Corona-Lockerungen: Göttinger Gastronomen bereiten sich auf den Neustart am Montag vor

Unter welchen Bedingungen steht noch nicht fest. Aber: Ab Montag, 11. Mai, sollen nach Aussagen von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Restaurants und Cafés wieder öffnen können. So bereiten sich die Gastronomen in und um Göttingen vor: „Ich werde mich vorbereiten, aber ohne wirtschaftliche Risiken einzugehen”, sagt Robert Vogel, Inhaber des Café Esprit in Göttingen. Denn noch sei ja nicht klar, wie die neue Verfügung der Landesregierung aussehe. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir zehn Tage Vorlauf haben, wenn solch eine Entscheidung fällt”, so Vogel am Dienstag. Er müsse ja auch sein Personal einplanen. Zudem sei der Einkauf ein Problem, da sich auch der Großhandel nicht auf die Lockerungen einstellen konnte. Dennoch will Vogel am Montag wieder öffnen, in Café und Garten werde dann jeder zweite Tisch besetzt. Und wenn die Lieferkette stocke, dann „gibt es im Zweifel nur Kaffee, Tee und Rührei“. Hochzeitsfeiern bis Ende Juni abgesagt: „Kurz nachdem am Montag bekannt wurde, dass es die Lockerungen geben soll, gingen bei uns die ersten Reservierung ein”, sagt Martina Albertus, die mit ihrem Mann Mark das Gasthaus „Zum Drakenberg“ in Roringen betreibt. Am Dienstag waren die Gastronomen bereits auf dem Weg zum Großmarkt, um wieder Ware für das Restaurant einzukaufen. „Räumlich ist das kein Problem”, sagt Mark Albertus. Sowohl draußen als auch drinnen könne man mit weniger Tischen den Mindestabstand einhalten. Starten will der Küchenchef mit einer „Einstiegskarte”, spargelbasiert. „Wir sind glücklich, dass es wieder losgeht“, so Martina Albertus. Wie die Albertus’ auch: TV-Köchin und Apex-Küchenchefin Jacqueline Amirfallah freut sich auf die Wiedereröffnung. „Wir schieben derzeit Tische hin und her, und entfernen die Barhocker”, sagt sie. Auch im Apex sei das kein großes Problem. „Noch haben wir ja nichts Offizielles zu den Auflagen.” Die Frage sei auch, wie sich diese Auflagen dann auf die Atmosphäre im Lokal auswirken. Der Außer-Haus-Verkauf laufe deshalb zunächst noch weiter. Ganz anders wirkt sich die Lockerung auf das Gasthaus „Im Holztal” in Hilkerode aus. Inhaberin Ivonne Prinz-Henkel will ihr Haus erst am 1. Juli wieder öffnen. „Unser Schwerpunkt sind Feiern, wie beispielsweise Hochzeiten”, sagt sie. Und diese Feiern seien ja noch nicht wieder möglich. „Wir haben alle Veranstaltungen bis Ende Juni abgesagt”, so die Gastronomin. Das Á-lá-carte-Geschäft allein lohne die Wiedereröffnung für sie nicht. „Wir hoffen jetzt, dass ab Juli wieder Feiern ohne Auflagen möglich sind”, so Prinz-Henkel. Für Juli seinen in ihrem Gasthaus bereits zwölf Hochzeiten geplant. Und die möchte sie nicht auch noch absagen. „Ich hatte schon so viele weinende Bräute am Telefon“, so Prinz-Henkel. Renovieren bis zum Neustart: Auch das Göttinger Havanna will am Montag wieder an den Start gehen. „Noch bin ich am Renovieren”, sagt Betreiber Peter Goldmann. Bis Montag soll an der Geismar Landstraße aber alles fertig sein. Auch dort sollen im Garten und im Lokal die Hälfte der Tische zur Verfügung gestellt werden. „Wir freuen uns auf die Wiedereröffnung”, so Goldmann. Der Lieferservice soll zunächst bleiben. In Herberhausen steht das Gasthaus Lockemann ebenfalls in den Startlöchern. „Wir wollen am Dienstag wieder mit dem Betrieb beginnen”, sagt Christian Lockemann. Montags ist Ruhetag. „Wir haben den Kaffeegarten bereits hergerichtet”, sagt er. Auch bei Lockemanns sei es kein Problem, die Abstandsregeln einzuhalten. Nicht nur die Betreiber, auch die Gäste freuen sich auf die Eröffnung: „Ich habe am Montag von den Lockerungen erfahren, als mich ein Kunde anrief und reservieren wollte”, sagt Lockemann. Er selbst habe gerade Mittagessen gekocht und noch gar nicht gewusst, dass der Betrieb wieder starten kann. „Wir wurden alle davon überrumpelt“, sagt auch Olaf Feuerstein, Chef des Hotel Freizeit In und des Bullerjahn am Göttinger Markt. Dennoch geht es in seinen beiden Betrieben am Montag wieder los – mit dem Frühstück. „Allerdings müssen die Gäste zuvor online einen Tisch reserviert haben“, so Feuerstein. Der Chef und seine Mitarbeiter bereiten sich „kräftig“ auf die Eröffnung vor. Feuerstein, der auch Vorsitzender des Verbandes Dehoga ist, hätte sich mehr Vorlauf gewünscht. „Aber es macht Sinn“, sagt er. Auch die Interessensvertretung der Gewerbetreibenden in der Göttinger Innenstadt, Pro City, hat „noch keine offizielle Verfügung“ erhalten, unter welchen Auflagen, wie und ob die Gastronomie am Montag wieder öffnen darf. „Nach ersten Angaben dürfen Restaurants, Cafés und Biergärten mit der Hälfte ihrer Tische wieder an den Start gehen“, sagt Geschäftsführerin Frederike Breyer. In einer Rundmail an die Pro-City-Mitglieder informiert sie über die geplanten Lockerungen. Demnach darf die Gastronomie außen und innen, allerdings beschränkt auf Restaurants, Gaststätten, Cafés und Biergärten öffnen. Bars und Kneipen dürften nicht öffnen. „Wie genau Bars und Cafés unterschieden werden, das ist schwierig“, so Breyer. Über die Einzelheiten werde nach der Ministerpräsidentenkonferenz am 6. Mai entschieden. Ab 11. Mai soll dann die „Stufe 2“ der Corona-Lockerungen in Kraft treten. Voraussichtlich werden dort eine Reservierungspflicht, die Kontaktdatenerfassung der Kunden, ein Verbot von Selbstbedienung/Buffet, konkrete Abstandsregelungen und Hygieneanforderungen festgeschrieben. Über weitere Lockerungen in einer dritten Stufe beraten bis zum 8. Mai noch Landesministerien, Dehoga, die Gewerkschaft NGG und Kommunen. 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