Pupillenlose Augen ersetzen die Köpfe. Wie Außerirdische wirken die Wesen, die Kutzner, ein gelernte Bildhauer und studierter Theologe, aus verleimten Kiefer- und Fichtenbrettern herausgearbeitet hat. „Grenzgestalten an der Schwelle der himmlischen und der menschlichen Welt“ nennt er seine Arbeiten. Mit den Bildern gelockter, vergnügter Engel hat er gebrochen. „Ich wollte ihnen etwas von dem geheimnisvollen Charakter geben, der ihre Beschreibung in der Bibel prägt“, sagt der Künstler.
Im Zentrum der Ausstellung steht eine eigenwillige Nachbildung des gewaltigen Steinsargs, in dem der Heilige Berward im Jahr 1022 in der Michaeliskirche in Hildesheim beigesetzt worden ist. An den Seiten sind die kutznerschen Wesen, an den Giebeln der Engel Michael und Bernward selbst zu sehen. Kutzner hat mehrere Jahre im Michaeliskloster als wissenschaftlicher Referent für Gottesdienstgestaltung gearbeitet.
„Bernward, der als junger Mann auf der Pfalz Grona gelebt hat, war später Bischof von Hildesheim“, berichtet der Theologe. Ein großer Kunstmäzen und eventuell selbst ein Künstler sei er gewesen sowie ein Repräsentant der damals noch ungeteilten Kirche. So schlägt Kutzner den Bogen zum diesjährigen Reformationsjubiläum.
Der Künstler, dessen Vater in den 50er-Jahren für die seinerzeit rege Göttinger Filmszene Kulissen baute, hat damals den Kindergottesdienst in der Friedenskirche besucht und später in Göttingen Theologie studiert. Seine Ausstellung gab es bereits in Hildesheim, Rom und Hannover zu sehen. „Wir haben den Kirchenraum für die Ausstellung komplett umgestaltet“, sagt der Pastor der Friedenskirche, Ralf Reuert.