Göttingen: Altenheime weiterhin besonders von Corona-Infektionen betroffen

Im Landkreis Göttingen sind mit Stand Mittwochnachmittag, 3. Februar, 452 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert, mehrere von ihnen mit einer Virus-Mutation. Die Zahl beinhaltet auch die betroffenen Personen in der Stadt Göttingen, dort sind es 156 Corona-Infizierte. Zum Vergleich: Für Duderstadt meldet das Gesundheitsamt 66 infizierte Menschen, für Gieboldehausen 49. Eine relativ hohe Anzahl an positiv getesteten Personen gibt es in den Altenpflegeheimen. Die Stadt Göttingen zählt 14 vollstationäre Altenpflegeeinrichtungen. In zwei von ihnen sind Corona-Infektionen nachgewiesen und zwar sowohl unter den Bewohnern als auch in der Belegschaft. Insgesamt sind 39 Personen betroffen. „In beiden Göttinger Einrichtungen werden PCR-Tests durchgeführt. Mit Ergebnissen ist ab Donnerstag zu rechnen“, erklärt der Sprecher der Stadtverwaltung, Dominik Kimyon. Etwa ein Drittel der Infizierten lebt in Altenheimen: Von den 57 Alten- und Pflegeheimen im Kreisgebiet (ohne Stadt Göttingen) sind derzeit sieben von bestätigten Infektionen mit dem Corona-Virus betroffen. „Da die Pressestelle des Landkreises Corona-Fallzahlen nur bis auf Ebene der Gemeinden veröffentlicht, aus Gründen des Schutzes der Persönlichkeitsrechte Betroffener aber nicht zu einzelnen Einrichtungen, sind mir detailliertere Angaben nicht möglich“, sagt Landkreis-Sprecher Ulrich Lottmann. Die genaue Anzahl der an Covid-19 erkrankten Menschen in Altenpflegeeinrichtungen im Landkreis könne deshalb nicht genannt werden. Nach Tageblatt-Recherchen könnten mindestens ein Drittel der Corona-Erkrankten in einer Altenpflegeeinrichtung leben beziehungsweise arbeiten. Und das trotz strenger und seit Monaten bestehender Hygienevorkehrungen – wie kann das sein? „Alten- und Pflegeheime sind keine geschlossenen Einrichtungen, und sie waren, sind und bleiben in der Corona-Pandemie besonders gefährdet“, antwortet Lottmann auf diese Frage. Er führt weiter aus: „Diese Befürchtung hat sich im Landkreis Göttingen bereits sehr früh in der Pandemie im Frühjahr 2020 schmerzhaft bestätigt. Deshalb lag ein Schwerpunkt der Arbeit des Krisenstabes immer auf der Situation in den Alten- und Pflegeheimen.“ Erstimpfungen sollen Ende der Woche abgeschlossen sein: Seit Anfang Januar würden nun die Einrichtungen mit hoher Priorität mit Impfungen durch mobile Teams versorgt. „Wir werden die Erstimpfungen im Laufe dieser Woche voraussichtlich abschließen können. Die Zweitimpfungen haben ebenfalls bereits begonnen und laufen plangemäß. Die Erfahrungen sind gut, die Impfbereitschaft bei Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Beschäftigten ist hoch“, versichert Lottmann. Die Lage in den Einrichtungen sei sehr unterschiedlich. „Zumeist sind nur vereinzelt Bewohner oder Beschäftigte bestätigt mit dem Corona-Virus infiziert, es gibt aber auch größere Ausbruchsgeschehen“, erläutert der Sprecher die Situation. In allen Fällen bestehe enger Kontakt zwischen den Einrichtungen und dem Gesundheitsamt sowie dem Krisenstab des Landkreises. „Diese beraten und unterstützen die Einrichtungen insbesondere durch die Organisation von Reihentests, beraten zu Hygienemaßnahmen und unterstützen durch Schulungen zum Umgang mit Schutzausstattung“, so Lottmann. Lesen Sie auch Duderstadt: Bundeswehr im Corona-Einsatz Göttingen: Corona-Infektionen in Altenpflegeheim trotz erster Impfung Aktuell kein Amtshilfeersuchen an die Bundeswehr: Bei Bedarf helfe der Landkreis auch bei der Versorgung mit Schutzausstattung, der Separierung erkrankter Bewohner, mit Begleitung bei der Herauslösung der Pflegekräfte aus ihrer Tätigkeit, bei der Akquise von Ersatzpersonal oder bei der Versorgung der Bewohner. „Diese Zusammenarbeit ist bewährt und eingespielt“, sagt Lottmann. Ein Amtshilfeersuchen an die Bundeswehr analog zum Einsatz im „Haus am Park“ in Duderstadt Anfang Januar gebe es derzeit nicht. Von Ulrich Meinhard