Corona: Wo kann ich mich in und um Göttingen auf das Virus testen lassen?

Noch hält sich das Corona-Virus hartnäckig. Um es nachzuweisen, ist ein Test unverzichtbar. Aber wie komme ich eigentlich an einen Corona-Test und wer zahlt? Wo kann ich mich auf Corona testen lassen? Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) empfiehlt Menschen, die grippeähnliche Symptome haben, zuerst den Hausarzt anzurufen. Viele niedergelassene Ärzte in Südniedersachsen können einen Corona-Abstrich vornehmen. Aus räumlichen oder personellen Gründen sei das aber nicht in jeder Praxis möglich. In einem Telefonat mit dem Hausarzt kann das weitere Vorgehen geklärt werden. Wenn der Arzt entscheidet, dass ein Test gemacht werden soll, wird der Patient in der Regel an eine sogenannte Abstrich-Praxis überweisen. Grundsätzlich, so Detlef Haffke von der KVN, sollte sich jeder, der Symptome wie Fieber oder Geruchs- und Geschmacksverlust hat, bei seinem Hausarzt melden. „Wir haben mehr als 400 Abstrich-Praxen in Niedersachsen”, so Haffke. Wer wird in Deutschland auf das Corona-Virus getestet? Nach Haffkes Angaben werden derzeit folgende Gruppen auf das Corona-Virus gestestet: Personen mit COVID-19-typischen Symptomen. Bei Personen ohne Symptomen, die engen Kontakt zu einer mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizierten Person hatten. Dies könne der behandelnde Arzt der infizierten Person oder das Gesundheitsamt im Einzelfall entscheiden, ob getestet werden muss – etwa wenn sich über die ohnehin angeordnete Quarantäne ein Mehrwert der Testung ergebe. Für Kontaktpersonen könne die häusliche Quarantäne von 14 auf 10 Tage verkürzt werden. Bedingung sei ein negatives Testergebnis (Antigen-(Schnell-) oder PCR-Test. Personen in Gemeinschaftseinrichtungen und -unterkünften – etwa Schulen, Kitas, Geflüchtetenunterkünfte, Notunterkünfte, Justizvollzugsanstalten – , wenn in der Einrichtung eine mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizierte Person festgestellt wurde. Dies lege meist das Gesundheitsamt fest. Patienten, Bewohner und das Personal in Pflegeeinrichtung oder im Krankenhaus, wenn es zu einem Ausbruch des Virus in der Einrichtung kam. Dies gelte beispielsweise auch für Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, der Rehabilitation, ambulante Operationen oder ambulante Dialyse sowie für Arzt- und Zahnpraxen und weitere Praxen humanmedizinischer Heilberufe, Tageskliniken und den Rettungsdienst. Was gilt es zu beachten? „Beim Testen ist ein zielgerichtetes Vorgehen wichtig. Testen ohne Anlass führt zu einem falschen Sicherheitsgefühl“, sagt Haffke. Denn auch ein negativer Coronatest sei nur eine Momentaufnahme und entbinde nicht von Hygiene- und Schutzmaßnahmen – Stichwort AHA+L-Formel). Testen ohne einen begründeten Verdacht erhöhe zudem das Risiko „falsch-positiver Ergebnisse“ und belaste die vorhandene Testkapazität. Daher plädiere die Politik verstärkt, aber auch gezielt, zu testen. Kann ich auch direkt zu einer Abstrich-Praxis gehen? Um einen Patientenansturm und mögliches Gedränge zu vermeiden, wollen die Verantwortlichen der KVN die Liste der Abstrich-Praxen nicht veröffentlichen. Aber auch wenn die Adresse einer Abstrich-Praxis bekannt ist: Zunächst muss geklärt werden, warum sich ein Patient testen lassen will. Das erledigen Hausarzt oder das Gesundheitsamt. Das Amt kann beispielsweise sogenannte K1-Personen zu einem Test schicken. Unter K-1 versteht man Menschen, die engen Kontakt zu einem Corona-Infizierten hatten, sich also mindestens 15 Minuten mit Infizierten in einem Raum aufhielten, ohne den Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten oder längere Zeit in einem Raum mit hoher Aerosoldichte bewegten. „Auch derjenige, der von der Corona Warn-App eine rote Benachrichtigung erhalten