Göttingen: Stimmen zum Abschied von Alexander Frey

Alexander Frey hat Spuren hinterlassen – wir haben Stimmen zum Abschied zusammengetragen, Weggefährten erinnern sich. Rolf-Georg Köhler (Oberbürgermeister Stadt Göttingen): „Mit Alexander Frey verbinden mich viele schöne Erinnerungen. Dazu gehören Projekte wie das Weender Freibad, die Sportlehrehrung von Stadt und Uni oder das Basketball-Trainingszentrum, die wir gemeinsam umgesetzt haben. Alexander Frey hat sich immer als Dienstleister für den Sport und die Stadt verstanden, der zu Recht ein hohes Vertrauen der Sportvereine und der Politik genießt. Es war ein Vergnügen, mit ihm zusammenzuarbeiten, nicht zuletzt deshalb, weil er auch im größten Stress einen kühlen Kopf behielt.“ Hans-Jürgen Mack (Stadtsportbund Göttingen): „Wir schreiben das Jahr 1992. Das städtische Bootshaus am Kiessee, 1989 von Alexander Frey als Mitarbeiter im Sport- und Bäderamt Göttingen konzipiert, verwaist, denn Frey wechselt von seinem Dachbodenarbeitsplatz im Bootshaus nun als „Abteilungsleiter Sport“ in das Neue Rathaus. Von nun an versuchte dann meine Wenigkeit, als Frey-Nachfolger im Bootshaus am Kiessee und als Sportlehrer des Stadtsportbundes (SSB) Göttingen, über zwei Jahrzehnte hunderten von Lehrern und tausenden von Schülern das Bootfahren beizubringen. Sport lag ihm am Herzen: Die Unterstützung des organisierten Sports lag Alexander stets am Herzen. Damit er dies noch besser leisten konnte, dachte sich der SSB eine „Stadt-Tombola“ aus, die Frey dann ab dem Jahre 2000 für einige Jahre organisierte, bevor er Wert darauf legte, dass der geistige Urheber die Veranstaltung selbst mit Leben füllt und sich organisatorisch einbringen sollte. Damit diese Veranstaltung und viele andere ebenfalls auch organisatorisch umgesetzt werden konnten, hatte „der Alex“ eine Idee, denn langsam wurde es 2003 im Haus des Sports in der Nikolaistraße für den SSB räumlich zu eng. Dank der Kreativität von Alexander wechselten wir 2004 von der Nikolaistraße in das ehemalige Sportgästehaus im Sandweg Damit es uns dort nicht langweilig werden sollte, übertrug er dem SSB neben der Verwaltung des Bootshauses auch noch die Verwaltung der städtischen Beihilfen der Sportförderung. Blick in die Zukunft: Viele gemeinsame Projekte und Jahre später verlässt Alexander alias „Mr. Sport“ nun seinen Arbeitsplatz in der Goesf, wird „Privatier“ und hinterlässt seinem Nachfolger große Fußstapfen. Im Rückblick gesehen schulde ich übrigens Alexander großen Dank, denn er konnte in die Zukunft blicken. So übergab er mir, wohl absichtlich, in den frühen 90er-Jahren seine Kanu-Seniorengruppe, mit der ich jahrelang die Großflüsse in Deutschland verunsicherte. Als jetziger Angehöriger der „Best-Ager Generation“ weiß ich daher heute bestens, wohin mich in Zukunft fließende Wasser führen können und fühle mich nun optimal vorbereitet für die wilden Wasser des Rheins, des Mains und der Donau. Vielleicht wäre das auch was für ihn? Ich wünsche Alexander für seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute, und möge die ALFI Thermoskanne einen würdigen Platz in seiner Motorradschmiede finden.