Corona-Krise: Was wird aus verkaufsoffenen Sonntagen im Raum Göttingen?

Ob die unter der Corona-Krise leidenden Einzelhändler in Stadt und Landkreis Göttingen Umsatzeinbußen durch verkaufsoffene Sonntage und Aktionen abmildern können, ist noch offen. Händlervereinigungen und Werbegemeinschaft setzen auf die Zeit nach dem 31. August. Bis dahin sind Großveranstaltungen nicht möglich. In Göttingen habe sich die Verantwortlichen für Innenstadt, Kaufpark und Lutteranger für dieses Jahr auf zwei verkaufsoffene Sonntage pro Verkaufsgebiet ohne Terminüberschneidung geeinigt, vier wären prinzipiell möglich gewesen. Die erste Jahreshälfte haben die Händler bereits abgeschrieben. Am Tag, bevor die Geschäfte wieder öffnen durften, hatte Pro City ursprünglich mit „Göttingen zieht an“ die Innenstadt beleben wollen. Das musste jedoch ebenso abgesagt werden wie die am 13. Juni geplante Nacht der Kultur. „Wir waren mit unseren Partnern schon sehr fortgeschritten in der gemeinsamen Planung“, sagt Pro-City-Geschäftsführerin Frederike Breyer und bedauert die Entwicklung. Bereits in Vorbereitung sei das Gänselieselfest am 26./27. September, Bewerbungen ab Juni möglich. Unabhängig von Corona sei der Kindertag mit Innenstadtprogramm in September aus organisatorischen Gründen auf 2021 verschoben worden. Ausstellung über Wirtschaftswunderjahre: Breyer ist ebenso wie Pro-City-Vorsitzende Susanne Heller guter Hoffnung, dass das mit einem verkaufsoffenen Sonntag verbundene Gänselieselfest möglich ist. „Wir können wegen des Vorlaufs und der Werbung nicht bis Ende August warten“, sagt Heller. Erst nach dem Stichtag sei allerdings absehbar, ob der Pandemieverlauf und die damit verbundenen Regelungen es tatsächlich zulassen. „Göttingen zieht an“ lasse sich nicht nachholen. Events mit Ständen, Gedränge und Rahmenprogramm seien vorerst wegen der Abstandsbestimmungen nicht durchführbar. Nach dem Ausfall vor Ostern sei für den Kaufpark ein verkaufsoffener Sonntag am 1. November als Auftakt einer dreiwöchigen Ausstellung über die Wirtschaftswunderjahre beantragt, teilt Center-Manager Jürgen Brunke mit. Das wäre auch unter Auflagen möglich – falls es die dann noch gibt. Ansonsten seien alle Großveranstaltungen im Kaufpark bis Jahresende abgeblasen. Im Lutteranger sei Sonntagsverkauf am 25. Oktober ins Auge gefasst, möglicherweise vorher noch ein weiterer, teilt Petra Schwill mit. In Duderstadt war Treffpunkt Stadtmarketing wie in den Vorjahren von vier verkaufsoffenen Sonntagen in Kombination mit den dortigen Sondermärkten ausgegangen. „Nach dem Ausfall von Frühlings- und Gartenmarkt hoffen wir jetzt auf den Apfel- und Birnenmarkt im Oktober und den Wurstmarkt im November“, sagt Vorsitzender Hubertus Werner: „Die Einbußen sind erheblich, der Durchbruch ist bislang ausgeblieben, die Maskenpflicht beeinträchtigt das Einkaufsverhalten – besonders im Textilbereich, wir sind etwas ratlos.“ Zurzeit prüfe man, ob in Duderstadt im Zusammenhang mit der Erholungsortregelung in Abstimmung mit Ordnungs- und Gesundheitsamt noch ein Verkaufssonntag in den Sommermonaten machbar wäre. „Ein schmaler Grat“: In Bovenden will die Wirtschaftsgemeinschaft „Wir im Plesseland“ die weitere Entwicklung abwarten. Vorsitzender Harm Adam fasst nach dem Ausfall am 10. Mai einen Verkaufssonntag im November ins Auge. Dimension und Programm seien noch offen. Man wolle ja auch Besucher von außerhalb – ohne einen neuen Corona-Hotspot zu bieten: „Das ist ein schmaler Grat. Nicht alles, was erlaubt ist, werden wir auch machen.“ Zwei der drei geplanten Sonntagsöffnungen in Hann. Münden mussten abgesagt werden. Ende März fiel der „Frühlingsmarkt“ aus, Anfang Juni wird es das Event „Hann. Münden Live“ nicht geben. Ob der für 20. September geplante „Bauernmarkt“ stattfinden kann, weiß Andreas Sadowsky, Vorsitzender der Mündener Gilde, noch nicht. „Wir haben einen Termin noch in Reserve und jede Menge Ideen, die wir während einer virtuellen Vorstandssitzung besprochen haben. Spruchreif ist davon aber noch nichts.“ „Das wird ein trostloser Sommer“, sagt Klaus Mielenhausen von der Dransfelder Werbegemeinschaft. Das Hasenmelkerfest, das traditionell am Muttertag organisiert wird, ist am vergangenen Wochenende ausgefallen. „In der Vorbereitung hat eine Menge Arbeit gesteckt – alles umsonst“, sagt der Besitzer eines Schuhgeschäfts, der jetzt erst einmal die nächste Vorstandssitzung abwarten will. „Bislang haben wir noch keine weiteren Planungen. Wir hängen in der Luft, weil wir ja auch nicht wissen, was wann in welcher Form stattfinden kann.“ In vielen anderen Gemeinden gibt es Sonderöffnungen an Sonntagen, an denen sich viele Geschäftsinhaber beteiligen, nicht. Ob Friedland, Rosdorf, Gieboldehausen, Gleichen oder Radolfshausen – wenn Anfragen bei den Ordnungsämtern gestellt werden, kommen die meistens von einzelnen Geschäftsinhabern. Das Kürbisfest der Gärtnerei Manegold in Seulingen ist im Herbst eines der saisonalen Events. „Da liegt uns aber noch nichts vor“, heißt es –auf Anfrage – bei der Samtgemeinde Radolfshausen. Konkretere Planungen gibt es für das Herbstfest des Eichsfelder Möbelcenters, das im September stattfinden soll. „Es ist angemeldet, wir sind da aber relativ flexibel. Das wird kein Fest aller Geschäfte der Ludwig-Erhard-Straße, dennoch müssen wir die Abstandsregelung im Auge behalten“, sagt Jörg Glimmann, Geschäftsführer des Eichsfelder Möbelcenters. Lesen Sie auch: Sechs verkaufsoffene Sonntage waren 2020 in Göttingen geplant So schön war das Gänselieselfest 2019 Verkaufsstart in Göttingen und Duderstadt nach der Corona-Pause Von Kuno Mahnkopf

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