Göttingen: Das sagen Schulleiter zu der neuen Corona-Verordnung

Die Corona-Pandemie hat auch die Schulen im Griff: „Die Auswirkungen der bisherigen Maßnahmen sind ernüchternd, sodass wir den Lockdown verlängern müssen. Das bedeutet auch, dass der Bildungsbereich in Kita und Schule im Rahmen der gesamtgesellschaftlichen Anstrengungen und Kontakteinschränkungen einen weitergehenden Beitrag leisten muss“ – diese Aussage tätigte der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne am Dienstag. Was bedeutet das im Einzelnen für die Schulen in Göttingen und Umgebung? Nach dem Bund-Länder-Beschluss zur Verlängerung und teilweisen Verschärfung des harten Lockdowns bis Ende Januar hatte das niedersächsische Kultusministerium am Dienstagabend einen Fahrplan für den Schulbetrieb in den nächsten Wochen vorgelegt. Demnach soll an Grundschulen in der kommenden Wochen (11. bis 15. Januar) Distanzlernen mit bis zu 50-prozentiger Notbetreuung gelten, für den Rest des Monats das Wechselmodell, ebenfalls mit Notbetreuung. Wie gehen die Göttinger Schulen damit um? Bis auf die Abiturienten, die im Wechselmodell unterrichtet werden sollen, gelte für die gesamte Schule ab Montag, 11. Januar, das Szenario C und somit Distanzlernen, erläutert Michael Brüggemann, Schulleiter des Göttinger Felix-Klein-Gymnasiums. Für die fünften und sechsten Klassen solle es gemäß der Verordnung des Landes eine Notbetreuung geben. Ein entsprechendes Konzept sei noch vor Weihnachten erstellt worden, dies werde nun umgesetzt. Die technischen Voraussetzungen für den Unterricht vor dem heimischen Computer seien beim größten Teil der Schüler vorhanden, sagt Brüggemann: „Mir liegt eine komplette Übersicht vor, das sieht alles gut aus.“ Es müssten nur noch wenige Leihgeräte ausgegeben werden, fügt der Schulleiter hinzu. Der Unterricht werde über die Internetplattform IServ und mit Videokonferenzen durchgeführt. „Wir haben damit ja schon Erfahrung.“ Lesen Sie auch Lockerungen für stationären Handel in Göttingen und Duderstadt denkbar? Das sind die Lockdown-Pläne für Niedersachsens Schulen Schulausfall durch Corona: Der Wunsch nach Nachhilfe nimmt in Göttingen zu Neue Corona-Regeln in Niedersachsen: Private Treffen, Bewegungsradius, Schule, Kita - das gilt jetzt Schulstart unter Corona: Das sagen Schüler aus Göttingen zu den neuen Verordnungen Alles andere „wäre nicht verantwortbar“: Allerdings gibt es vor dem Start noch einiges zu tun: Zum Beispiel müsse noch geklärt werden, in welcher Form die Zeugniskonferenzen abgehalten werden können. Da dort abgestimmt werde, müsse geprüft werden, ob dies auch im Rahmen einer virtuellen Zusammenkunft möglich sei. Klar ist, dass am FKG die Maskenpflicht auch im Wechselmodell bestehen bleibt. Die Maßnahmen erachtet Brüggemann als „grundsätzlich sinnvoll“, obwohl man in Göttingen im Vergleich mit dem deutschlandweiten Infektionsgeschehen noch gut dastehe. Aber: „Es wäre nicht verantwortbar, private Treffen weiter zu beschränken und gleichzeitig 1200 Schüler an einem Ort zu unterrichten“, sagt er. Deshalb habe er Verständnis für die Maßnahmen, die die Regierung nun getroffen hat. „So schwer das ist für Schüler und Eltern, alles andere wäre nicht zu verantworten.“ Die Belastung sei für alle sehr groß, aber „wir müssen tun, was nötig ist“, um die Pandemie einzudämmen. Tägliches Wechselmodell an der Neuen IGS: Auch die Neue IGS in Göttingen nutzt das Distanzlernen für den fünften bis achten Jahrgang sowie das Wechselmodell für die neunten und zehnten Klassen. Allerdings wechseln die Schüler hier nicht wöchentlich, sondern täglich zwischen Präsenz- und Distanzunterricht, dazu werden die Klassen halbiert. Es sei wichtig, die Schüler möglichst oft persönlich zu sehen, erläutert Schulleiter Lars Humrich. So könnten etwaige Probleme mit dem Lehrstoff oder der Technik schneller gelöst werden. „Ich finde es wichtig, dass sich die Regierung nun für alle Abschlussklassen Regelungen treffen will und nicht nur für die Abiturienten“, sagt Humrich. Und das Wechselmodell habe sich an der Schule bereits bewährt. Der langfristige Blick auf die Zeit ab Februar bereitet ihm aber dennoch Sorgen. „Ich fände es sinnvoll, das Wechselmodell unabhängig von der Inzidenzzahl bis zu den Osterferien zu verlängern.“ So hätten Lehrer, Eltern und Schüler Gelegenheit, sich besser darauf einzurichten. „Es ist wichtig, dass Schüler in der Schule unterrichtet werden“, sagt er zwar – vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie gehe aber die Gesundheit aller vor. Materialpakete für Grundschüler: An der Heinrich-Grupe-Grundschule in Rosdorf bekommen die Kinder für die erste Schulwoche, die komplett als Distanzunterricht stattfindet, Materialpakete, teilt Konrektorin Esther Jacobsen mit. Darin enthalten sind Wochenpläne mit Aufgaben und Links zu Lehrvideos, die die Schule erstellt. Gearbeitet werden soll aber möglichst wenig am PC, da die Kinder „handschriftliche Fähigkeiten entwickeln“ müssten. Die Schüler sollten die Aufgaben zum Präsenzschulstart mitbringen, jede Woche gibt es dann neue Materialpakete für die Klassenhälfte, die zuhause unterrichtet wird. „Es ist absolut nachvollziehbar, dass diese Regelungen nun erlassen worden sind“, sagt Jacobsen. „Wir fühlen uns im Wechselmodell sicher“, bei der halben Klassenstärke könne gut Abstand gehalten werden. Von Tobias Christ