“ Der Wegbegleiter: Axel Bauer (langjähriger Leiter des Göttinger Hochschulsports): „Alexander Frey ist seit 43 Jahren und 3 Monaten mein Wegbegleiter. Wir haben uns hier in Göttingen im Kraftraum der alten Godehardhalle (sie war damals fast neu) kennengelernt. Wir beide (und noch circa zehn andere KanusportlerInnen) schwitzten gemeinsam beim Wintertraining zur Vorbereitung unserer leistungssportlichen Höhepunkte, Alexander für den Wildwasserwettkampfsport, ich für den Kanurennsport. Im Sommer war der Kiessee schon fast unser gemeinsames Zuhause. Wir studierten gemeinsam Sport in Göttingen, und nach dem Examen (natürlich haben wir beide über Themen im Kanusport geschrieben) kamen neue Projekte, die wir gemeinsam realisierten. Das war eine echt tolle Zeit: die ersten Kanu-Wildwasserexkursionen für den Hochschulsport in ganz Europa, in Italien, Frankreich, Österreich, Slowenien, der Schweiz und natürlich in Alexanders Heimat, auf den bayrischen Wildwasserklassikern, da kannte er sich echt toll aus, und ich habe unendlich davon profitiert, übrigens nicht nur von seinen Wildwasserkenntnissen. Erkundung Norwegens: Und dann kam für diese Phase der Höhepunkt: Wir erkundeten 1985 gemeinsam die für uns geeigneten Wildwasserstrecken Norwegens, damals ausgestattet mit einem handschriftlichen Manuskript von drei Norwegern, die wir in Korsika kennengelernt hatten, und ein paar Infos aus der Szene. Heute sind diese Wildwasserstrecken die Klassiker für tausende Paddler aus aller Welt. Parallel ging es in Göttingen an den Aufbau von Kanupolo. Bei Alexander Zuhause am Ascherberg bauten wir die ersten Kanupoloboote selbst, organisierten die ersten Turniere in Göttingen, fanden Lehrerkollegen am THG und der IGS, die mit uns die ersten Kanupolo-Schulturniere initiierten. So langsam kamen wir dann beruflich in Amt und Würden, unser gemeinsames Schaffen wurde eher mehr als weniger, wenngleich sich die Schwerpunkte verlagerten. Über Jahrzehnte haben wir uns engstens beruflich ausgetauscht, und ich glaube, wir sehen es beide so: die Synergien waren einfach Klasse, das hat riesig Spaß gemacht. Über Kanu und Beruf hinaus haben uns privat mit den Familien und in der gemeinsamen Freundesgruppe viele tolle und tiefgreifende Erlebnisse verbunden, die jährliche mehrtägige Tour mit den Freunden (früher Wildwasserfahren heute Wandern) ist ein Highlight im Jahreskalender und sorgt für Gesprächsstoff für das ganze Jahr. Es zeichnet sich ab, dass jetzt im Unruhestand die gemeinsamen Aktionen eher mehr als weniger werden, sei es beim Paddeln, beim Wandern, beim Holzmachen, beim Reden, beim Essen und, und, und... Es ist einfach toll, einen solchen Menschen zum Freund zu haben.“ Zuverlässiger Gesprächspartner: Frank Meinertshagen (Geschäftsführer der BG Göttingen): „Ich schätze Alexander Frey als einen den Menschen sehr zugewandten, zuverlässigen Gesprächspartner. Ich werde die sehr, sehr angenehmen und fruchtbaren Gespräche mit ihm vermissen! Für ihn steht immer die Sache im Vordergrund, nie einzelne Personen. Insofern wird er dieses Thema des Tages garantiert mit gemischten Gefühlen betrachten. Es ist aber aus meiner Sicht die verdiente Anerkennung seines Schaffens: Wir haben in Göttingen eine funktionierende Sportlandschaft mit einer sehr guten Sportinfrastruktur für den Breiten- und Spitzensport. Wir als BG Göttingen haben ihm maßgeblich zu verdanken, dass wir in unserem Basketball-Zentrum arbeiten und trainieren und in der Sparkassen-Arena unsere Heimspiele austragen können.“ Wirkt im Hintergrund: Hans-Joachim Perk (Vorgänger als GoeSF-Geschäftsführer): „Viel Aufhebens um seine Person macht er nicht. Den großen Auftritt meidet er nach Möglichkeit. Den will er nicht, und den braucht er nicht! Eher wirkt er beharrlich und diplomatisch im Hintergrund. Mehr als ein Jahrzehnt hat Alexander Frey die Geschicke des größten Sportanbieters Südniedersachsens umsichtig und vorausschauend geleitet. Seinem Nachfolger, Andreas Gruber, hinterlässt er am 1. März eine für die Zukunft sehr gut aufgestellte GoeSF. Was bleibt? Untrennbar und allein mit seinem Wirken