Corona-Bremse: Viele Schulanmeldungen im Raum Göttingen stehen noch aus

Die Anmeldungen für die neuen fünften Klassen sind in diesem Jahr offensichtlich auch von der Corona-Pandemie beeinflusst worden. Ursprünglich sollten alle Anmeldungen für die allgemeinbildenden Schulen in der Trägerschaft des Landkreises Göttingen bis zum 20. Mai eingereicht worden sein. Anmeldungsunterlagen konnten entweder per Post abgeben werden oder direkt in den Briefkasten der Schulen. Eine Erhebung vor Pfingsten habe nun aber ergeben, dass vermutlich aufgrund des Corona-Geschehens etliche Kinder noch nicht angemeldet wurden, so Andrea Riedel-Elsner, Sprecherin des Landkreises Göttingen. Der Landkreis habe daher bislang keine validen Zahlen zu den Anmeldungen an den weiterführenden Schulen. Bekanntgabe erst zum Ferienstart: Es gebe nun eine neue Planung: Am letzten Schultag vor den Sommerferien – das ist Mittwoch, 15. Juli – soll der Stand der Anmeldungen veröffentlicht werden. Anfang des kommenden Schuljahres würden dann wie üblich die tatsächlichen Schülerzahlen an den Schulen abgeglichen. „Wir bemühen uns, das eher hinzukriegen“, sagt Maria Schmidt. Auch die Schuldezernentin der Stadt Göttingen kann noch keine belastbaren Anmeldezahlen nennen, will voraussichtlich bis zum Schulausschuss am 25. Juni eine Zwischenbilanz vorlegen. Auch Zweitwünsche und Inklusionskinder seien dabei zu berücksichtigen. Die Anmeldetermine für Gesamtschulen (18./19. Mai) und Gymnasien (3./4. Juni) waren in Göttingen wegen des absehbaren Runs auf die IGS Geismar wieder zeitlich getrennt. Am Otto-Hahn-Gymnasium habe es mehr Anmeldungen als Plätze gegeben, bestätigt die Schulverwaltung. An mehreren Gymnasien gibt es nach Angaben Schmidts noch freie Plätze. Schmidt bedauert eine spätere Gewissheit für Eltern als in den Vorjahren. Wegen Verunsicherung durch Corona-Krise und Unterrichtsausfälle habe es aber wahrscheinlich mehr denn je Eltern gegeben, die ihre Kinder zu den Terminen noch nicht angemeldet hätten. Das vermutet auch Ulrike Koller, die das Theodor-Heuss-Gymnasium leitet. Die Gymnasien in der Stadt seien in ständigem Austausch wegen Nachmeldungen und Verschiebungen. Nachmeldungen erschweren Planung: Für die Schüler im Bereich Duderstadt sei das Zeitfenster kein so großes Problem, erklärt Stefan Hoppe, Schulleiter der Heinz-Sielmann Realschule in Duderstadt: „Es gibt hier keine Ablehnungen.“. Da es im Einzugsbereich nur eine Gesamtschule, ein Gymnasium, eine Realschule gebe, könnten Eltern und Schüler davon ausgehen, dass sie auch an ihrer Wunsch-Schule ihren Platz bekommen. Problematischer sei die Ungewissheit für die Planungen der Schulen. Sollten sich beispielsweise kurz vor den Sommerferien durch überraschende Nachmeldungen die Zahlen noch so verändern, dass die Schule nicht mit drei, sondern vier fünften Klassen starten dürfe. Dann müsse er schauen, wie er so schnell noch die Lehrerversorgung organisiere. Und ein Besetzungsverfahren über den Sommer durchzubekommen, sei schwierig. Er appelliert ebenso wie andere Schulleiter an Eltern, die ihre Kinder noch nicht angemeldet haben, das so schnell wie möglich nachzuholen. Ähnlich sieht es Olaf Böhme, Schulleiter des Grotefend-Gymnasiums in Hann.Münden. Er gehe zwar davon aus, dass der neue fünfte Jahrgang dies Mal nur dreizügig ist. „Unsere Zahlen stehen.“ Die vierten Jahrgänge seien in den entsprechenden Grundschulen im Einzugsgebiet kleiner gewesen. Er halte es für sehr unwahrscheinlich, dass sich daran noch etwas ändern wird. Trotzdem sei auch für alle anderen Planungen Sicherheit wichtig. Zumal der Organisationsrahmen für das kommende Schuljahr wegen der Corona-Pandemie sowieso noch nicht klar sei. Aus Elternsicht als unproblematisch erachtet Göttingens Stadtelternratsvorsitzender Janek Freyjer, dass noch keine validen Zahlen über die Schulanmeldungen für die künftigen Fünftklässler vorliegen. „Wer sein Kind angemeldet hat, hat auch Rückmeldung von der Schule bekommen“, sagt Freyjer. Von Unruhe unter den Eltern sei nichts zu spüren. Er habe nur – wie in den Vorjahren – Anrufe von Eltern bekommen, deren Kind an der stark nachgefragten IGS Geismar abgelehnt wurde. „Die zwischenmenschliche Dimension hat in diesem Jahr gefehlt“, bedauert THG-Leiterin Ulrike Koller das Anmelde-Procedere in Corona-Zeiten: „Es hat nur schriftliche Anmeldungen, aber keine persönlichen Aufnahmegespräche gegeben, keine Schulpräsentationen und keine Tage der offenen Tür zur Orientierung. Das ist schon traurig.“ An alle Eltern, die ihre Kinder noch nicht an einer weiterführenden Schule angemeldet haben, appelliert die Schulleiterin , das so schnell wie möglich nachzuholen. ku Lesen Sie auch: 654 Schüler sind 2019 an Göttinger Gymnasien angemeldet worden Göttinger Gymnasien verzichten auf Reservierungstage Virus bringt Unruhe an Göttinger Schulen Unterricht in Corona-Zeiten Von Christiane Böhm und Kuno Mahnkopf

Schulanmeldungen - Corona-Pandemie hat etliche Eltern ausgebremst