbau erforderlich, erklärte Bock. Denn durch den geplanten Umbau falle der Bestandsschutz weg und das Gebäude müsse angepasst werden. Damit müssten auch die aktuellen Anforderungen an Brandschutz und Barrierefreiheit erfüllt werden. Projekt 2019 beantragt: Der Flecken hatte 2019 das Projekt „Aufwertung des Schlosses und des Schlossplatzes Gieboldehausen als Kulturzentrum des Netzwerkes und zentraler Veranstaltungsort unter anderem durch Überdachung des Schlossplatzes und Anbau eines Wintergartens“ im Rahmen der Städtebauförderung für das Programm „Kleine Städte und Gemeinden“ angemeldet. Im Programmjahr 2020 wurde das Förderprogramm in „Lebendige Zentren – Erhalt und Entwicklung der Stadt- und Ortskerne“ umgewandelt. Dem lag eine Kostenschätzung auf Basis von ersten Überlegungen, wie das Projekt umgesetzt werden könnte, zugrunde. Bei den seinerzeit vom Architekturbüro präsentierten Visualisierungen handle es sich noch nicht um eine konkrete Planung, betonte Bock. Die soll jetzt erst erarbeitet werden. Ein Architektenwettbewerb indes sei sehr kostspielig, sagte die Gemeindedirektorin. Allerdings sei man bei dem Treffen mit der NLG und dem ARL auf eine mögliche Alternative hingewiesen worden. Mobiler Gestaltungsbeirat könnte unterstützen: Es gebe bei der Architektenkammer einen mobilen Gestaltungsbeirat, der als Pilotprojekt von Kammer und dem Land Niedersachsen getragen werde. Ziel sei es, Städte und Gemeinden im ländlich geprägten Raum bei Bauvorhaben und städtebaulichen Projekten zu beraten. Das Schloss Gieboldehausen samt Schlosspark könnte dafür in Frage kommen, teilte Wilde mit. Sie kündigte an, dass mit dem mobilen Gestaltungsbeirat Kontakt aufgenommen werden soll. Unterdessen sehen der Haushalt 2021 sowie die Investitionsplanungen für die folgenden Jahre entsprechende Mittel für das Projekt Schloss vor – basierend auf der bisherigen Kosten- und Finanzierungsplanung über 450 000 Euro. Die Positionen für die Schlosserweiterung beziehungsweise die Herstellung der Barrierefreiheit müssen dann im Jahr 2021 angepasst werden. Lesen Sie auch: Schloss Gieboldehausen: Bürger dürfen über Anbau entscheiden Gieboldehausen: So wehren sich Bürger gegen Schlossanbau Flecken Gieboldehausen: Schloss soll Anbau erhalten Schloss Gieboldehausen: Informationstag zu Sanierungs- und Umbauplänen Schloss Gieboldehausen: Informationsrundgang für die Bürger Im Flecken Gieboldehausen hat eine Gruppe um den Ortsheimatpfleger Alois Grobecker sowie Angelika Rohland und Gerhard Nickel sich als BürgerInitiatoren Schloss (BIS) formiert. Sie wollen die vom Rat im September 2020 mehrheitlich beschlossene Erweiterung des Schlosses Gieboldehausen verhindern und ein Bürgerbegehren starten. Der Verwaltungsausschuss hat das für zulässig erklärt. Jetzt müssen die BIS bis spätestens 25. Mai 2021 mindestens 341 Unterstützungsunterschriften von wahlberechtigten Einwohnern des Fleckens zusammen bekommen. Gelingt dies, schließt sich der Bürgerentscheid an. Dabei handelt es sich um eine Wahl, bei der die Bürger die Möglichkeit haben, für oder gegen den Ratsbeschluss zu stimmen. Teilnehmen dürfen nur Wahlberechtigte, die 16 Jahre alt sind und ihren Wohnsitz seit mindestens drei Monaten in Gieboldehausen haben, deutsche Staatsbürger sind oder die Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Mitgliedsstaates besitzen. Das Projekt Schlosserweiterung stößt im Flecken nicht nur auf Zustimmung. Die Vertreter der Freien Wähler Gemeinsam für Gieboldehausen (FW GfG) hatten den Grundsatzbeschluss im September abgelehnt, wurden aber überstimmt. Derzeit versucht die Gruppe BürgerInitiatoren Schloss (BIS) mit einem Bürgerbegehren gegen den Schlossanbau vorzugehen. Von Britta Eichner-Ramm