verbunden ist auf jeden Fall die Tour d‘ Energie, heute eine der größten deutschen Radveranstaltungen. Als Alexander Frey 2004 mit der Idee eines überregionalen Radsportevents an mich herantrat, war ich mehr als skeptisch. Haben wir denn keine anderen Probleme? Überzeugen konnte er mich nicht, seinen Elan wollte ich jedoch nicht ausbremsen. Wir ließen es dann auf einen Versuch ankommen. Ich war mir ziemlich sicher, dass es insbesondere ein finanzielles Debakel geben würde. Welch ein Irrtum! Er behielt Recht! Heute ist diese Großveranstaltung aus dem Göttinger Sportkalender nicht mehr wegzudenken, die 16. Auflage im April 2020 spricht für sich! Bleibt mir nur herzlichen Dank zu sagen für die viele Jahre produktiver und freundschaftlicher Zusammenarbeit und meinem Nachfolger alles Gute für den neuen Lebensabschnitt zu wünschen. Vielleicht reicht die Zeit ja sogar mal für eine gemeinsame Radtour?“ Experte für viele Themen: Andreas Gruber (Nachfolger als GoeSF-Geschäftsführer): „Alexander Frey war intensiv, quasi von Beginn an, an allen Sportprojekten der Stadt Göttingen beteiligt. Darüber hinaus ist seine immer loyale und beständige Art besonders hervorzuheben. Immer das große Ganze im Blick, aber auch an den Details intensiv interessiert, ist er ein Experte in allen fachlichen Themen rund um Sport und Sportangebote. Sein Fachwissen wurde immer wieder, auch von externen Stellen, angefragt, und so wird er auch noch außerhalb seiner Amtszeit über den Bau und die Entwicklung von Naturfreibädern berichten. Alle städtischen Mitarbeiter schätzten seine Fachkompetenz und waren über die Verlässlichkeit in der Fortführung von Projekten begeistert. In der Personalführung war Herr Frey ein geschätzter und geachteter Vorgesetzter. Durch sein Verdienst ist die Göttinger Sport und Freizeit GmbH ein attraktiver Arbeitgeber geworden, weil er sich nicht nur für das geschäftliche Ergebnis, sondern auch immer für die Anliegen der Mitarbeiter eingesetzt hat. Seine sehr kollegiale Arbeitsweise spiegelte sich darin wider, dass er ein kompetentes Führungsteam entwickelt hat. Einsatz für die Hilfsbedürftigen: Besonders zeichnet Herr Frey seine sehr soziale Art, auch im privaten Bereich, aus. Er setzt sich immer für die schwächeren und hilfsbedürftigen Menschen in der Gesellschaft ein, nicht nur in Afrika, sondern auch in seinem eigenen privaten Umfeld. Alexander Frey hilft dort, wo Hilfe benötigt wird und ist immer vor Ort, wenn man ihn braucht. Misson Olympic führte die GoeSF gemeinsam mit dem Stadtsportbund Göttingen und insbesondere mit Alexander Frey zu einer riesigen Sportbewegung für Göttingen. Es war für uns ein besonderes Erlebnis, mit wie viel Engagement Alexander Frey diese Bewegung erst möglich gemacht hat und sich dadurch eine ganze Stadt zu einem großen Sportplatz verwandelte. So wie Göttingen an diesem Wochenende als Sportstadt für ganz Deutschland zum Vorbild wurde, so war es für Alexander Frey immer sein Wunsch gewesen, diese Stadt möglichst für immer in diesem Zustand zu belassen: eine Sportstadt mit vielen Sportangeboten an sehr vielen Orten. Wir wünschen Alexander Frey für seine Motorräder immer genug Benzin im Tank, für seine Fitness ganz viele Übungseinheiten in dem von ihm gebauten Gesundheitszentrum in Weende, für seine Kanuausflüge immer genug Wasser unterm Kiel und für seine Wohnmobiltouren immer nur Sonnenschein, für seine Familie viele gemeinsame und wunderschöne Stunden und für sein weiteres Leben viel Gesundheit und Freude am Unruhestand.“ Von Eduard Warda

GoeSF-Geschäftsführer - Göttinger verabschieden Alexander Frey in den „Unruhestand“