Am Donnerstag, 19. November, war der 7. Welt-Pankreaskrebstag. Mit Aktionen an diesem Tag soll auf die Erkrankung der Bauchspeicheldrüse aufmerksam gemacht und über Fortschritte in der Forschung und Behandlung dieser gefährlichen Krebserkrankung informiert werden. Deutschlandweit erstrahlen deshalb jedes Jahr auf Initiative der „Selbsthilfe Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (TEB e.V.)“ in Zusammenarbeit mit vielen medizinischen Einrichtungen zahlreiche Gebäude und Sehenswürdigkeiten in der Farbe „Lila“, der offiziellen Farbe des Welt-Pankreaskrebstages. Das Universitäts-Krebszentrum der Universitätsmedizin Göttingen(UMG) hat sich auch im Jahr 2020 wieder an der Aktion beteiligt.
„Mit der Aktion möchten wir allen Betroffenen unsere Verbundenheit zeigen und gleichzeitig Mut machen. Mit der Einrichtung der Klinischen Forschungsgruppe an der UMG in diesem Jahr tragen wir dazu bei, Bauchspeicheldrüsenkrebs noch genauer zu erforschen und die Behandlungsmöglichkeiten weiter zu verbessern“, sagte Prof. Volker Ellenrieder, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie und des Universitäts-Krebszentrums Göttingen an der UMG.
Expertise bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gebündelt
Die Behandlung von Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs erfolgt an der UMG im Pankreaskrebszentrum. Dieses ist seit 2016 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Hier arbeitet ein Team von Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen zusammen und tauscht sich im Comprehensive Cancer Center Niedersachsen(CCC-N) gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule Hannover aus.
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„Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass sich eine intensivierte Chemotherapie positiv auf die Prognose für die betroffenen Patienten auswirken kann“, sagt Prof. Michael Ghadimi, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-und Kinderchirurgie der UMG und stellvertretender Leiter des Pankreaskrebszentrum. „Sie überleben durch die Therapie länger und haben in dieser Zeit häufig eine bessere Lebensqualität. Außerdem gelingt es uns heutzutage zunehmend häufiger, den Tumor nach einer Chemo-oder Radiochemotherapie chirurgisch zu entfernen. Diese Fortschritte motivieren uns, die Erkrankung noch genauer zu erforschen, um zukünftig noch gezieltere Behandlungsmöglichkeiten zu haben“, so Ghadimi.
Molekularen Fingerabdruck entschlüsseln
Die Behandlung des Pankreaskarzinoms zählt zu den größten Herausforderungen der modernen Krebsmedizin. Die Prognose ist mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von unter acht Prozent weiterhin äußerst ungünstig. Aktuellen Erhebungen zufolge wird das Pankreaskarzinom schon in wenigen Jahren die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache in westlichen Ländern darstellen.
Für die schlechten Überlebenschancen sind vor allen das aggressive Tumorwachstum und die ausgeprägte Resistenz gegenüber herkömmlichen Therapieansätzen verantwortlich, heißt es in einer Mitteilung der UMG. Hinzukomme, dass es viele verschiedene molekulare Untergruppen (Subtypen) des Pankreaskarzinoms gebe. Um den Tumor in seinen verschiedenen Ausprägungen früher als bisher zu erkennen und auch zielgerichteter behandeln zu können, wurde im September dieses Jahres die Klinische Forschungsgruppe (KFO 5002) „Charakterisierung und Targeting der Genomdynamik für eine Subtyp-spezifische Therapie des Pankreaskarzinoms“an der UMG eingerichtet. Diese wird über vier Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert und ist eine von derzeit nur 14 Klinischen Forschungsgruppen deutschlandweit.
Von chb