Corona: Planungen für Göttinger Weihnachtsmarkt light laufen noch

Nach der Absage des Weihnachtsmarkts in Göttingen wird überlegt, ob eine Light-Version der Tradition eine passende Lösung wäre. Dazu gibt es derzeit zwischen der Göttinger Stadtverwaltung, Pro-City und dem Weihnachtsmarktverein Gespräche. Möglich seien nach Angaben von Verwaltungssprecher Dominik Kimyon einzelne Buden für Kunsthandwerk. „Planung, Organisation und Durchführung des alternativ angedachten Weihnachtsmarkts light übernehmen federführend die Stadtverwaltung und der Weihnachtsmarktverein“, teilt Pro-City mit. Die Idee dafür sei, einzelne Buden in den Straßen der Innenstadt aufzustellen. Pro-City unterstützt nach Angaben der Interims-Geschäftsführerin Elisabeth von Alversleben diese Initiative. Sie verweist zudem darauf, dass bei den Planungen auch die geltenden Auflagen eingehalten werden müssen. Die von Pro-City organisierte Aktion „Göttingen sagt Danke“ sei zwar nicht als Alternative zum Weihnachtsmarkt gedacht, solle aber dennoch einen positiven Impuls zum Ende dieses „herausfordernden Jahres“ setzen. Besucher der Innenstadt können bis Montag, 11. Januar, persönliche und kreativ gestaltete Dankesbotschaften zum großen Pro-City-Dankesstern bringen, der als Pinnwand, Hingucker und Fotomotiv dient. Dankesstern auch in den Seitenstraßen unterwegs: „Aufgrund des guten Feedbacks der Passanten und zur Unterstützung der Händler beabsichtigen wir, in den Wochen ab dem ersten Advent bis Weihnachten mit dem großen Dankesstern zu ausgewählten Terminen auch in den Seitenstraßen präsent zu sein. Dafür arbeiten wir aktuell noch an einer kleinen begleitenden Aktion, die wir mit diesen Terminen kombinieren möchten“, teilt von Alversleben mit. Zudem habe Pro-City für den Sonnabend des ersten Adventswochenendes, 28. November, eine Reihe kleiner musikalischer und anderer Impulse zur Einstimmung auf die Vorweihnachtszeit organisiert, die über den ganzen Tag in den Innenstadtkirchen stattfinden und den Besuchern kleine Entspannungspausen von den Weihnachtseinkäufen bieten sollen. Verbunden mit dem Wegfall des Weihnachtsmarktes ist auch die Sorge der Göttinger Einzelhändler um das Weihnachtsgeschäft. Nach Angaben von Pro-City Interims-Geschäftsführerin Elisabeth von Alversleben stehen die Einzelhändler ebenso wie die Gastronomen weiterhin vor großen Herausforderungen: „Wir wünschen uns für die Innenstadtakteure eine Entlastung der Situation.“ Der Handelsverband Deutschland habe zuletzt von einem Rückgang der Frequenz um 43 Prozent in den Stadtzentren gesprochen. Viele Geschäfte würden der Lage jedoch mit Kreativität, Flexibilität und Engagement trotzen – vom Lieferservice bis hin zu Einzelberatungsterminen außerhalb der regulären Geschäftszeiten. „Deswegen wünschen wir uns auch, dass möglichst viele Kunden den lokalen Einzelhandel weiter unterstützen, seine Angebote nutzen und Weihnachtsgeschenke vor Ort in der Göttinger Innenstadt kaufen – es lohnt sich“, sagt von Alversleben. Dies alles sei mit dem Wunsch verbunden, dass die Corona-Fallzahlen zurückgehen. Das Wegfallen des alljährlichen Weihnachtsmarkts kommt für Besucher in der Innenstadt nicht überraschend, schade finden sie es aber trotzdem. Das sieht auch die 71-jährige Christa Bergmann so: „Ich finde es sehr traurig, dass der Weihnachtsmarkt dieses Jahr nicht stattfindet.“ Die Göttingerin könnte sich eine kleinere Version vorstellen und findet die Idee gut. „Die Stände könnten eventuell einzeln in den Straßen aufgebaut werden. Das fände ich sehr reizvoll als Alternative“, sagt sie. Gebrannte Mandel selbst machen: Eine Alternative würde auch Yasmin Knappe begrüßen. Die Göttingerin findet es durchaus verständlich, dass ein Weihnachtsmarkt in seinem vollen Umfang keinen Sinn macht: „Es würden zu viele Leute zusammenkommen. Das macht es beinahe unmöglich, den Abstand die ganze Zeit einzuhalten. So macht ein Weihnachtsmarkt auch keinen Spaß.“ In der Idee, die Stände über die Stadt zu verteilen, damit die Masse entzerrt wird, sieht sie eine gute und „schöne“ Lösung. Lesen Sie auch: Weihnachtsmärkte 2020: Wo sie abgesagt sind, und wo nicht - Liste mit deutschen Großstädten Corona: So kreativ kommen Göttinger Cafés durch den Shutdown Weihnachtsmarkt abgesagt: Göttinger Einzelhändler kommentieren Göttinger Weihnachtsmarkt 2020: Schausteller zwischen Leid und Hoffnung Weihnachtsmärkte 2020 in Göttingen und der Region: Finden sie statt? Stefanie Sommer schreibt auf Facebook, dass sie dieses Jahr der Gesundheit zuliebe gerne auf den Weihnachtsmarkt verzichtet. Und gleichzeitig hat sie noch einen Idee, um diesen Wegfall wieder positiv zu sehen: „Das Geld wird in ein Sparschwein wandern und für den Urlaub gespart.“ Dazu weiß sie auch direkt eine Lösung, damit das Weihnachtsgefühl im Dezember nicht verloren geht: „Gebrannte Mandeln, Crêpes, Glühwein, Bratwurst wird an den Adventssonntagen mal selbst gemacht.“ Im Allgemeinen scheint die Facebook-Gemeinde sich einig zu sein. Auf die Frage, was Göttinger alternativ zum Weihnachtsmarkt machen, sagt Vik Tor „Zuhause bleiben.“ Auch Angela Klöppner schreibt: „Ich bin vernünftig, zuhause bleiben. Dem Virus keine Chance geben.“ Von Vera Wölk und Ronja Heinemann