Eichhörnchen am Göttinger Kehr: Gestohlene Spenden und fünf Babys

Die Eichhörnchen-Retter vom Göttinger Kehr sind sauer: Spenden, die ihren kleinen Nagern zu Gute kommen sollten, wurden gestohlen, möglicherweise wurden sogar Spenden von falschen Helfern gesammelt. „Wir werden Anzeige gegen Unbekannt erstatten”, sagt Göttingens Forstamtsleiterin Lena Dzeia. Das geschehe in enger Abstimmung mit dem Rechtsamt der Stadt. „Göttinger, die uns mit einem Gutschein aus einem Tierbedarfs-Geschäft helfen wollten, haben mich danach gefragt, was wir denn mit dem Gutschein gekauft hätten”, erzählt Jens Austinat. Der Mann von der Berufsfeuerwehr Göttingen ist ehrenamtlich in der Eichhörnchen-Hilfe tätig. „Dadurch kam ans Licht, dass der Gutschein, den die Bürgen an den Zaun des Wildgeheges am Kehr befestigt hatten, gestohlen wurde”, sagt er. Er bittet darum, Spenden direkt auf das Konto der Stadt zu überweisen oder einen Termin zur Übergabe auszumachen, damit die Gabe auch wirklich bei den Hörnchen ankommt. „Wir sammeln nicht mit einer Büchse“: Und möglicherweise ist das noch nicht alles. „Spaziergänger berichteten davon, dass eine Frau mit einer Spendendose unterwegs gewesen sein soll, und um Geld für die Eichhörnchen zu erbetteln”, so Austinat. Auch wenn der Vorgang nicht mehr sicher festzustellen sei, auf eines legen die echten Helfer wert: „Wir sammeln nicht mit einer Büchse und wir sprechen die Menschen auch nicht auf dem Spaziergang an, um Spenden zu sammeln”, sagt er. Auch werden am Kehr keine kleinen Eichhörnchen zum Aufpäppeln direkt angenommen. „Das machen wir nicht”, sagt Austinat. Die Annahme von Pflegehörnchen laufe über den offiziellen Eichhörnchen-Notruf oder über den Göttinger Naturschutzbund Nabu. Wer den Eichhörnchen-Retter am Göttinger Kehr helfen möchte, kann das direkt über ein Konto der Göttinger Stadtverwaltung erledigen. Dann ist sicher, die Spende erreicht Pepe und die anderen Nager. Gekauft, so Jens Austinat, werden davon Futter und Ausrüstungsgegenstände wie Kobel, Näpfe oder Nistmaterial. Eichhörnchen ob jung oder alt können aber nicht am Kehr direkt abgegeben werden. Hilflose Tiere werden über den Eichhörnchennotruf (0700 200 200 12) oder über den Naturschutzbund Göttingen (0551/ 68637) angenommen. Anmeldungen für eine persönliche Spendenübergabe unter eichhoernchen-am-kehr@t-online.de. Die Helfer vom Team „Eichhörnchen am Kehr“ nehmen gerne Spenden entgegen. Da die ehrenamtlichen Hörnchen-Retter nicht als Verein organisiert sind, läuft das Spendenkonto über die Stadtverwaltung Göttingen. Unter der Nummer DE 56 2605 0001 0000 0000 42 werden die Spenden unter dem Verwendungszweck „Eichhörnchen Pepe“ direkt an die Helfer gegeben. Termin ausmachen für Spendenübergabe: „Wir haben jetzt auch Informationen über unser Eichhörnchenprojekt in einem Schaukasten am Eingang zum Forstamt am Kehr ausgehängt”, sagt Forstamts-Chefin Dzeia. „Wer uns persönlich Futter- oder Gutscheine geben möchte, der kann gern einen Termin mit uns für die persönliche Übergabe ausmachen”, sagt Austinat. Und zwar per E-Mail unter eichhoernchen-am-kehr@t-online.de. Er selbst oder seine Mitstreiterin Yvonne seien fast täglich am Kehr, um sich um die Hörnchen zu kümmern. „Wir stehen aber fast immer hinter dem Zaun und nicht davor”, sagt Austinat. Spenden werden natürlich weiterhin benötigt. „Von dem bereits gespendeten Geld haben wir beispielsweise Näpfe, Nistmaterial, Futter, Futterboxen und einen neuen Kobel für den blinden Pepe gekauft”, sagt Austinat. „Bis dahin haben wir das alles selbst bezahlt”, sagt er. Pepe, das blinde Eichhörnchen, wohnt dauerhaft in einer Voliere am Kehr. Er kann wegen seiner Behinderung nicht ausgewildert werden, wie die anderen Eichhörnchen – und macht vielen Spaziergängern Freude. Fünf neue Eichhörnchen-Babys: Unterdessen geht die Eichhörnchen-Päppelsaison kräftig weiter. Vor wenigen Tagen sind fünf Nager-Babys aus dem Bereich südlich von Göttingen in die Auswilderungsvoliere am Wildgehege eingezogen. Ihr Nest sei durch Baumfällarbeiten während einer Borkenkäfer-Notfällung zerstört worden, sie konnten nicht zu ihrer Mutter zurück gebracht werden. Zunächst wurden sie von Eichhörnchen-Ziehmutter Yvonne und Tierärztin Sylvia Kapser aufgepäppelt. „Jetzt sind sie neun Wochen alt und stark genug, in die Voliere am Kehr einzuziehen”, so Austinat. Die Mini-Hörnchen Siri, Alexa, Windows, Atari und Linux sollen sich dort während der nächsten vier Wochen wieder von den Menschen entwöhnen. Deshalb leben sie in einem Gehege, das nicht direkt am Spazierweg liegt. „Das mit der Entwöhnung klappt schon ganz gut”, erzählt Austinat. Wenn er den Eichhörnchen-Babys Futter bringt, trappeln die kleinen zur Warnung mit den Hinterbeinen und zischen ihn an. Lesen Sie auch: Die ersten Hörnchen 2020 Eichhörnchen-Auswilderung 2019 Oskar und Otto – die Eichhörnchen Von Britta Bielefeld

Die Helfer informieren - Eichhörnchen am Göttinger Kehr: Gestohlene Spenden und fünf Babys