Göttinger Herztag 2020: Experten informieren im Livestream

Herzschwäche ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Beim dritten Göttinger Herztag, der Teil der diesjährigen bundesweiten Herzwochen ist, informieren Experten des Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und das Herz- und Gefäßzentrum des Krankenhauses Neu-Bethlehem über das Leiden. Livestream mit Experten: Diagnose- und Therapiemöglichkeiten sowie die Risikovorsorge bei Herzschwäche sind Themen der Referenten. Am Sonnabend, 21. November, beginnt um 15 Uhr der Livestream der Online-Veranstaltung unter www.goe-herztag.de. Vorträge halten unter anderem Prof. Christoph Herrmann-Lingen, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der UMG und Prof. Lars Lüthje, Kardiologe und Belegarzt im Herz- und Gefäßzentrum am Krankenhaus Neu-Bethlehem. Prof. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der UMG, hat vorab die wichtigsten Fragen zur Herzschwäche beantwortet: Was bedeutet Herzschwäche? „Bei der Herzschwäche ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Körper adäquat mit Blut zu versorgen und es kommt gleichzeitig zum Blutrückstau in die Lunge, und damit zu einer Abnahme des Sauerstoffgehaltes des Blutes. Man unterscheidet die systolische von der diastolischen Herzschwäche. Bei der systolischen Herzschwäche ist primär der Auswurf des Herzens gestört. Bei der diastolischen Herzschwäche kommt es primär zu einem Blutrückstau. Häufig treten beide Störungen gleichzeitig in Erscheinung.“ Welche Symptome deuten auf ein schwaches Herz hin? „Zunächst entsteht Luftnot unter Belastung und eine Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit. Auch Müdigkeit und Gedächtnisstörungen können im fortgeschrittenen Fall auftreten. Die Patienten beobachten dann auch häufig eine Schwellung der Unterschenkel durch Wassereinlagerung.“ Welche Menschen sind besonders gefährdet? „Die Herzinsuffizienz oder Herzschwäche entwickelt sich am häufigsten bei einer Bluthochdruckerkrankung, auf der Basis von Verengungen und dem Verschluss von Herzkranzarterien (Herzinfarkt). Risikofaktoren hierfür sind Bluthochdruck und Diabetes, Fettstoffwechselstörung und Rauchen. Patienten mit diesen Risikofaktoren sind entsprechend besonders gefährdet.“ Wie kann man der Herzschwäche vorbeugen? „Durch Vermeidung oder Behandlung dieser Risikofaktoren kann man der Herzschwäche vorbeugen. Darüber hinaus ist körperliche Aktivität und sportliche Betätigung eine wichtige Vorbeugemaßnahme.“ Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? „Zunächst geht es nur darum, die genannten Risikofaktoren zu behandeln oder zu vermeiden. Für die Behandlung der Herzschwäche selbst gibt es heute im Falle der systolischen Herzinsuffizienz gute medikamentöse Möglichkeiten. Dies bedeutet die Einnahme in der Regel von vier bis fünf Medikamenten, die das Herz entlasten und den Herzstoffwechsel verbessern. Bei etwa 40 Prozent der Patienten gibt es zusätzlich eine Behandlungsoption durch Implantation eines speziellen Schrittmachers, der durch gleichzeitige Stimulation der rechten und linken Herzkammer eine Resynchronisierung eines gestörten Erregungsablaufes bewirkt. In fortgeschrittenen Stadien stehen dann noch Herzunterstützungspumpen, die komplett implantiert werden können, und die Herztransplantation zur Verfügung. Ein etabliertes Therapieverfahren für die diastolische Herzschwäche gibt es bisher nicht. Ein neues Behandlungsverfahren, bei dem durch eine kathetertechnisch geschaffene Verbindung zwischen linker und rechter Vorkammer der Blutrückstau in die Lunge verhindert wird, ist vielversprechend.“ Der dritte Göttinger Herztag ist eine öffentliche und kostenlose Online-Veranstaltung, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Von 15 bis 17.30 Uhr informieren Experten des Krankenhauses Neu-Bethlehem und der Universitätsmedizin im Livestream unter goe-herztag.de zum Thema Herzschwäche. 15 Uhr Begrüßung Prof. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der UMG 15.15 Uhr Was ist Herzschwäche und wie erkenne ich sie? Dr. Mark Hünlich, Kardiologe und Belegarzt im Herz- und Gefäßzentrum am Krankenhaus Neu-Bethlehem. 15.45 Uhr Herzschwäche erkannt: Was tun? Prof. Karl Toischer, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG 16.15 Uhr Herzschwäche und Psyche: Was hilft? Prof. Christoph Herrmann-Lingen, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der UMG 16.45 Uhr Elektrische Implantate bei Herzschwäche Prof. Lars Lüthje, Kardiologe und Belegarzt im Herz- und Gefäßzentrum am Krankenhaus Neu-Bethlehem 17.15 Uhr Zusammenfassung und Verabschiedung Lesen Sie auch: Auszeichnung für das Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen Das Herzzentrum der UMG – weltweit Spitze Zweiter Göttinger Herztag Von Franziska Wessel