Corona-Party in Hann. Münden: Welche Strafe den Teilnehmern jetzt droht

Die Auflösung einer Corona-Party auf dem Abenteuerspielplatz in Hann. Münden schlägt hohe Wellen. Auf der Facebook-Seite des Göttinger Tageblatts erhielt der Artikel allein bis Dienstagnachmittag rund 100 Kommentare. Die meisten verurteilen darin das Verhalten der Party-Teilnehmer, einige fordern hohe Strafen. Aber wie hoch fallen diese eigentlich aus? Wir haben bei der zuständigen Behörde nachgefragt. Grundlage dafür bildet nach Angaben von Dominik Kimyon, Sprecher der Göttinger Stadtverwaltung und des Gesundheitsamtes für Stadt und Landkreis Göttingen, der aktuelle Bußgeldkatalog zur „Ahndung von Zuwiderhandlungen gegen die Niedersächsische Corona-Verordnung“. So dürfen sich derzeit laut Corona-Verordnung maximal fünf Personen aus zwei Haushalten in der Öffentlichkeit treffen oder zusammen feiern – wobei Kinder bis einschließlich 14 Jahren nicht einzurechnen sind. Eine Ausnahme gilt nur für nahe Angehörige, wobei auch dann die Zahl von fünf Menschen in keinem Fall überschritten werden darf. Polizeikontrolle: Feiernde in Hann. Münden flüchten in Wald: Die Polizei hatte in der Nacht zu Sonnabend nach eigenen Angaben einen anonymen Hinweis bekommen, dass sich auf dem im Wald gelegenen Spielplatz in Hann. Münden trotz der aktuell geltenden Kontaktbeschränkungen etliche Personen aufhalten und Alkohol trinken würden. Bei der anschließenden Kontrolle flüchtete ein Teil der Feiernden in den Wald. Drei junge Frauen und vier Männer konnten von den Beamten aber noch in der auf dem Spielplatz befindlichen Grillhütte angetroffen werden. Weitere Fahndungsmaßnahmen „führten wenig später zur Identifizierung von elf weiteren mutmaßlichen Teilnehmern der verbotenen Zusammenkunft“, so die Polizei. Polizei leitet 18 Ordnungswidrigkeitenverfahren ein: Alle Betroffenen waren zwischen 17 und 27 Jahre alt. Der Großteil von ihnen kam aus unterschiedlichen Orten in Nordhessen. Vier von ihnen hatten mit Hann. Münden (3) und Duderstadt (1) ihren Wohnsitz im Landkreis Göttingen. Teilweise hätten die Teilnehmer der „illegalen Corona-Party“ uneinsichtig und aggressiv auf den Einsatz der Polizei reagiert, hieß es weiter. Die Polizei sprach gegen alle Personen Platzverweise aus und leitete 18 Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz ein. Diese Ordnungswidrigkeitenverfahren würden nun von der Ordnungsbehörde der Stadt Göttingen bearbeitet, bestätigte Kimyon. Da es sich um einen Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz handelt, ist die Zuständigkeit dort angesiedelt, auch wenn sich der Fall im Landkreis Göttingen zutrug. Party-Teilnehmer müssen mit Bußgeld rechnen: Wegen der unerlaubten Zusammenkunft und des damit einhergehenden Verstoßes gegen die Kontaktbeschränkungen komme auf die Teilnehmer der illegalen Party nun jeweils ein Bußgeld in Höhe von 100 bis 400 Euro zu, erklärte Kimyon. Wer erstmals gegen die Corona-Regeln verstoße, müsse mit 100 Euro Bußgeld rechnen. Komme dies wiederholt vor, falle das Bußgeld in der Regel höher aus und reiche bis maximal 400 Euro. Die Betroffenen bekommen nach Angaben von Kimyon in den nächsten Wochen Post vom Ordnungsamt. Sie haben dann zwei Möglichkeiten: das Bußgeld bezahlen oder Rechtsmittel gegen den Bußgeldbescheid einlegen. Stadtverwaltung: Göttinger halten sich „ganz überwiegend an die Regeln“: Ähnliche Vorfälle habe es in Göttingen aber zuletzt nicht gegeben, sagt Kimyon: „Während der Weihnachtsfeiertage und bislang meldet der Stadtordnungsdienst keine besonderen Vorkommnisse mit Blick auf Zusammenkünfte von mehr Menschen als derzeit erlaubt sind.“ Das zeige, dass die Göttinger sich „ganz überwiegend an die Regeln halten und damit einen wichtigen Beitrag leisten, die Infektionsketten zu unterbrechen. Es gilt, jetzt nicht nachzulassen und auch in den nächsten Tagen, also auch an Silvester und Neujahr, die persönlichen Kontakte auf das allernötigste zu beschränken.“ Von Andreas Fuhrmann