Corona-Schutz Sperrung Göttinger Wilhelmsplatz

In Zeiten von Corona gilt es, Menschenansammlungen möglichst zu verhindern. Als jüngste Maßnahme will der Göttinger Krisenstab den Wilhelmsplatz in den Abend- und Nachtstunden sperren. Wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte, soll die Maßnahme jeweils von 19 bis 6 Uhr gelten. Der Wilhelmsplatz ist einer der beliebtesten Treffpunkte in der Göttinger Innenstadt. In den vergangenen Tagen war es dort trotz der zuletzt gestiegenen Infektionszahlen immer wieder zu größeren Zusammenkünften und Verstößen gegen die Kontaktbeschränkungen gekommen. Entsprechend soll jetzt ein Aufenthaltsverbot ausgesprochen werden. Dieses werde durch Kräfte des Ordnungsamts und der Polizei kontrolliert, hieß es aus dem Rathaus. Erster Tag, an dem die Sperrung des Wilhelmsplatzes gilt, soll Freitag, 12. Juni, sein. Sie ist befristet bis zum 22. Juni, 6 Uhr. Verweilen verboten: Dabei untersagt die Stadt explizit den Aufenthalt auf dem Areal zwischen Uni-Aula und Alter Mensa, nicht aber das Überqueren, den Besuch der ansässigen Gastronomie oder das Betreten durch die Anlieger. Mitarbeiter von Betrieben und Einrichtungen sowie Anwohner und Lieferanten dürfen also den Platz weiterhin auch in den späten Stunden betreten – verweilen dürfen auch sie nicht. Bei Verstößen werden Bußgelder fällig, heißt es in der aktuellen Allgemeinverfügung. Mehrere Vorfälle in den vergangenen Tagen haben eine Reaktion des Krisenstabes der Stadt nötig werden lassen. In der Nacht zum vergangenen Sonntag hatten rund 100 Menschen auf dem Platz gefeiert. Die Polizei meldete zahlreiche Verstöße gegen die Hygienevorschriften und das Abstandgebot. Kurz: Die Beteiligten hielten weder den Abstand von mindestens eineinhalb Metern ein, noch trugen sie Masken. Dass es sich zudem um Menschen aus mehr als zwei Haushalten handelte, ließ sich schon aus der Zahl der Beteiligten ablesen. Mehrere Verstöße am „Willi“: Das Ordnungsamt registrierte in der Folge noch weitere Verstöße an gleicher Stelle. Wenn auch weniger Beteiligte angetroffen wurden, kam es auch dabei zu Verstößen. Mehrere Verfahren wurden bereits eingeleitet. Die jetzige Verordnung soll ähnliche Fälle in den kommenden Tagen verhindern. Das ist auch deshalb notwendig, weil laut Wettervorhersage vor allem am kommenden Wochenende mit frühsommerlichen Temperaturen und damit mit abendlichen Aktivitäten im Freien zu rechnen ist. Doch wie soll die Verfügung umgesetzt werden? Zunächst hat die Stadt entsprechende Hinweisschilder drucken lassen, die darauf hinweisen werden, dass der Platz ab 19 Uhr freizuhalten ist. Zudem sollen Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes in diesem Bereich bis in die Abendstunden patrouillieren und die Umsetzung der Regeln überwachen. Christian Schmetz, Erster Stadtrat und zuständiger Dezernent hatte Mitte der Woche zuletzt angekündigt, dass die Zahl seiner Mitarbeiter noch einmal deutlich erhöht worden sei, um Kontrollen dieser Art durchführen zu können. Polizei ist vor Ort: Unterstützung bekommt die Stadt außerdem durch die Polizei. Rainer Nolte, Leiter Einsatz, erklärt: „Wir werden zusätzliche Kräfte bereitstellen, um hier Amtshilfe zu leisten.“ Dabei gehe er davon aus, dass die Beamten nicht nur sporadisch auf dem Wilhelmsplatz Streife führen, sondern durchgehend vor Ort seien. Über die Zahl der eingesetzten Kollegen hält sich Nolte bedeckt, lässt sich aber einen Satz entlocken: „Da wird nicht nur ein einzelnes Fahrzeug stehen.“ Die Erfahrungen der letzten Tage hätten gezeigt, dass sich der Wilhelmsplatz in Sachen Corona zum Brennpunkt entwickelt habe, so Nolte. Es sei deshalb primäres Ziel von Stadt und Polizei, das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu halten. Doch warum soll auf einem Platz ein Aufenthaltsverbot gelten, auf den anderen attraktiven Plätzen der Stadt aber nicht. Aus dem Rathaus ist dazu zu hören: „Verlagerungseffekte sind nicht auszuschließen.“ Heißt: Wenn die Göttinger nicht „am Willi“ feiern dürfen, könnten sie einfach weiterziehen. Nolte sieht das mit den nötigen Gelassenheit: „Sollte sich die Situation ergeben, können wir reagieren.“ Lesen Sie auch: Corona-Auswirkungen auf Göttinger Obdachlose, Flüchtlinge und Gewaltopfer Göttinger Schulbetrieb startet am Montag, 15. Juni Corona: Die Lage in Göttingen und der Region Sie erreichen den Autor per E-Mail an m.scharf@goettinger-tageblatt.de. Von Markus Scharf

Corona-Maßnahme - Göttingen sperrt den Wilhelmsplatz