Corona in Schulen: Göttinger Verwaltung soll Klassenräume kategorisieren

Die Göttinger Bauverwaltung soll eine Aufstellung und Kategorisierung der Klassenräume an den Göttinger Schulen anfertigen. Das ist das Ergebnis einer Diskussion im Bauausschuss des Rates. Ziel: Einen bestmöglichen Schutz der Schüler und Lehrer vor dem Coronavirus zu gewährleisten. Vorausgegangen war ein Vortrag von Markus Raffel, der sich seit 30 Jahren beruflich mit Strömungsforschung beschäftigt. Wie er erklärte, so könne man mit 20-minütigem Lüften maximal 50 Prozent der Aerosole in der Luft beseitigen. Aber: „Auch Luftreiniger alleine bieten keinen sicheren Schutz”, sagte der Wissenschaftler. Solche Filtergeräte könnten eine „sinnvolle Ergänzung” zum Lüften sein, sie aber nicht ersetzen. Ob man sich in Schulen eine Kombination aus Lüften, Filtern und Plexiglas-Trennern leisten möchte, das sei eine politische Entscheidung. 1000 Klassenräume in Göttingen: Anlass für die folgende Diskussion war ein Antrag der SPD-Fraktion, in dem sie darauf hinwies, dass die Raumluftbelastung mit Sars-CoV-2-Viren durch HEPA-Filter der Klassen H13 oder H14 gesenkt werden könne. Olaf Feuerstein (CDU) wies aber darauf hin, dass in Göttinger Schulen etwa 1000 Klassenräume genutzt werden. „Ein Luftreiniger kostet pro Raum mindestens 3500 Euro, wenn man ihn derzeit überhaupt bekommt”, sagte er. Denn: „Die Nachfrage steigt.” Er forderte auch, dass an den Schulen, an denen derzeit gebaut werde, bereits an den Einbau von Lüftungsanlagen gedacht werden soll. Lesen Sie auch: Lüften oder filtern? Wie werden Göttinger Schulen die Corona-Viren los? Lüften, filtern, reinigen: Was hilft im Klassenraum gegen Corona-Viren? Stadt Göttingen prüft Lüftungskonzept für Klassenräume mit Fachleuten Felicitas Oldenburg von der FDP sagte: „Wir brauchen beides, Lüftung und Geräte.” Zudem sollten auch Fragen geklärt werden, wie die danach, wer die Filter fachgerecht wechselt. Tom Wedrins von der SPD sagte, dass klar sei, dass das Lernen in den Klassenräumen derzeit keinen Spaß mache. „Die Frage lautet, was ist uns die Bildung wert”, so der Schulleiter und SPD-Politiker. Er kritisierte, dass mit den „Schulgemeinschaften nicht gesprochen wird”. Maximilian Zweckstetter vom Göttinger Jugendparlament bestätigte das. Und der Schüler fragte: „Warum dauert das alles so lange?” In einigen Schulen würden die Lüftungskonzepte nicht durchgesetzt, und der Online-Unterricht funktioniere auch nicht überall. „Lösungen und Kompromisse sind wichtig”, sagte der Schüler. Und: „Die Masken im Unterricht zu tragen, das ist echt schlimm.” Carola Margraf von der SPD sagte: „Das Geld sollte es uns wert sein.” Ihr Parteikollege Wedrins kritisierte, dass die Bauverwaltung erst jetzt eine Aufstellung der Räume angehe. „Die Politik hat das Thema jedenfalls nicht verschlafen”, sagte er. Schulen mit der Kategorie der sogenannten „schwarzen Räume”, also solchen, die nicht mithilfe offener Fenster gelüftet werden können, müssten so schnell wie möglich mit Geräten ausgestattet werden. Von Britta Bielefeld