Einen Tag vor Heiligabend sind die Gemüter etwas erhitzt, sowohl bei einigen Helfern als auch bei manchen Kunden. Ute Stanewsky arbeitet ehrenamtlich bei der Tafel. „Einer wollte nicht weg, bevor er nicht auch ein Geschenk bekommen hat“, erzählt die Helferin. Die Pakete für die Erwachsenen waren bereits vergriffen. Bei der Tafel wird nur das ausgegeben, was an Spenden eingegangen ist.
Kurz vor Heiligabend gibt es neben Lebensmitteln auch Geschenkkartons, die Göttinger Schüler für Kinder und Erwachsene gepackt haben. Die meisten Empfänger freuen sich über die ausgeteilte Ration. Ob es zu Weihnachten etwas Spezielles gebe? „Es gibt tatsächlich etwas Besonderes“, sagt Dennis Söder und strahlt über das ganze Gesicht. Der 29-Jährige hat sich bereits mit Zutaten von der Göttinger Tafel einen 1,7 Kilo schweren Christstollen gebacken. „Das ist für mich Weihnachten“, erklärt Söder. Er arbeitet als Fahrer, doch das Geld reicht nicht aus, um davon seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Von der Tafel bekommt er montags und mittwochs frische Lebensmittel.
Bedürftige und Helfer kennen sich teilweise seit mehreren Jahren. „Ich habe noch etwas ganz Schönes für dich“, sagt eine ehrenamtliche Mitarbeiterin und überreicht der Frau, die ihr gegenübersteht, eine Schale mit frischen Himbeeren. Kartoffeln, Rosenkohl und Milchprodukte werden ausgeteilt und der Bedarf besprochen. Außerdem gibt es Obst, Fleisch und Geschenkkartons. Nur Schokolade ist nicht dabei. Die gibt es in großen Mengen ab Januar, wenn die Schokoladenweihnachtsmänner die Tafel bevölkern.
Von Kathrin Westphal
Bilanz und Ausblick |
Göttingen. Ulrich Hormann und Monika Jüttner vom Tafel-Vorstand blicken zufrieden auf ein gutes Jahr zurück. Die Anzahl der Bedürftigen liege konstant bei 1 000 – trotz Zunahme durch rund 400 Flüchtlinge, weil einige bisherige Bedürftige nicht mehr kommen würden. |