„Ein Neubau würde ein Mehrfaches kosten“, sagte Dinah Epperlein, Leiterin des städtischen Fachdienstes Hochbau, in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. In Frage käme daher nur die Sanierung des Göttinger Verwaltungssitzes am Hiroshimaplatz 1-4.
Größter Posten in dem von Eppelein vorgelegten Maßnahmenkatalog ist die Sanierung des Hauptgebäudes mit seinen 20000 Quadratmetern Bürofläche und des Zwischentraktes. Allein dafür sind aktuell 34 Millionen Euro veranschlagt. Allerdings erst in den Jahren 2022 bis 2031.
Kostenschätzung „an die aktuellen Baupreise angepasst“
Bereits ab 2019 ist die Sanierung des so genannten „3. Bauabschnitts“ geplant – gemeint ist der Anbau an der Reinhäuser Landstraße mit 4800 Quadratmetern Bürofläche, in dem unter anderem das Stadtarchiv untergebracht ist. Diese Sanierung ist mit 8,2 Millionen Euro veranschlagt. Die Kostenschätzung sei „an die aktuellen Baupreise angepasst“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Und weiter: „Die Sanierungs- und Herrichtungskosten pro Quadratmeter betragen damit etwa 1700 Euro pro Quadratmeter und liegen deutlich unterhalb der zu kalkulierenden Kosten für einen Neubau von Büroflächen.“ Außenfassade, Fenster, Heizung, Sanitäranlagen, Dämmung, Lüftung, Elektro- und EDV-Leitungen sollen saniert, die Aufteilung des Büros verbessert und zusätzliche 15 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Zwei Jahre Bauzeit
Die Bauzeit soll zwei Jahre betragen. Während dieser Zeit „sollen die Büroflächen vollständig freigezogen werden“. Die Sanierung für den „3. Bauabschnitt“ soll dann als Muster für das Vorgehen des Hauptgebäudes dienen.
Weitere Millionen-Posten im Sanierungskatalog für das Neue Rathaus sind Sanierungen der Ver- und Entsorgungsleitungen, der Küche, von technischen Anlagen und der Außenanlagen für zusammen 11,9 Millionen Euro. Mit 2,1 Millionen Euro schlägt die Büroerneuerung im Amtshaus zu Buche.
Mit der Sanierung des Anbaus ist auch der dauerhafte Umzug des Stadtarchivs geplant, wodurch 70 weitere Arbeitsplätze im Neuen Rathaus geschaffen werden könnten, so Epperlein.
Umzug des Stadtarchivs
Als neuen Archiv-Standort schlägt die Verwaltung die alte von der Stadt bereits angemietete Mehle-Halle, Weender Landstraße 69, vor. Hier ist das Depot des Stadtmuseums untergebracht. Die Vorteile laut Epperlein: die Erhöhung der Archivfläche von 1300 auf 1700 Quadratmeter, keine zeitweise Auslagerung des Archivs während der Bauzeit im Neuen Rathaus. Nachteil der Lösung: Der Umbau der Halle für Archivzwecke würde 1,5 Millionen Euro kosten. Die jährliche Miete beliefe sich dann auf 102 000 Euro.
Wunsch: „Eine dauerhafte Lösung“ fürs Archiv
Diese mit hohen Kosten verbundene Auslagerung des Archivs in private Räume bereite ihm Bauchschmerzen, sagte Gerd Nier (Linke). Und Hans Otto Arnold (CDU) wünschte sich eine „dauerhafte Lösung“ für das Archiv. Die geplante Anmietung sei in etwa so als würde die Sparkasse einen Tresor bei Aldi mieten.
Derzeit hat die Stadt Göttingen für Beratungsstellen, Fachdienste und Sozialverwaltung 5970 Quadratmeter Büroflächen ausgelagert. Für rund 3000 davon ist Miete fällig. Die Jahresmiete dafür beläuft sich auf knapp 224 000 Euro.
Von Michael Brakemeier