Göttingen: Bomben-Verdachtsfälle auch in Zukunft wahrscheinlich

Auch in Zukunft ist davon auszugehen, dass in Göttingen Weltkriegsbomben gefunden werden – das geht aus einer Stellungnahme der Stadtverwaltung auf eine Tageblatt-Anfrage hervor. „Es wird auch in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit immer wieder zu Kampfmittelfunden kommen, die auch Evakuierungen auslösen können“, heißt es. Lesen Sie auch Bombenentschärfung in Göttingen: Alle Infos zur Evakuierung am 30.1.2021 Bombenentschärfung in Göttingen: So erleben Bewohner in der Weststadt die bevorstehende Evakuierung Bombenräumung in Göttingen am 30. Januar: Der Evakuierungsplan im Überblick Bombenfunde in Göttingen seit 1947: Eine Übersicht über Entschärfungen und Explosionen Auslöser für Verdachtsfälle sind „in der Regel Baumaßnahmen“, wie die Verwaltung verdeutlicht. Im konkreten Fall im Bereich Godehardstraße habe es sich um ein Bauvorhaben der Wohnungsgenossenschaft gehandelt. „Hier wurde ein erster Verdachtspunkt eingemessen“, berichtet die Verwaltung. „Bevor dieser jedoch geöffnet werden konnte, waren die auf den Luftbildern ersichtlichen Verdachtspunkte zu sondieren. Aus diesen Sondierungen ergaben sich die drei weiteren Verdachtspunkte. Da die Punkte sehr eng beisammen liegen, konnten sie nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen als ein zusammenhängender Punkt betrachtet werden.“ Bauherr muss Kampfmittelfreiheit des Grundstücks gewährleisten: Kommt es zu Bauvorhaben, die sogenannte Bodeneingriffsmaßnahmen erfordern, habe der Bauherr stets die Kampfmittelfreiheit des Grundstücks zu gewährleisten. Dazu werden nach Angaben der Verwaltung zunächst Luftbildauswertungen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) angefordert, aus denen sich dann unter Umständen weitergehende „Sondierungserfordernisse“ – hier wird zwischen Flächen- und Tiefensondierung unterschieden – ergeben. Im Bereich Godehardstraße wurden Tiefensondierungen vorgenommen. Die ermittelten Werte hätten im Anschluss „eine weitergehende Gefahrenerkundung“ erfordert. Dass bestimmte Areale ohne konkreten Anlass genauer unter die Lupe genommen werden, komme in Göttingen eigentlich nicht vor, teilt die Verwaltung mit: „Anlasslose Sondierungen erfolgen in der Regel nicht“ – zumeist komme es zu Sondierungen „aufgrund beabsichtigter Bodeneingriffe für Baumaßnahmen“. Hierfür müsse der Boden nach der Niedersächsischen Bauordnung geeignet, also auch kampfmittelfrei sein. Dieser Vorgabe wird mit dem obligatorischen Sondierungsverfahren Rechnung getragen. Eine Pandemie sowie Bürger und Verwaltungseinheiten, die sowieso schon an der Belastungsgrenze sind, können im Übrigen nicht als Begründung dafür dienen, nach der Ortung von Verdachtsfällen weiterführende Untersuchungen zu verschieben. Das macht die Verwaltung deutlich: „Nachdem die Sondierungen den Verdacht auf Kampfmittel erhärtet haben, sollen Gefahren für die Bevölkerung beseitigt werden.“ Wenn die vier potenziellen Weltkriegsbomben unter der Godehardstraße unschädlich gemacht worden sind oder sich der Verdacht als unbegründet erwiesen hat, kann der Kampfmittelräumdienst erstmal seine Koffer packen: „Weitere konkrete Blindgängerverdachtsfälle sind zurzeit nicht bekannt“, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Von Eduard Warda