Göttingen: St. Paulus feiert Telefongottesdienst zum ersten Advent

Die katholische Pfarrgemeinde St. Paulus hat am ersten Adventssonntag einen Familiengottesdienst am Telefon gefeiert. Christina Hanusch, Katechetin der Gemeinde Maria-Frieden, leitete den Gottesdienst gemeinsam mit ihrem Mann, dem Diakon Helmut Hanusch. Zum dritten Mal hielten sie die Messe am Telefon ab. Zuvor bestand die Möglichkeit, auf einer Wiese neben der Kirche die Gottesdienste zu feiern, um die Corona-Kontaktbeschränkungen einzuhalten. „Jetzt ist es dafür zu kalt“, sagte Helmut Hanusch. Im Vorfeld konnten sich Familien für den Gottesdienst anmelden und bekamen die Telefonnummer sowie Liedtexte zugeschickt. Die Kirchenband „Young Spirit“ war zudem eingewählt. Die Bandmitglieder spielten nicht wie üblich gemeinsam, sondern jeder für sich im eigenen Zuhause. Gitarre, Klavier, Flöte und Gesang wurden einzeln zu den Liedern zugeschaltet. Mitsingen und Rätseln: Interaktion stand bei dem Telefongottesdienst im Mittelpunkt: Helmut und Christina Hanusch forderten die Teilnehmer zum Mitsingen und Rätseln auf. „Ich habe vier Fragen zu dem Adventskranz an euch“, richtete sich Christina Hanusch an die Kinder. Eine Frage lautete, woher die runde Form des Kranzes komme. Sie ließ den Kindern Zeit, zu überlegen und gab dann die Antwort: „Er hat keinen Anfang und kein Ende, so wie Gott, und ist unendlich wie Jesus’ Liebe.“ Die Adventszeit sei als Vorbereitungszeit auf das große Fest, Jesus’ Geburt, zu verstehen, hieß es in der Messe. „Momentan sind viele Eltern in Kurzarbeit. Wenn sie jetzt nicht alle Geschenke kaufen können, ist es wichtig, auf kleine, bedeutende Sachen zu schauen“, sagte Christina Hanusch. Zudem bat das Ehepaar Gott darum, die Arbeit derjenigen zu segnen, die an der Entwicklung und Verbreitung des Impfstoffes beteiligt sind. Lesen Sie auch: St. Martini: Gemeinde in Dransfeld plant Autokino-Weihnachtsgottesdienste Vor dem 1. Advent: Göttinger Innenstadt-Kirchen bieten Momente der Besinnung Plaudern im Anschluss an Gottesdienst: Während des Gottesdienstes waren die Teilnehmer am Telefon die meiste Zeit stummgeschaltet. So sollte verhindert werden, dass die Messe ohne technische Schwierigkeiten und Rückkopplungen gehalten werden konnte. Zum gemeinsamen Gebet „Vater unser“ wurde die Stummschaltung aufgehoben. Zudem konnten die Teilnehmer sich im Anschluss an den Gottesdienst miteinander austauschen. Ein Ehepaar berichtete, dass es gern bei der Messe von zu Hause aus dabei sei – selbst die Hunde hörten gern den Stimmen und dem Gesang aus dem Telefon zu. „Man kann auch am Telefon beten und singen“, sagte Helmut Hanusch nach der Messe. Doch für einige Menschen stelle das Telefon eine Hürde dar, weiß seine Frau: „Ich hätte nicht gedacht, dass das Beten am Telefon für so viele ein Problem darstellt. Wir erzählen doch auch am Telefon über unsere Erlebnisse und Probleme.“ Jedoch sei die Teilnehmerzahl nach den ersten zwei Messen gestiegen. An diesem Sonntag waren 13 Nummern zugeschaltet, also um die 30 Menschen. Den nächsten Telefongottesdienst soll es Heiligabend geben. „Da können sich mehr als 100 Menschen zuschalten“, sagte Helmut Hanusch. Von Anja Semonjek