Der Bauausschuss des Rates Göttingen lehnt eine mögliche Trassenführung der geplanten neuen Stromleitung Südlink entschieden ab. Damit folgte er mit der Mehrheit aus SPD, CDU und FDP gegen die Stimmen von Grünen und Linken einem entsprechenden Vorschlag der Stadtverwaltung.
Aus Sicht der Stadt Göttingen gebe es zahlreiche Argumente, die gegen den vom Netzbetreiber Tennet vorgelegten Trassenkorridorvorschlag, der Esebeck, Elliehausen, Hetjershausen und Groß Ellershausen streift, sprechen. Vor allem die Trassenführung mitten durch das Stadtgebiet würde Göttingens weitere Siedlungsentwicklung beeinträchtigen, heißt es in der Stellungnahme.
Dienberg betonte, dass der von Tennet präferierte Korridor durch die 380-kV-Starkstromleitung Wahle-Mecklar und die Autobahn schon „stark vorbelastet“ sei. Die Bürger dürften nicht „über Gebühr“ belastet werden. Göttingen setzt bei der Energiewende, so Dienberg, auf dezentrale Energieversorgung. „Der Südlink hat damit so gar nichts zu tun“, kommentierte Dienberg.
Kritik an Tennet-Vorschlag
Außerdem fordert die Stadt Göttingen „eine sachgerechte und nachvollziehbare Abwägung im Vergleich der Trassenkorridore“ im Westen auf Göttinger Stadtgebiet und der Alternativroute durch den östlichen Landkreis Göttingen und Thüringen. Hierzu hatte die Verwaltung mit dem Werra-Meißner-Kreis die Büros Oecos und Geonik mit der Prüfung der Antragsunterlagen beauftragt.
Dabei seien aus Sicht der Stadtverwaltung für den durch Tennet erstellten sogenannten Trassenkorridorvergleich X07 mehrere Kritikpunkte herausgearbeitet. Dazu zählen die unterschiedliche Gewichtung vergleichbarer Konfliktbereiche in der Gegenüberstellung der östlichen zur westlichen Korridorvariante. Aus diesen Kritikpunkten leitet sich die Forderung nach einer Neubewertung der wesentlichen Konfliktbereiche ab.
Gutachter benennen Mängel
Die Oecos-Gutachter bemängelten unter anderem, dass weder die Engstelle in Hetjershausen noch die Querung der ICE-Strecke noch das Wasserschutzgebiet Tiefenbrunn von Tennet in den Trassenkorridorvergleich aufgenommen wurden.
Von Michael Brakemeier