Corona-Lockerungen: Kulturveranstalter in Göttingen hoffen auf Öffnungen

Die Bund-Länder-Konferenz hat am Mittwoch entschieden, dass ab Montag Museen und Galerien wieder öffnen können – vorausgesetzt, der Inzidenzwert liegt stabil unter 100. Sollte er stabil unter 50 liegen, sind sogar die einschränkenden Vorgaben reduziert. Noch muss die niedersächsische Landesregierung diese Vorgaben bestätigen. Doch Kulturveranstalter in der Region stehen bereit. Für den Göttinger Galeristen Oliver Ahlers ist der Fall klar: „Das wäre doch gut. Dann öffne ich.“ Auch Christoph Langer von der Galerie und dem Kunsthaus Nottbohm teilt diese Meinung. „Ja natürlich öffnen wir dann.“ Sie seien vorbereitet, sagt Langer. Kunden kämen nach Terminvereinbarung, maximal zwei dürften sich gleichzeitig in den Galerieräumen in der Kurzen Geismarstraße aufhalten. Schon seit einiger Zeit wechsele er wöchentlich die Künstler, deren Werke er im Schaufenster präsentiere. Stadtverwaltung wartet vorerst ab: Wolfgang Gieße vom Fachdienst Friedhöfe der Göttinger Stadtverwaltung und damit verantwortlich für die Torhaus-Galerie auf dem Stadtfriedhof, zeigt sich da zurückhaltender. „Wir haben fürs erste Quartal 2021 alles abgesagt.“ Die Hygieneregeln seien in den Galerieräumen nicht einzuhalten. Die Göttinger Stadtverwaltung, zuständig für das Alte Rathaus und das Städtische Museum, wartet derweil noch ab. „Die zu erwartenden Lockerungen werden sehr wahrscheinlich von der niedersächsischen Landesregierung wieder in einer Landesverordnung näher definiert und geregelt. Diese Verordnung gilt es zunächst abzuwarten, um weitere Maßnahmen daraus abzuleiten“, teilt Stadtsprecher Dominik Kimyon mit. Zwei weitere Wochen gedulden: Im Alten Rathaus würde der Kunstverein gerne seine Schau von Benedikte Bjerre zeigen, die eigentlich schon am 7. Februar starten sollte. „Wir versuchen, die Ausstellung in der kommenden Woche zu öffnen“, sagt Kunstvereinsgeschäftsführer Helmut Wenzel. Galerien und Museen dürfen unter Umständen in kommenden Woche schon öffnen. Theater und Konzertveranstalter müssen sich noch zwei weitere Wochen gedulden – Stand heute. „Wir nehmen das zur Kenntnis und sind vorbereitet“, sagt Nico Dietrich, Intendant des Jungen Theaters. „Wir haben für jedes Szenario ein eigenes Format.“ Doch von einer Öffnung ist er noch nicht überzeugt. Man habe jetzt eine Schablone und könne danach berechnen, wann was vielleicht wieder möglich wäre. „Doch der gesunde Menschenverstand sagt, dass die Infektionszahlen mit den Mutanten wieder nach oben gehen.“ Doch auch im Falle eines erneuten Starts des Theaterprogramms bleibt Dietrich skeptisch. „Selbst wenn wir für 45 Menschen spielen dürfen – kommen die denn auch? Und ist es das wert?“ Vielleicht sei es besser, noch zu warten, bis die Pandemie überwunden sei. Schnelltests vor dem Theaterbesuch: Auch Erich Sidler, Intendant des Deutschen Theaters, ist noch nicht überzeugt von einem baldigen Neustart. „Es ist richtig, einen Plan aufzustellen, wie man sich eine Öffnung vorstellen kann.“ Doch „ich bin nicht sicher, ob es realistisch ist“. Sidler befürchtet, dass der Inzidenzwert eher steigen wird, wenn andere ab Montag wieder öffnen. Auch das Umsetzen eines Schnelltests vor dem Theaterbesuch hält er für schwierig. „Ich wäre wahnsinnig froh, wenn die Öffnung in zwei Wochen gelingen könnte. Aber ich bereite mich darauf vor, dass die Hürden hoch sind.“ Konzerte würde Tine Tiedemann, Sprecherin des soziokulturellen Zentrums Musa, gern wieder erleben. Doch sie zeigt sich „skeptisch und verhalten. Ich glaube nicht, dass wir öffnen können.“ Daher konzentrierten sie sich eher auf den Außenbereich an der Musa am Hagenweg. Konzepte dafür seien ausgearbeitet und auch schon beim Ordnungsamt eingereicht. „Wir planen sehr viel draußen, da kommen viele Projekte zusammen.“ Das ermögliche „eine andere Teilhabe, ein neues Gemeinschaftsgefühl“. Im April oder Mai soll das Openair-Konzertprogramm starten und den Sommer über laufen. Doch „wenn Kulturzentren öffnen dürfen, freue ich mich am meisten – für die, die darin arbeiten, die wieder Kurse geben dürfen, Deutschkurse geben und besuchen und für die Bands, die so lange nicht proben konnten“. Lesen Sie auch Corona-Auswirkungen für die Göttinger Kulturszene: „Vielen geht es ganz dreckig“ Göttingen: Corona-Lockerungen im Sport als Blaupause für die Kultur Online-Kulturplattform für Südniedersachsen: Aus KiSN wird Kulturis Von Peter Krüger-Lenz

Corona-Lockerungen: Kulturveranstalter in Göttingen hoffen auf Öffnungen – und sind skeptisch