Göttingen: Trotz Weihnachtsmarkt-Absage werden Buden aufgebaut

Der Weihnachtsmarkt wird aufgebaut – was die regen Aufbauarbeiten am Montag in Göttingens Innenstadt vermuten ließen, entsprach nur zum Teil der Wahrheit. Zwölf Verkaufsstände wuchsen ab dem Morgen in die Höhe, wie sie für den Göttinger Weihnachtsmarkt und so viele andere Märkte typisch sind. Doch den Weihnachtsmarkt selbst wird es in diesem Jahr nicht geben. Die Stände sollten aber weihnachtliche Stimmung in die Stadt bringen, erklärte Daniel Asmuß vom Weihnachtsmarktverein Göttingen während der Arbeiten – und zumindest einigen Marktbeschickern die Möglichkeit geben, ihre Produkte im Dezember an die Leute zu bringen. Zwölf statt 70 Buden mit viel Abstand zueinander und mit deutlich verringertem Sortiment – von einem Ersatz für den Weihnachtsmarkt könne keine Rede sein, bremste Asmuß die Erwartungen. Aber: Zusammen mit den festlich geschmückten Schaufenstern vieler Geschäfte und den Beleuchtungen über den Straßen der Innenstadt soll sich ab dieser Woche durchaus Weihnachtsstimmung in Göttingen einstellen. Fließender Übergang zur Eröffnung des „Weihnachtsmarkt light“ in Göttingen: Es gehe nicht nur um den Verkauf, so Asmuß: „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir noch da sind.“ Vielen Marktbeschickern fehle es auch schlicht, hinter ihrem Tresen zu stehen: „Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um die Arbeit, das Lebensgefühl.“ Und auch viele Göttinger schienen sich am Montag über den Aufbau zu freuen. Sätze wie: „Das ist wirklich schön, für die Atmosphäre, für die Kinder“, bekamen Asmuß, die Standbetreiber und ihre Helfer wiederholt von Passanten zu hören. Lesen Sie auch: Göttinger Weihnachtsmarkt 2020 ist abgesagt Kein Weihnachtsmarkt 2020: So reagieren die Göttinger Göttinger Weihnachtsmarkt 2020: Schausteller zwischen Leid und Hoffnung Weihnachtsmarkt abgesagt: Göttinger Einzelhändler kommentieren Corona: Kein Weihnachtsmarkt : Ein Rückblick auf die Märkte der Vorjahre Neue Lösungen für Kunsthandwerker in Göttingen und Duderstadt Durch den großen Abstand zwischen den einzelnen Buden vermeide man einen „Markt-Charakter“, erklärte Asmuß die räumliche Aufteilung. Denn: Ein Markt wäre den aktuellen Corona-Regeln zufolge gar nicht zulässig. Vieles, was es auf dem Weihnachtsmarkt in anderen Jahren in Massen gab, fehlt deshalb auch 2020: Alkoholausschank etwa ist nicht gestattet. Dafür werden an mindestens zwölf Ständen Kunsthandwerk, Kleidung, Mandeln, Waffeln und Bonbons angeboten. Da nach Angaben der Stadtverwaltung noch weitere Stellplätze zur Genehmigung bereit liegen, können noch Buden hinzukommen. Die Vermittlung läuft über den Weihnachtsmarktverein. Die Standbetreiber wollen ihre Waren immer montags bis sonnabends von 11 bis 19 Uhr anbieten. Eine offizielle Eröffnung gebe es aber nicht, so Asmuß. Stattdessen sei mit einem fließenden Übergang zu rechnen. „Die Hygienekonzepte stehen, und für die Umsetzung braucht jeder unterschiedlich lang“, erklärt er. Bereits am Dienstag dürften die ersten Stände mit Einbahnstraßenregelung, Desinfektionsmittelspendern und Schutzwänden starten. Zu den Verkaufsständen, die am Montag in Göttingens Innenstadt aufgebaut wurden, kommen Besucher an den Adventssonnabenden auch mit dem „Advents-Shuttle“ der Göttinger Verkehrsbetriebe (GöVB). Wie in den vergangenen Jahren fahren die zusätzlich eingesetzten Busse vom Parkplatz am Schützenplatz in die Stadt, um Besucher direkt zu ihrem Weihnachtseinkauf zu bringen. Die Shuttle-Busse fahren nach Angaben der Stadtverwaltung an allen vier Adventssonnabenden wie üblich im Zehn-Minuten-Takt vom Schützenplatz über Godehardstraße und Weender Straße zur Haltestelle Markt direkt am Alten Rathaus. Die erste Fahrt ab Schützenplatz startet um 9.40 Uhr. Zurück zum Schützenplatz können Besucher dann nach erledigtem Weihnachtseinkauf ab der Haltestelle Groner Straße über die Berliner Straße und Godehardstraße. Der letzte Bus fährt um 20.20 Uhr. In den Shuttle-Bussen gelten die gängigen Corona-Regeln, also etwa das Abstandsgebot und die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes in Bussen und an Haltestellen. Stände verteilen sich um das Alte Rathaus und die Johanniskirche: Dank richtete Asmuß an die Stadtverwaltung. Ohne die Unterstützung aus dem Rathaus hätten auch zwölf Buden keine Chance gehabt. Auch dort setzt man darauf, dass die Weihnachtsstände zur Festtagsstimmung beitragen: „Für vorweihnachtliche Stimmung sorgen der festlich beleuchtete Weihnachtsbaum am Alten Rathaus, unzählige Lichterketten zwischen den Häusern und ab sofort auch Verkaufsstände, an denen an ausgesuchten Plätzen Waren aus der Kunsthandwerkstatt und Zuckerbäckerei angeboten werden“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Folgende Stände sind im Dezember in der Innenstadt zu finden: Acht Kunsthandwerksstände verteilen sich auf den Marktplatz am Gänseliesel, die Weender Straße nördlich des Marktplatzes und den Johanniskirchhof. Insgesamt vier Süßwarenstände stehen auf dem Kornmarkt südlich des Marktplatzes, den Marktplatz und der Weender Straße. Von Tammo Kohlwes