Corona-Krise an Göttingens Schulen: Was wird aus den Abschlussfeiern?

Ein Schulabschluss ist mehr als eine bloße Zeugnisübergabe. An vielen Schulen gehören Abschlussball und Partys zum Ende der Schullaufbahn traditionell dazu. Doch in der Corona-Krise müssen auch Abitur, Fachhochschulreife und andere Schulabschlüsse etwas anders begangen werden. „Auf Veranstaltungen, Schulfeste, Projektwochen, Tages- und Klassenfahrten ist bis zu den Sommerferien grundsätzlich zu verzichten“, heißt es im „Leitfaden für Schulleitungen, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte an Schulen“ des Landes Niedersachsen. Alle Pläne für Abschlussfeiern, -bälle und -partys müssen umgeworfen werden. Corona-Regeln wären bei Feiern nicht einzuhalten: An der Neuen IGS in Geismar gibt es noch keine Tradition, mit der gebrochen würde, sagt Schulleiter Lars Humrich. „Wir haben 16 Abschlussschüler in diesem Jahr“, die großen Feierlichkeiten kämen mit den großen Jahrgängen 2021. Die Zeugnisse würden nur in einer kleinen Veranstaltung mit den Tutoren überreicht. Wie es in den kommenden Wochen und Monaten an den Schulen in Niedersachsen weitergeht, wird vom Niedersächsischen Kultusministerium vorgegeben. Nach mehreren Wochen ohne Präsenzunterricht muss der Schulbetrieb an den Schulen der Region erst langsam wieder hochgefahren werden. Dabei gelten viele Einschränkungen: Schulische Veranstaltungen, zum Beispiel Sportfeste, Theateraufführungen und Konzerte, aber auch Klassenfahrten und Austauschprogramme, müssen für den Rest des Schuljahres ausfallen. Wie es nach den Sommerferien weitergeht, ist noch offen. Seit einigen Wochen kehren die Schüler jahrgangsweise in die Schulen zurück. Die Klassenstufen, die 2020 ihren Abschluss machen sollen, machten am 27. April den Anfang. Seit dem 18. Mai ist fast die Hälfte der Schüler wieder im Unterricht vor Ort, wenn auch unter strengen Hygieneregeln und in kleineren Gruppen als üblich. Die Jahrgänge 3, 4, 9, 10,, 12 und 13 lernen wieder in den Schulen, die verbleibenden Jahrgänge sollen, so sieht es der Plan des Niedersächsischen Kultusministeriums vor, bald folgen. Die Integrative Gesamtschule in Bovenden kann keine Abschlussfeiern veranstalten – „auch keine Mottowoche“, sagt Schulleiterin Renate Heyn. Das treffe sowohl die Zehntklässler als auch die Abiturienten. Keinen feierlichen Schlusspunkt setzen zu können, sei „mehr als ein bisschen blöd“ für die Schüler. Die Abschlussfeier mit 17-Uhr-Gottesdienst und Zeugnisvergabe steht an der Oberschule Bonifatius II in den Sternen. „Wir wissen nicht, wie wir das im besten Fall durchführen können für die Schüler und Eltern“, stellt Konrektorin Heike Heinemann-Ludwig fest. Normalerweise würde auf den Gottesdienst am Abend eine Party folgen, die das Elternorganisationsteam plant. „Man weiß auch nicht, was mit den Einschulungen sein wird – aber wir finden eine Lösung“, sagt Heinemann-Ludwig. Zwei Abschlussjahrgänge an der IGS: „An der IGS haben wir zwei Abschlussjahrgänge, sodass wir aktuell für den 10. und 13. Jahrgang nach Lösungen suchen“, sagt Tanja Laspe, Schulleiterin der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule. „Da die Abientlassung und unsere Feier des Abschlusses des 10. Jahrgangs immer sehr wichtige und stimmungsvolle Veranstaltungen sind, versuchen wir Veranstaltungsformate zu finden, die die Hygieneauflagen erfüllen und trotzdem ein bisschen Verabschiedungsflair ermöglichen.“ Noch sei nicht klar, wie das möglich werden könne. Sven Sandner, Leiter der Martin-Luther-King-Förderschule stellt klar: „Die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen können stolz auf ihre Leistung sein und haben es verdient, dass ihr Erfolg gewürdigt wird.“ Dies werde unter genauer Einhaltung aller dann geltenden Regelungen passieren. Gymnasiasten kämpfen um Abiballfinanzierung: An den Göttinger Gymnasien legen die Schüler in diesem Jahr kein Abitur ab, erst 2021 ist es soweit. Die Planungen laufen aber schon – wie am Hainberg-Gymnasium. Die Zwölftklässlerin Charlotte Reefe ist im Finanz-Komitee für den Abschluss im kommenden Jahr. „Wir haben schon Geld gesammelt für unseren Ball und die anderen Aktionen“, sagt sie. Jahrgangssprecherin Carlotta Ostner spricht von 3500 Euro, die die Schüler schon mit Catering-Aktionen bei Schulkonzerten und anderem gesammelt hätten. „Je mehr Geld wir generieren, desto weniger kosten am Ende die Abiballkarten“, so Ostner. Die Feier soll in der Lokhalle stattfinden, da der Wunschort Stadthalle nicht zur Verfügung steht. „Die Halle ist leider sehr teuer, aber im Zweifel müssen wir die Ticketpreise anziehen“, so Reefe. Zur Zeit, da sind sich beide einig, gebe es aber andere Probleme als dieses: „Es ist toll, wie gut der Unterricht für die 9., 10. und 12. Klasse läuft – aber erst einmal muss die ganze Schule wieder funktionieren, dann machen wir uns Gedanken um die weitere Finanzierung“, hält Ostner fest. 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Abschlusspartys und Feiern - Corona-Krise an Göttingens Schulen: Was wird aus den Abschlussfeiern?