Bombenentschärfung in Göttingen: Firmen bleiben geschlossen

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen hat vermutlich vier Kriegsbomben im Bereich der Godehardstraße in Göttingen gefunden. Daher müssen am Sonnabend alle Menschen das Gebiet im Umkreis von 1000 Metern um die Fundstelle verlassen. Ab 6.30 Uhr dürfen sich auch die rund 8300 Anwohner nicht mehr in ihrer Wohnung befinden. Auch einige Unternehmen befinden sich in dem zu evakuierenden Gebiet: Tankstellen, Supermärkte, Bäcker, Imbisse und Restaurants, Hotels, Logistikunternehmen, Autohäuser und Kfz-Werkstätten. „Nach Informationen unserer Datenbank sind in dem Gebiet rund 300 Unternehmen, Gewerbetreibende und Freiberufler sowie Einrichtungen mit etwa 5000 Beschäftigten ansässig“, sagt Florian Geldmacher von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen (GWG). Aufgrund des Corona-Lockdowns sind einige Unternehmen jedoch ohnehin geschlossen, wie Clubs, Bars und das Kino „Cinemaxx“. Hotels am Wochenende leer: Aufgrund des Corona-Lockdowns dürfen derzeit nur Geschäftsreisende in Hotels untergebracht werden. „Die Schließung aufgrund der Evakuierung hat keine Auswirkung auf uns“, sagt Elvira Schiffer, Betreiberin des „Hotel Schiffer“. Am Wochenende kämen derzeit sowieso keine Geschäftsreisenden in dem Hotel unter. Jedoch wohne Schiffer selbst in dem Gebäude. Zudem vermietet sie seit einiger Zeit Wohnungen dauerhaft, da die Touristen wegen Corona wegblieben. Dass ihr Hotel wegen einer Bombenentschärfung geräumt werden muss, ist für Schiffer nichts Neues: „In den vorigen Fällen hatten wir Gäste und Buchungen.“ Nun sei das Hotel wegen Corona leer – daher gibt es auch keine Umbuchungen oder Stornierungen. Auch einige Tankstellen müssen am Sonnabend schließen. Ein Betreiber von zwei Tankstellen in dem zu evakuierenden Bereich wolle seine Tankstellen öffnen, sobald das Gebiet freigegeben wird. Einen ganzen Tagesumsatz zu verlieren, sei schließlich ärgerlich, so der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Das Gebiet rund um die Godehardstraße muss am Sonnabend ab 6.30 Uhr geräumt sein. Rund 8500 Menschen müssen ihre Wohnung verlassen. Diese können zum Beispiel in drei Evakuierungszentren untergebracht werden – je nachdem, wo sie wohnen, werden sie einem Zentrum zugeordnet. Diese drei Zentren gibt es: Die Zentralmensa des Studentenwerks, die IGS Geismar, und das Felix-Klein-Gymnasium. Nach Angaben der Stadtverwaltung sind die Evakuierungszentren darauf ausgelegt, die Gäste coronagerecht unterbringen zu können. Das Land Niedersachsen hat zudem eine Lockerung der Corona-Regeln für das kommende Wochenende bekannt gegeben. Diese gelten für Menschen, die aufgrund der Evakuierung ihre Wohnung verlassen müssen: Sie dürfen sich trotz mit zwei Haushalten unabhängig von der Personenzahl in einer Wohnung aufhalten. Wer bei Freunden oder Verwandten unterkommen kann, darf sich dafür auf diese gelockerten Corona-Regeln berufen. Als Zusatzangebot, um die Evakuierungszentren zu entlasten, stellen zudem 15 Hotels in Göttingen und der Region ihre Zimmer für Betroffene zur Verfügung. Autohäuser und KFZ-Werkstätten betroffen: In Grone sind zudem einige KFZ-Werkstätten von der Evakuierung betroffen. Das „Autohaus Peter“ hat sonnabends üblicherweise den halben Tag geöffnet. „Im Moment ist die Schließung nicht so schlimm“, sagt Centerleiterin Nadin Thieme. Wegen Corona sei ohnehin weniger los als üblich. Außerdem gehöre der Januar zu den umsatzschwächeren Monaten. Derzeit würden sonnabends meist Kunden vorbeikommen, die Probleme mit ihrem Auto haben. Aufgrund der Corona-Beschränkungen dürfen die Autohäuser momentan nämlich keine Probefahrten anbieten. Somit werden ohnehin nicht viele Fahrzeuge verkauft. 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Logistikcenter wird dicht gemacht: Ein Center der „Zufall“-Logistik-Gruppe am Güterverkehrszentrum muss am Sonnabend außerdem schließen. „Das hat aber sehr geringe Auswirkungen“, sagt Florian Grewe, Pressesprecher des Unternehmens. Üblicherweise gebe es am Sonntag eine Shuttle-Fahrt. Aluminiumrollen und Industrieprodukte können die Mitarbeiter zwar nicht am Sonntag vom Werk ins Güterverkehrszentrum transportieren. Die Ware werde jedoch zwischengelagert und dann am Montag ausgeliefert. Von Anja Semonjek