hat, wird kostenlos getestet”, so Haffke. Wie man bei einem Verdacht auf eine Infektion vorgehen sollt: „Erkältungssymptome sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden: Auch bei leichten Anzeichen eines Atemwegsinfekts sollten man sich – am besten telefonisch – bei einem Arzt oder einer Ärztin melden. Besprechen Sie das Vorgehen zunächst telefonisch mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt“, rät Haffke. Bei Kontakt zu einer positiv getesteten Person sollten sich Betroffene auch ohne dass Symptome an das zuständige Gesundheitsamt wenden, das nach einer individuellen Befragung die weiteren Maßnahmen festlegen werde. Und wenn ich aus Vorsicht einen Test möchte? „Unsere Ärzte sind nicht verpflichtet, Abstriche bei Menschen zu nehmen, ohne dass sie Symptome oder andere gute Gründe wie enge Kontakte mit einem Infizierten haben oder hatten”, sagt Haffke. Wer sich dennoch testen lassen möchte, muss den Test aus eigener Tasche zahlen. Laut Haffke kostet ein Test etwa 100 bis 140 Euro. Das gelte auch für Menschen, die sich testen lassen wollen, weil sie den Test für Reisen oder ihre Arbeit benötigen. „Man muss dann eine Praxis finden, die Selbstzahler testet“, sagt Haffke. „Viele machen das.“ Wer kann sich im Testzentrum testen lassen? In dem von Deutschem Rotem Kreuz und Göttinger Gesundheitsamt betriebenen Testzentrum auf dem Gelände der Göttinger Universitätsmedizin (UMG) werden ausschließlich asymptomatische Personen getestet. Ein Abstrich dort wird ausschließlich über das Göttinger Bürgertelefon vermittelt. Häufig sind das Kontaktpersonen ersten Grades, die keine Krankheitssymptome zeigen. Wer aus einem Risikogebiet zurückkehrt konnte dort bislang ebenfalls einen Test bekommen, ohne ihn bezahlen zu müssen. Die neue Coronalinie des Bundes sieht allerdings vor, dass diese Menschen ihren Test künftig selber bezahlen sollen, so Haffke. Auf was für einen Test muss ich mich einstellen? Wer sich testen lassen möchte, kann sich meist auf einen PCR-Test einstellen. Die Analyse erfolgt im Labor, das Ergebnis gilt als sehr zuverlässig. Bei dieser Art des Tests wird ein Abstrich im Mund-, Nasen- oder Rachenraum des Patienten gemacht. Wie die KVN erklärt, kann auch ein Schnelltest in Form eines Antigentests erfolgen. Diese Tests seien anerkannt, wenn ein schnelles Ergebnis benötigt werde. Die Tests kommen zum Beispiel zum Einsatz, wenn Kontakte des Patienten zu anderen Menschen vorhersehbar und schwer zu vermeiden sind, etwa im Arbeitsumfeld. Auch hier wird mit Stäbchen gearbeitet, allerdings gelten diese Tests als nicht so zuverlässig, darum kann es in Einzelfällen fälschlicherweise zu negativen Ergebnissen kommen. Wenn der Befund positiv ausfällt, wird nachträglich ein PCR-Test empfohlen. Nach einem PCR-Testliegt laut KVN die Auswertung des Labors nach rund 48 Stunden vor. Wenn die Labore jedoch zu stark ausgelastet seien, könne sich die Wartezeit auf bis zu 72 Stunden erhöhen. Patienten sollten vor dem Test nachfragen, ob ein Ergebnis in jedem Fall mitgeteilt wird. Denn oft werden die Patienten nur über ein positives Ergebnis unterrichtet. Kontaktpersonen, die in die Kategorie eins fallen, müssen sich in häuslicher Isolation aufhalten, bis ihr Testergebnis vorliegt. Wer unabhängig davon glaubt, er könnte an Covid-19 erkrankt sein, sollte freiwillig in Quarantäne bleiben. In der Zeit, bis das Ergebnis Klarheit schafft, sollten Patienten Kontakte mit anderen Personen vermeiden und ein Kontakttagebuch führen. Darin können sie alle Begegnungen mit anderen Personen festhalten, um mögliche Infektionsketten schneller rekonstruieren zu können. Der Artikel wurde am 21. Dezember aktualisiert. Sie erreichen die Autorin per E-Mail an b.bielefeld@goettinger-tageblatt.de. Von Britta Bielefeld und Michael Brakemeier