Die SPD muss das Vertrauen zurückgewinnen

„Der SPD fehlt die gemeinsame Erzählung“, „Rosinenpolitik“, „Opposition würde uns gut tun“, „die SPD wirkt nicht wie eine Führungspartei“, „uns fehlt ein Erzähler“ und „manchmal schäme ich mich, in der SPD zu sein“ – dies sind nicht meine Worte, sondern die der Parteimitglieder während der Diskussionsrunde. Eine schonungslose Analyse der Fehler fordern Pausch und Butzlaff in ihrem Aufsatz: Den Anfang haben die Sozialdemokraten am Mittwochabend gemacht. Doch die Problematik geht weit über die fehlende Erzählung hinaus. Die Führungsspitze der Partei besitzt keine Leitfigur, und die internen Konflikte, die nach außen getragen werden, verunsichern die Bürger. Spätestens seit dem unrühmlichen Umgang mit Martin Schulz und Andrea Nahles liegen die Verdienste von Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder, den letzten „großen Erzählern“ der Volkspartei, so weit im kollektiven Gedächtnis zurück, dass das Vertrauen in die Sozialdemokraten fehlt. Um dieses zurückzubekommen, bedarf es einer klaren Linie innerhalb der SPD, die einstimmig nach außen getragen wird. Wenn sich schon die Parteispitze uneins ist, kann sie niemanden überzeugen. Denn die Ziele haben sich seit Jahrzehnten nicht verändert: Gleiche Chancen für alle und soziale Gerechtigkeit sind weiterhin anzustreben. Und dafür steht die SPD. Sie muss es nur wieder so transportieren, dass man ihr vertraut – und ihr auch zutraut, das Versprechen in die Tat umzusetzen. Sie muss mutig sein, Unbequemes ansprechen, Lösungen bieten und darf sich nicht wegducken. Lesen Sie auch: Volkspartei in der Krise: „Der SPD fehlt die gemeinsame Erzählung“ Von Tobias Christ

Kommentar - Die SPD muss das Vertrauen zurückgewinnen