Bald Maskenpflicht in den Bussen in Südniedersachsen?

Wer in Wolfsburg in den Bus steigt, muss eine Atemschutzmaske tragen. Die Stadt hat als erste in Niedersachsen eine Maskenpflicht eingeführt. Die gilt auch in Arztpraxen und Geschäften. In Südniedersachsen ist das Tragen einer Maske in diesen Bereichen bislang freiwillig. Aber wünschenswert aus Sicht der Vertreter des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)? „Eine Maskenpflicht ist in den Linienbussen des Zweckverbands Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen als Aufgabenträger des ÖPNV derzeit in Abstimmungen mit den Verwaltungen der drei Landkreise Göttingen, Northeim und Holzminden nicht vorgesehen“, erklärt Verbandsgeschäftsführer Michael Frömming. Das betreffe auch die beiden landesbedeutsamen Buslinien 160 (Göttingen - Duderstadt) und 500 (Holzminden -Kreiensen). Landeseinheitliche Regelungen im ÖPNV seien aber anzustreben, argumentiert Frömming. Er macht darauf aufmerksam, dass der Zweckverband das Land bereits am 6. April ersucht habe, angesichts der rund 30 ÖPNV-Aufgabenträger in Niedersachsen Empfehlungen für einheitliche Regeln zur Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz von Fahrgästen und Fahrpersonal zu geben. „Wir freuen uns über jeden Fahrgast mit Maske“: Zur Option Maskenpflicht erklärt die Sprecherin der Göttinger Verkehrsbetriebe (GöVB), Stephanie Gallinat-Mecke: „In einigen Städten ist es bereits Pflicht, in vielen Städten wird noch diskutiert, während der Fahrt mit dem Bus einen Mundschutz zu tragen. Auch in unseren Bussen gilt: Masken sind willkommen.“ Alles, was helfe, das Virus in seiner Ausbreitung zu hindern, sei gut und werde unterstützt. „Daher freuen wir uns über jeden Fahrgast, der mit Maske fährt. Es besteht jedoch bisher keine Maskenpflicht“, so Gallinat-Mecke. GöVB-Kundenzentrum wieder geöffnet: Sie informiert darüber hinaus: Ab Montag, 20. April, hat das Kundenzentrum der GöVB in der Groner Straße wieder geöffnet. Montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr können Fahrscheine erworben und Auskünfte persönlich abgefragt werden. Fahrscheine waren und sind weiter in den anderen Vorverkaufsstellen in den Stadtteilen sowie am Automaten im Bahnhof erhältlich. „Die GöVB weist ausdrücklich darauf hin, dass die Busse auch bei gesperrter erster Tür nur mit gültigem Fahrschein benutzt werden dürfen“, betont die Sprecherin. Besonders ans Herz wollen die GöVB ihren Fahrgästen den Luftlinientarif legen, der über die Fairtiq-App genutzt werden könne. „Weiterhin bitten wir um die Einhaltung des notwendigen Abstands zu anderen Fahrgästen und unseren Kolleginnen und Kollegen - damit wir alle noch möglichst lange gesund bleiben“, appelliert Gallinat-Mecke. Einstieg nur noch durch die hintere Tür: Auch bei den Bussen der von der Deutschen Bahn betriebenen Regionalbus Braunschweig (RBB) GmbH gelten in äquivalenter Form die Vorgaben, die derzeit bei den GövB-Bussen üblich sind: Einstieg nur noch durch die hintere Tür. Die Sitzreihen direkt hinter dem Fahrersitz bleiben frei beziehungsweise sind abgesperrt. Es erfolgt kein Fahrscheinverkauf in den Bussen. „Tickets erhalten Fahrgäste über die App DB-Navigator, in Vorverkaufsstellen oder an Fahrscheinautomaten“, informiert eine Bahn-Sprecherin. Ihr Hinweis: Kanzlerin und Länderchefs haben den Bürgern unter anderem dringend empfohlen, insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr sogenannte (nicht-medizinische) Alltagsmasken zu nutzen. Dieser dringenden Empfehlung schließe sich die Deutsche Bahn an. Auch den Mitarbeitenden der DB im Regional- und Nahverkehr sei dringend empfohlen, entsprechende Masken zu tragen. Ein passender Mund-Nasen-Schutz werde den betroffenen Mitarbeitenden auf Wunsch zur Verfügung gestellt. Eine einheitliche Maskenpflich t für Personal und Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es bislang bundesweit nicht. Allerdings befürwortet Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) eine Maskenpflicht im Öffentlichen Nahverkehr. Nach Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern teilte am Montag Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit, dass für den Freistaat eine Maskenpflicht in Bussen und Bahnen gelten soll. Wissenschaftler der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina haben eine solche Pflicht für viele Bereiche des öffentlichen Raums angemahnt, darunter Busse, Bahnen, Supermärkte und Schulen. Die Bundesregierung empfiehlt Bürgern, Schutzmasken zu tragen, es besteht aber keine Verpflichtung. Offenbar deshalb nicht, weil es in der Bundesrepublik schlicht und einfach nicht ausreichend Schutzmasken gibt. Lesen Sie auch: Wolfsburg führt Maskenpflicht ein – Landkreis Göttingen will Situation zunächst beobachten Niedersachsen sieht aktuell keinen Bedarf für eine Maskenpflicht Söder: Bayern ab kommender Woche mit Maskenpflicht Das tägliche GT/ET Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Göttingen täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Von Ulrich Meinhard

Bislang empfohlener Schutz - Bald Maskenpflicht in den Bussen in Südniedersachsen?