Die Eibenwaldschule in Eddigehausen hat am vergangenen Mittwoch großes Jubiläum gefeiert: Seit genau 50 Jahren ist die Grundschule dann Bestandteil des Dorflebens. Dabei begann der Schulunterricht des Ortes im Flecken Bovenden viel früher.
„Seit 1614 gibt es Schulunterricht in Eddigehausen“, hat Schulleiterin Meike Feuerhahn herausgefunden. Am jetzigen Standort am Unteren Hainberg wurde am 31. August 1968 der Grundstein gelegt, ein Jahr später war das Gebäude fertig. Feuerhahn und ihre Kolleginnen haben aufwendig recherchiert, um für das Jubiläum einen Zeitstrahl anzufertigen, der die Entwicklung der Schule zeigt. Dabei sind sie auch auf unerwartete Dokumente gestoßen, wie zum Beispiel einen handgeschriebenen Brief von Herbert Hardege, der in „sehr süßen Worten“ von seinem ersten Schultag erzählt. „Er wohnt noch immer hier im Ort“, weiß Feuerhahn.
Turnhallenbau und Vergrößerung
1972 wurde die schuleigene Turnhalle errichtet. Aktuell umgibt sie ein großer Bauzaun: Dort wird gerade renoviert. Bereits das zehnjährige Bestehen wurde groß gefeiert, kurz darauf pflanzten Schulkinder die ersten Bäume und Sträucher auf dem Gelände. Mittlerweile sind die Setzlinge zu mächtigen Hölzern herangewachsen. Und auch sonst hat sich in den vergangenen 50 Jahren einiges getan, sowohl äußerlich, als auch von Unterrichtsseite her.
Die Vergrößerung der Schule durch den Seitenflügel wurde im Jahr 1991 abgeschlossen, dadurch wurden Werkraum und Küche getrennt. „Das war wichtig, wer möchte schon Sägespäne im Essen?“, sagt die jetzige Schulleiterin. Ihre Vorgänger Margarete Müller (bis 1983), Jürgen Wilms (1983 bis 2000) und später Edelgard Wilms (2000 bis 2008) lobt sie in höchsten Tönen. Jeder habe viel für die Lehranstalt getan, meint sie. Besonders beliebt sei Jürgen Wilms bei den Schülern gewesen, „er hat den Kindern viel Raum zur Entfaltung gegeben“, sagt sie. Unter Wilms Ehefrau Edelgard kam der Schulgarten mitsamt Insektenhotel dazu (2005/2006), der auch heute noch gern genutzt wird.
Besondere Feste und Klassenfahrten
Zu diesem Zeitpunkt gab es an der Schule schon länger eine Besonderheit an deutschen Grundschulen: Klassenfahrten gibt es an der Eibenwaldschule nämlich bereits in der ersten Klassenstufe. „Das haben wir bis heute so beibehalten“, sagt Feuerhahn. Meist gebe es erst in der vierten Stufe eine gemeinsame Abschlussfahrt.
Auch das an vielen Schulen berühmte Kartoffelfest hat seinen Ursprung an der Eddigehäuser Lehranstalt. 1985 wurde es zum ersten Mal gefeiert, für die Erdäpfel sorgte Bauer Otto Ahlborn, der die Kinder auch sonst gern am Landleben teilhaben ließ. „Wenn in seinem Stall ein Kälbchen geboren wurde, durften die Schüler vorbeikommen“, sagt die Schulleiterin. Für seinen Einsatz für die Kinder im Dorf erhielt Ahlborn später das Bundesverdienstkreuz.
Warum heißt die Schule Eibenwaldschule?
Unter Feuerhahns Leitung hat die Schule im Jahr 2010 ein Holzschiff auf dem Hof gebaut, von dem eine Rutsche den Hang hinunterführt. „Die ist ganz schön schnell“, weiß die Rektorin aus Erfahrung, „ich habe sie als erstes probiert und bin auf dem Hosenboden gelandet“. Zudem ist die Grundschule mittlerweile zur Ganztagsschule geworden.
Doch warum heißt sie Eibenwaldschule? Als im Jahr 1996 ein Name gesucht wurde, gab es zunächst den Wunsch, sie „Grundschule an der Plesse“ zu nennen. Da es die Plesseschule Reyershausen aber schon gab, wurde der Name verworfen. Im Leinetal gibt es aber einen der größten Eibenwälder Deutschlands – daher wurde sie so getauft.
Die Feier ist ein Erfolg
Gemeinsam mit Schülern, Lehrerinnen und Mitarbeitern der Schule, den Eltern, Großeltern und Freunden, Ehemaligen und Vertretern der Orts- und Gemeinderäte feierte die gesamte Schule und erstrahlte dabei trotz Regenwetter in einem festlichen Licht.
Eröffnet wurde das Fest durch das Schullied „Unsere Schule hat keine Segel". Daraufhin begrüßte Rektorin Meike Feuerhahn alle Gäste und hielt gemeinsam mit dem Ortsbürgermeister Eddigehausens Bernd Riethig und dem Ortsbürgermeister Bovendens Thomas Brandes eine informative Rede. Darin erfuhren die Zuhörer, wie es mit der Schule in Zukunft weitergehen wird, da sie in naher Zukunft wegen Platzmangels einen Anbau benötigt. Abgerundet wurde der Begrüßungsakt durch eine Tanzeinlage der Tanz-AG.
Im weiteren Verlauf des Nachmittags hatten die Gäste die Möglichkeit, sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen, sich über die Geschichte der Schule an einem Zeitstrahl zu informieren, Spiele zu spielen, Buttons zu entwerfen, die Fortsetzungsgeschichte des schuleigenen Bilderbuches "Der Schulvampir" zu lesen und an einer Tombola teilzunehmen und zu gewinnen. 600 Lose wurden verkauft. Zum Abschluss führten Viertklässler das Theaterstück "Der Schulvampir" auf. Das gelungene Fest endete am frühen Abend.
Der Status quo der Grundschulen im Flecken Bovenden
Von Tobias Christ