Der angekündigte Wintereinbruch trifft vor allem auch die Menschen, die auf der Straße leben. Die Stadt hält für sie Notunterkünfte bereit. „In Göttingen wird in den städtischen Notunterkünften grundsätzlich erst einmal jede wohnungslose, hilfesuchende Person aufgenommen“, erklärt Verwaltungssprecher Dominik Kimyon. „Wir passen die Anzahl der Plätze in den Unterkünften dem Bedarf an, so dass niemand unversorgt bleibt.“
Nicht jeder wolle aber in eine Notunterkunft, weiß Mike Wacker, Leiter der Straßensozialarbeit (Straso) in der Tilsiter Straße. Er richtet einen Appell an Banken, ihre Filialvorräume offen zu lassen, und, wenn es vertretbar sei, die Menschen dort zu dulden. Gleiches gelte für Eingangsbereiche von Häusern. Bei der Straso, die den Obdachlosen kostenlos Schlafsäcke und Isomatten zur Verfügung stellt, können sich zeitgleich zwei Personen aufhalten und eine weitere duschen.
Wacker verweist auch auf den Mittagstisch St. Michael. „Bei uns können maximal zwölf Personen etwa 20 Minuten im Warmen essen“, erzählt Pater Ludger Joos. Die Not sei meist aber komplexer als nur Hunger. Fast alle der rund 40 Kunden hätten eine Unterkunft. „Viele halten es aber allein zu Hause nicht aus.“
Von Rüdiger Franke