Göttingen: Flohmarkt unter Corona-Auflagen

Die Bedingungen für den Neustart der Göttinger Flohmärkte nach der Corona-Zwangspause waren nicht ideal: Am ersten August-Wochenende hatten am Kaufpark Regen und Gewitter das Trödeltreiben getrübt. Und am zweiten Flohmarkt-Sonntag auf dem Kaufland-Parkplatz am Elliehäuser Weg machte die Hitze Standbetreibern wie Besuchern zu Schaffen. Dennoch waren sich alle einig: „Endlich ist wieder Flohmarkt.“ Der Neustart nach Corona-Zwangspause lief bei beiden Veranstaltungen nicht so ab wie gewohnt. Marco Haberlandt, der seinen ersten Markt in diesem Jahr veranstaltete, berichtet vom Aufwand, der damit verbunden war. Gemeinsam mit seinem Kollegen Oliver Günther, Veranstalter des Kaufpark-Flohmarktes, sei ein Konzept erarbeitet worden, um von den Behörden die Genehmigung zu bekommen. 999 Menschen maximal erlaubt: Möglich gewesen wäre das auch schon im Juli, sagt Günther. Doch beide Veranstalter waren sich einig, aufgrund der Ereignisse aus dem Juni, als sich im Iduna-Zentrum und im Wohnkomplex an der Groner Landstraße viele Menschen infizierten, zunächst einmal abzuwarten. Den beiden Märkte am Kaufpark und jetzt auf dem Kaufland-Gelände liegt das gemeinsame Hygiene- und Abstandskonzept zugrunde. Ein Zaun umgibt das Marktgelände, Zugang samt Regulierung der Besucherzahl ist nur über einen Eingang möglich. Maximal 999 Menschen dürfen gleichzeitig an den Ständen bummeln, erklärt Haberlandt, dessen Kassenteam pro Person einen Euro Eintritt kassiert und Nummernkärtchen ausgibt. Auch Günther verfuhr vor einer Woche so. Desinfektionsmittel, eine Toilette mit fließendem Wasser und eine Einbahn-Regelung an den Verpflegungsständen sind weitere Teile des Konzepts, das die Marktveranstalter in Abstimmung mit den Göttinger Ordnungsbehörden erarbeitet hatten. Dazu zählt auch, dass jeder Standbetreiber einen Tisch haben muss, um genügend Abstand zu den Kunden zu haben. Und die Stände müssen seitlich mindestens anderthalb Meter und nach gegenüber vier Meter Abstand zueinander haben, erklärt Haberlandt. Maskenpflicht für Besucher: Eine der wesentlichen Auflagen für die Flohmärkte in Göttingen ist abgesehen von den Abstandsregeln die Maskenpflicht für Besucher. Mit der nahmen es am Sonntag auf dem Kaufland-Gelände am Elliehäuser Weg nicht alle so genau. Und das ärgerte vor allem viele der Händler. „Das geht gar nicht,“ meint einer und fügt hinzu: „Spricht man sie an, werden sie noch rotzfrech“. Als „unvernünftig“ bezeichnet ein anderer Standbetreiber das Verhalten jener, die ihre Maske nur beim Eingang über Mund- und Nase tragen und dann, kaum auf dem Gelände, die Bedeckung abnehmen. Veranstalter Günther und auch Haberlandt versichern, dass die Flohmarktbesucher am Eingang auf die Maskenpflicht auf dem Flohmarktgelände hingewiesen würden und das auch kontrolliert werde. „Wir können das aber nicht auf dem gesamten Gelände kontrollieren“, sagt Günther. Das liege in der Verantwortung jedes einzelnen. Beide setzen außerdem auf Kontrollen durch den Stadtordnungsdienst, der für Verstöße auch Bußgelder verhängen könne. Flohmärkte werden verstärkt kontrolliert: Beim Flohmarkt am Sonntag auf dem Kaufland-Gelände am Elliehäuser Weg schauten denn am Nachmittag auch zwei Teams der Behörde vorbei. Es seien einige Flohmarktbesucher darauf hingewiesen worden, dass bei dieser Freiluftveranstaltung Maskenpflicht gelte, sagt Julian Bratschek vom Stadtordnungsdienst. „Wir werden weiterhin die Flohmärkte verstärkt kontrollieren“, kündigt er an. Das sei auch im Sinne der Veranstalter. Standbetreiber dürfen übrigens auf die Mund-Nase-Bedeckung verzichten. Auch wenn die Corona-Auflagen für sie einen enormen Mehraufwand bedeuteten, sagen Haberlandt und Günther, stehe doch über allem die Gesundheit von Standbetreibern und Besuchern. Und die meisten seien einfach nur froh, dass endlich wieder Flohmarkt ist. „Manche sind ja auch auf die Einnahmen angewiesen“, so Haberlandt. Darüber hinaus hätten sie als Veranstalter durch die mehrmonatige Zwangspause auch finanzielle Einbußen gehabt, merkt Günther an. In der Niedersächsischen Verordnung zur Neuordnung der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus SARS-CoV-2 vom 10. Juli sind verschiedene Auflagen verankert worden, die unter anderem auch für die Teilnahme an den Göttinger Flohmärkten gelten (Stand 25. Juli): Ein- und Ausgang sind separat, Besucher müssen ein Eintrittsentgelt entrichten und da gegebenenfalls nicht immer ein ausreichender Abstand von anderthalb Metern einzuhalten ist, gilt beim Betreten des Geländes das Tragen einer Mund-Nasenbedeckung. Zu den Hygienevorkehrungen zählt, dass im Bereich des Ein- und Ausgangs, der Gastronomie und der Toiletten ausreichend Hygienespender zum desinfizieren der Hände zur Verfügung stehen. Weiterhin gilt im Bereich der Gastronomie gilt die „Einbahnstraßen-Regelung“: jeweils rechts an der Gastronomie anstellen und diese nach Erhalt der Speisen und Getränke dann nach links verlassen. Außerdem sind die Abstandshinweise der Bodenmarkierungen zu beachten. Lesen Sie auch Online-Petition fordert Corona-Lockerungen für Flohmärkte Sie erreichen die Autorin per E-Mail an b.eichner-ramm@goettinger-tageblatt.de. Von Britta Eichner-Ramm