Göttingen: Die Südniedersachsenstiftung bekommt einen neuen Vorsitzenden

Martin Rudolph, Leiter der Göttinger IHK-Geschäftsstelle, gibt den Vorstandsvorsitz der Südniedersachsenstiftung zum 30. Juni ab. Zu seinem Nachfolger wählte der Stiftungsrat am Dienstag Jochen Kuhl. Der Geschäftsführer der Dr. Kuhl Unternehmensberatung GmbH & Co. KG aus Hardegsen verantwortet bereits seit Mai 2018 die Themen Digitalisierung und Projektentwicklung im Vorstand der Südniedersachsenstiftung. Den Beschluss, die Bildungsregion Südniedersachsen zum Sommer dieses Jahres in die Südniedersachsenstiftung zu integrieren, hatte der Stiftungsrat schon Ende 2019 gefasst. Nun wurde Bildung auch als Stiftungszweck in der Satzung verankert. Neben der Vernetzung von Bildungsangeboten sowie der Berufsorientierung schreibe diese auch explizit das Ziel fest, die Qualität von Bildung zu verbessern und die Wahrnehmung von Bildungs- und Teilhabechancen zu ermöglichen. Die Zuständigkeit für Bildungsthemen im Vorstand wird Carola Müller übernehmen. Neben der Geschäftsführerin der VHS Göttingen Osterode gGmbH wählte der Stiftungsrat zum 1. Juli zwei weitere neue Vorstandsmitglieder: Tim Schneider hat seit 1. Januar 2020 die Geschäftsführung der Stiftung inne und wird diese künftig als Vorstandsmitglied ausüben. Carsten Schult, Partner bei Renneberg + Partner Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Rechtsanwälte, wird zukünftig den Bereich Finanzen verantworten. Lesen Sie auch Göttingen: Überführung der Bildungsregion in Stiftung sorgt für Kritik Südniedersachsen diskutieren über die Zukunft des Vereins Bildungsregion Neue Dynamik der regionalen Entwicklungen: Der stellvertretende Vorsitzende Jens M. Wellbrock wird nach vier Jahren den Vorstand verlassen. Der Geschäftsführer der Renneberg Consulting Unternehmensberatungsgesellschaft mbH war für die Bereiche Finanzen und Personal zuständig und hat seinen Lebensmittelpunkt berufsbedingt in die Region Hamburg verlegt. Die Bildungsregion Südniedersachsen soll in die Südniedersachsenstiftung überführt werden. Der Verein würde dann aufgelöst und seine Aufgaben, Projekte und Ressourcen auf die Südniedersachsenstiftung übergehen. Die Ziele der Überführung: Es sollen zum einen die Synergiepotenziale genutzt werden. Ebenso sollen die Entscheidungswege verkürzt und die Autonomie in der operativen Umsetzung verbessert werden. Die Gestaltung der Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen und weiteren regionalen Akteuren erfolge auf Augenhöhe. Die Zusammenführung aller relevanten Akteursgruppen und Partner zur Erweiterung der aktiven und breiten Netzwerke werde ebenfalls angestrebt. Als weiteres Ziel wird die Steigerung des praktischen Mehrwertes aus Projekten durch größere Praxisnähe und stärkere Einbindung von Unternehmen genannt. Die derzeitigen Mitglieder der Bildungsregion sollen als Stifter und Förderpartner übernommen werden. Außerdem ist eine Verbesserung des Output-Kostenverhältnisses mit einer perspektivischen effektiven Einsparung von öffentlichen Geldern bei gleichzeitiger Erhaltung des akkumulierten Wissens und der damit verbundenen Personalstellen geplant. „Die regionale Entwicklung hat in den vergangenen Jahren eine ganz neue Dynamik gewonnen. Dazu hat die Südniedersachsenstiftung unter Führung von Dr. Rudolph maßgeblich beigetragen“, betont der künftige Vorstandsvorsitzende Kuhl und blickt voraus: „Jetzt gilt es, das Erreichte zu verstetigen und neue Potenziale zu erschließen – etwa über die erfolgreiche Bewerbung als Zukunftsregion und den Zusammenschluss mit der Bildungsregion.“ Landrat Reuter sieht Wechsel mit lachendem und weinendem Auge: Martin Rudolph hatte den ehrenamtlichen Vorstandsvorsitz im Mai 2018 übernommen. Bereits zuvor war er eng in die Stiftungsarbeit eingebunden – unter anderem im Stiftungsrat und Verwaltungsausschuss. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel“, zieht der 63-Jährige Bilanz. Die Stiftung habe sich in den vergangenen drei Jahren inhaltlich, personell und finanziell sehr gut entwickelt. „Wir haben mit unseren Partnern wichtige Projekte angestoßen und umgesetzt und die Südniedersachsenkonferenz als netzwerkübergreifende und lösungsorientierte regionale Plattform etabliert.“ Er verlasse die Stiftung im Sommer mit großer Dankbarkeit. Der Vorsitzende des Stiftungsrats, Landrat Bernhard Reuter, sieht den Vorstandswechsel mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Rudolph hat die Stiftung inhaltlich und organisatorisch weiterentwickelt. Alle drei Säulen – Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen – sind gestärkt und die Geschäftsstelle personell und strukturell ausgebaut.“ Die Südniedersachsenstiftung sei ein zentraler Akteur in der Region, „dafür steht Dr. Rudolph und deshalb schmerzt sein Rücktritt“, so Reuter. Zugleich sei sein Wirken eine gute Basis für einen Nachfolger. So gewinne der Vorstand einen Vorsitzenden, der neue, zusätzliche Akzente setzen werde, meint der Landrat. Er kenne ihn „als erfahrenen Gestalter, bestens vernetzten Akteur und versierten Kommunikator“. Und: „Die Person an der Spitze wechselt, die starke Persönlichkeit bleibt.“ Von Tobias Christ