Göttingen: Passanten erläutern, warum sie in der Stadt unterwegs sind

Mit dem harten Lockdown am Mittwoch muss auch der Einzelhandel wieder schließen. Am Montag waren deshalb noch einmal zahlreiche Menschen in der Göttingen Innenstadt unterwegs um Besorgungen zu erledigen. Besonders vor den kleineren Geschäften haben sich dabei Schlangen gebildet. Was treibt die Menschen in die Innenstadt und wie stehen sie zum erneuten Lockdown? Gordon Mehmert steht, wie viele so viele andere, in einer Schlange. Mehmert vor Bremers Weinhandlung. „Ich will Weihnachtsgeschenke kaufen“, erklärt er. Er stünde dabei „noch ganz am Anfang“. Der Lockdown sei ärgerlich, und zu erwarten, gewesen, aber dennoch vernünftig. Es ist Mehmerts erste Station, im Anschluss möchte noch in eine Buchhandlung. „Was ich nicht vor Ort kaufen kann, bestelle ich dann online“, sagt er. Ihm ginge es aber darum, die lokalen Geschäfte zu unterstützen. In diesem Fall vermutlich mit dem Kauf von „Sekt oder Likör“. „Man muss abwägen“: „Meine Weihnachtsgeschenke habe ich schon“, erzählt Monika Klingbeil vor dem Teehaus Kluntje. Dort möchte sie Tee für ihren Mann kaufen. „Ich habe Sorge, lange keinen zu bekommen.“ „Den Lockdown finde ich absolut richtig“, fährt sie fort, „aber ich habe auch Angst, dass das die kleinen Läden nicht überstehen. Aber es musste ja was passieren. Meine Hoffnung ist die Impfung – ich möchte nicht reisen, aber wieder normal leben.“ Hendrik Reinecke und Thanh Huong Le sind aus Hannover zu Besuch. „Wir gucken noch mal, was man an Weihnachtsgeschenken besorgen kann“, erzählt Reinecke. Der Lockdown ist auch bei den beiden Thema: „Wir haben uns drüber unterhalten, für wen der Lockdown gut und für wen er schlecht ist“, sagt Le. Für sie zum Beispiel sei er schlecht, sie arbeite als Werkstudentin einem Café, dort seien ihr die Stunden gekürzt worden. „Handwerker haben es da noch ganz gut“, sagt Reinecke, der eine Ausbildung zum Zimmermann macht. „Es ist echt schwer und man muss abwägen. Aber die Regierung schlägt sich echt gut.“ Lesen Sie auch Lockdown: Göttinger Einzelhandel geht mit Volldampf in den Stillstand Göttingen: Zahlreiche Menschen in der Innenstadt unterwegs Göttinger Schulen kritisieren Krisenpolitik der Landesregierung Ob Dransfeld, Göttingen oder Northeim – Friseurbetriebe schieben Sonderschichten Weihnachtsgeschenke für den Enkel: Der Lockdown sei nötig, meint Wolfram Munier. „Ist ja faktenbasiert“ und schiebt ein „Wat mutt, dat mutt“ hinterher. „Weihnachtsgeschenke habe ich tatsächlich schon vorher gekauft“, erzählt er. Nun müsse er aber doch eine Sache umtauschen. Dafür steht er bei Contigo in der Schlange. „Es muss sein. Ich find´s richtig. Ich find´s echt richtig“, sagt auch Hannelore Albrecht. In der Innenstadt hat sie Weihnachtsgeschenke eingekauft. „Für mein Enkelkind. Er hatte erst Mitte November Geburtstag und hat sich erst spät entschieden.“ Gewünscht hat er sich ein Freundebuch von den drei Fragezeichen. „Damit habe ich alles erledigt“, sagt die Rentnerin. Dem Lockdown kann sie auch etwas Gutes abgewinnen. Dieses Jahr werde Weihnachten, sagt Albrecht, wieder ein bisschen mehr wie Weihnachten früher sein, nämlich still, ruhig und besinnlich. „Es geht nicht mehr nur um Konsum und einkaufen.“ Von Asja Wortmann